Swords high for our Queen!
Shout for what we live:
Rum, women, victory!“Rum, Women, Victory
Seit einem Vierteljahrhundert sorgen ENSIFERUM auf den Bühnen der Welt mittels Melodic Folk Metal unter den Fans für gewaltige Moshpits und jede Menge fliegende Mähnen. Nebenher wurden auch immer fleißig Platten produziert, die meist auch begeistern konnten, nur das letzte Album „Two Paths“ wich teilweise etwas zu sehr von dem ab, was man von den Finnen erwartet hätte. Nun gibt es mit „Thalassic“ das achte Werk, das wieder mehr in richtung alte Traditionen schielt.
Sturmgeheul eröffnet den musikalischen Reigen, der bald einmal in erste Gitarrenklänge sowie epische Töne übergeht, die seemännisches Flair erzeugen. Darauf folgen rasant gespielte Riffs mit intensivem Growling von Petri, die im typischen ENSIFERUM-Stil angelegt sind, jedoch erklingt bei „Rum, Women, Victory“ zwischendurch auch cleaner Gesang, was viel Leben in die Sache bringt. Mit „Andromeda“ gelangen wir dann stärker in der Folk Metal Ecke an, und bei diesem schwungvollen Song wird man vollauf mitgerissen. Viel von einem wilden Ritt hat „The Defence Of The Sampo“ an sich, und durch den hymnischen Refrain entsteht eine äußerst urtümliche und auch wilde Wikinger-Atmosphäre. Dafür wird bei „Run From The Crushing Tide“ dem Titel entsprechend ein gewaltiges Spieltempo an den Tag gelegt, sodass man schon vom Zuhören außer Atem kommt. Gemächlicher und wieder deutlich folkiger ist „For Sirens“, bei dem die cleanen Vocals von Neuzugang Pekka Montin im Vordergrund stehen. Mit „One With The Sea“ findet sich auch eine inbrünstig gesungene, hymnische Ballade auf dieser Platte, und durch rockige Rhythmen bekommt „Midsummer Magic“ einen gewisses Lagerfeuer-Flair, aber wer sich ein bisschen mit der finnischen Mentalität beschäftigt hat, der weiß ja, dass Mittsommer beziehungsweise die Sommersonnenwende den Skandinaviern sehr wichtig ist, und sie speziell diese Zeit für gemütliches Beisammensein in einer Hütte am See nützen, wo dann wohl ähnliche Lieder gesungen werden. Der letzte Track vom offiziellen Album heißt „Cold Northland (Vaäinaämoöinen: Part III) und beginnt mit Klavierklängen, baut sich zu einem epischen Klanggewitter auf, und findet ein temporeiches Ende.
Danach gibt es noch zwei Bonus-Tracks, wobei „Merille Lähtevä“ nach einem finnischen Volkslied klingt, zu dem eine Geschichte erzählt wird, und das einen von den ersten Tönen an mitreißt. Dagegen ist „I´ll Stay By Your Side” ein reiner Power Metal Track mit hohem Gesang, was ja in den Anfangstagen mit Jari am Gesang auch keine Seltenheit war.
Nachdem „Two Paths“ etwas zu experimentell angehaucht war, finden die Finnen mit „Thalassic“ wieder zur alten Form zurück, und das ist gut so. Hier passt einfach die Mischung aus langsameren und schnelleren Songs, und auch auf die folkigen Elemente wird nicht vergessen. Damit kann man diese Platte bedenkenlos seiner Sammlung einverleiben, und die Songs werden sicher auch live gut herüberkommen.
Noch eine kleine Randnotiz: ENSIFERUM bekamen kürzlich merkwürdige publicity, nachdem ein deutscher Straftäter in einem ihrer Band-Shirts zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Ein gefundenes Fressen für Medien, doch klarerweise hat sich die Band von diesem Typen distanziert und betont, dass hunderte dieser Shirts auf Tour verkauft wurden. Fans geben da sowieso nichts drauf und auch Aufmerksamkeit dieser Art kann der Truppe zu weiteren Anhängern, aber leider auch unwissenden Gegnern und Gutmenschen verhelfen. Aber bei der musikalischen Qualität brauchen sich die Finnen sicher keine Sorgen machen.
Tracklist „Thalassic“:
1. Seafarer´s Dream
2. Rum, Women, Victory
3. Andromeda
4. The Defence Of The Sampo
5. Run From The Crushing Tide
6. For Sirens
7. One With The Sea
8. Midsummer Magic
9. Cold Northland (Vaäinaämoöinen Part III)
10. Merille Lähtevä (Bonus-Track)
11. I´ll Stay By Your Side (Bonus-Track)
Gesamtspielzeit: 53:37