AXXIS - Virus Of A Modern Time

Eigentlich waren AXXIS gerade mitten in den Arbeiten zu ihrem nun 15. Studio-Album, doch die Krise macht kreativ und so beweisen die deutschen Veteranen rund um Bernhard Weiß, dass sie nach wie vor gerne am Puls der Zeit sind und liefern spontan die EP „Virus Of A Modern Time“. Die Idee kam natürlich dank der aktuellen Situation und den dazugehörigen Nachrichten, ist aber vorrangig durch das Theaterstück „Prometheus Brain Project“ inspiriert. Das liegt vor allem daran, dass Bernhard und Harry Oellers vor 13 Jahren an dem Stück mitgearbeitet haben.

Bernhard bringt es so auf den Punkt: „Es zeichnete das Bild vom Menschen als ,Global Player`, der sich die Erde zum Dorf macht. Eine uralte Menschheitshoffnung erfüllt sich, dass alle Menschen zusammenfinden und es erfüllt sich zugleich immer mehr die schreckliche Gewissheit, dass sich der Mensch bei allem Zusammenfinden auch selbst eliminieren kann. Er handelt zunehmend wie ein Gott, schafft Szenarien atomarer Bedrohung, globaler Konflikte und letztendlich auch von einem Virus, das sich rasend schnell über den ganzen Globus verbreitet.“

Musikalisch zeigen sich AXXIS beim Opener, der zwischen Deutsch und Englisch immer wieder wechselt, überraschend heavy, da man auf den letzten Werken „Retrolution“ und „Monster Hero“ doch wieder ziemlich rockig unterwegs war und die Melodic (Power) Metal Ära, die 2004 mit „Time Machine“ startete, fast komplett ignorierte. So ist „Babylon“ ein gelungener und motiviert tönender Banger mit melodischen Riffs und einem Bernhard Weiß, der etwas an Andi Deris erinnert. Der Track geht wunderbar ins Ohr und kann durchaus als Hit bezeichnet werden. Das etwas schwer in die Gänge kommende und etwas rockiger ausgelegte „Boats Of Hope“ und das pathetische „Last Eagle“ kommen da nicht ganz ran, sollten Fans aber mühelos zufriedenstellen. „Mother Money“ geht dann wieder heavy, flott und dezent bombastisch nach vorne und überrascht mit düsterem Refrain, ehe man wieder hoch melodisch Gas gibt. Ein Song, den man nach den letzten Alben so von den Deutschen eher nicht erwartet hätte. In die Richtung darf das nächste Album gerne weiter gehen.

Aber auch das Herzstück „Virus Of A Modern Time“ ist komplex mit etwas Bombast, starken Riffs und allerlei Spielereien ausgestattet. Man merkt sofort, wie wichtig AXXIS dieser Track ist und auch hier gibt es wieder ein paar eingestreute Vocals auf Deutsch. Zudem gibt es den Song in zwei Versionen (Radio und Video-Edit). Zum Schluss ist „War Games“ wieder etwas reduzierter und konzentriert sich vor allem auf die Vocals und das Riffing, das aber auch immer wieder etwas zurück genommen wird.

Mich erfreut, dass AXXIS wieder an Härte und Atmosphäre zugenommen haben. Nicht, dass die letzten Werke schlecht gewesen wären, doch irgendwie belangloser als zuletzt. Ob das nun an Neo-Gitarrist Matthias Degener (HATE FORCE ONE, Ex-MISERY SPEAKS) liegt, oder ob Bernhard einfach wieder Lust drauf hatte, weiß ich zwar nicht, doch so dürfen die Deutschen gerne weiter machen.