Perchtenläufe erfreuen sich bei uns ja großer Beliebtheit, aber um die geht es hier nur rudimentär, sondern vielmehr um PERCHTA, ein 2017 gegründetes Tiroler Musik-Projekt, das sich diesen Namen von einer heidnischen Göttin entlehnt hat. PERCHTA verbinden Black Metal mit traditionellen Klängen, und so war ich bereits im Vorfeld gespannt, was es auf „Ufång“ zu hören gibt.
Das „Intro“ besteht aus Hackbrett-Klängen in sphärischer Umrahmung, doch aus diesem wohligen Feeling wird man mit „Erdn“ äußerst abrupt gerissen, denn hier kommen wir endgültig beim knallharten Black Metal an, der von variantenreichen Growls zusätzlich intensiviert wird. Allerdings wird auch in weiterer Folge nicht auf melodische Elemente verzichtet, und so steht bei „Långs“ erneut das Hackbrett im Mittelpunkt, zu dessen Tönen von einer Frauenstimme eine Geschichte erzählt wird. Das Besondere an PERCHTA ist, dass die Lyrics im Dialekt gehalten sind, wodurch die Songs sehr authentisch sind, und die Verbindung zu Tirol betonen.
„Åtem“ beginnt wie ein Volkslied, das jedoch mittendrin durch einen sehr harten Black Metal-Part in eine ganz andere Richtung gelenkt wird. Die Sängerin, deren Name nirgendwo zu finden ist, und im Lineup immer Lady Perchta genannt wird, zeigt sich sehr vielschichtig, und bringt von cleanen Vocals, gesprochenen Texten, bis zum intensiven Growling bei „Gluat“, alle stimmlichen Facetten zu Gehör. „Wåssa“ beginnt mit Plätschergeräuschen und sanftem Gesang, entwickelt sich im weiteren Verlauf aber doch zu einem stellenweise, auch von den Vocals her, sehr druckvollen Track. Bei „Winta“ wird mit Hackbrettbegleitung erneut mit inbrünstiger Stimme eine Geschichte erzählt, und das „Outro“ ist von ähnlicher Machart wie das „Intro“, wodurch sich der Kreis schließt. So überrascht es umso mehr, dass für die Instrumentierung der Italiener Fabio D´Amore von den Power Metallern SERENITY zuständig ist.
In Zeiten, wo Bands wie HEILUNG sagenhafte Erfolge feiern, ist es schön zu beobachten, dass auch die österreichischen Sagen und Mythen in Musik eingebettet werden. Das machen PERCHTA schlichtweg auf geniale Weise, und der Mix aus Black Metal sowie der Einsatz von altertümlichen Instrumenten, vermag durchgehend zu faszinieren. Vor allem Sängerin Perchta haucht den Songs, mit ihrem breiten stimmlichen Spektrum, von sanft bis eindringlich gegrowlt – und das alles im Dialekt, sehr viel Authentizität ein. Somit kann man „Ufång“ den Fans des modernen Urtümlichen uneingeschränkt empfehlen!
Tracklist „Ufång“:
1. Intro
2. Erdn
3. Långs
4. Åtem
5. Summa
6. Gluat
7. Herest
8. Wåssa
9. Winta
10. Outro
Gesamtspielzeit: 38:08