Jawohl! BEARTOOTH gehen endlich in die dritte Runde. Die Post-Core Truppe, die auf ihren beiden ersten Werken „Disgusting“ und „Aggressive“ mit verdammt frischem, aggressivem und emotionalem Post-Core überzeugte, kann auch mit „Disease“ wieder voll beeindrucken, in dem sie einfach die Stärken der Vorgänger zu einem starken Drittling vereinen. Einmal mehr hat Caleb komplett alle Instrumente und den Gesang alleine eingespielt und auch produziert, was die Releases noch persönlicher macht.
Erneut gibt Frontmann Caleb Shomo sein Innerstes Preis und erzählt uns in zwölf Tracks vor allem über seinen Kampf gegen die Depression. Von Wut und Aggression über Trauer und Isolation bis hin zur Hoffnung ist hier alles vorhanden und lädt auf eine Achterbahn der Gefühle ein. „Greatness Or Death“ bricht nach kurzem Akustik-Intro und Sprechgesang sofort mit Wut über uns herein. Intensives Riffing, ein angepisster Caleb und viel Material zum Moshen, wohingegen „Disease“ im Anschluss trotz eingängigem Mitsingrefrain trauriger tönt, ehe „Fire“ wieder ein Grinsen in unser Gesicht zaubert. BEARTOOTH haben hier die perfekte Hymne am Start. Rockiges Riff, ein cooler Drive und ein Refrain, der zum Mitbrüllen „Finger on the trigger… scream: ready, aim fire!“ einlädt.
Zwar hätten die Tracks alle bisher irgendwo auf einem der beiden Vorgänger Platz gehabt, doch haben diese auch einen ganz neuen Charme. Außerdem liefert man mit dem Hassbatzen „Bad Listener“ dank abgefahrener Rhythmik und Dynamik ebenso wie mit dem Stakkato-Monster „Manipulation“ ganz neue Seiten der Band. Wer es dann doch etwas ruhiger mag, der ist mit der melodischen Hymne „After All“ oder dem Rausschmeißer „Clever“, der den bisher softesten Song der Bandgeschichte darstellt, bestens bedient. Ansonsten darf man zu „You Never Know“ bei dem Caleb einmal mehr unglaublich coole Vocallines raushaut oder auch den Hymnen „Believe“ und „Enemy“ seine eigenen Stimmbänder (mit)strapazieren.
„Disease“ tönt zunächst anders und vor allem auf die Gesamtdistanz softer als das fette „Aggressive“, schafft es aber so, die emotionale und dynamische Seite von „Disgusting“ miteinfließen zu lassen ohne dass sich BEARTOOTH irgendwie wiederholen. Zudem gibt es ein paar überraschende neue Elemente, die „Disease“ zu einem weiteren Meisterwerk in der kleinen Diskografie dieser amerikanischen Ausnahmeband macht.
Tracklist „The Blackbird Session“:
1. Afterall
2. You Never Know
3. Disease
4. Clever
Gesamtspielzeit: 20:25