KARG ist das Solo-Projekt von HARAKIRI FOR THE SKY Fronter J.J., der schon sieben Alben, zuletzt „Traktat“ veröffentlichte und nun mit der EP „Resilienz“ das Jahr 2021 einläutet. Da HARAKIRI FOR THE SKY fast zeitgleich ein neues Album auf den Markt bringen und Ende 2020 auch ANDERWELT ein wirkliches Glanzstück ablieferten, sind Fans des düsteren Metals aus Österreich aktuell mehr als gut versorgt.
Für eine Zwei-Track EP hat „Resilienz“ so einiges zu bieten, kommt diese doch auf gut 25 Minuten. Dass der Matermind und Multiinstrumentalist depressive Episoden hat und diese nutzt um Musik zu schreiben, kann man auch hier irgendwie wieder etwas spüren, denn es herrschen Licht und Schatten zugleich. Wütender bis hysterischer Post-Black Metal trifft hier auf gekonnte, treibende Melodien und eine rohe, aber emomtionale Gesangsperformance. Der Sound ist aber im Gegensatz zu ANDERWELT rauer und weiter im Black Metal verwurzelt, was dem Ganzen im positiven Sinne einige Ecken und Kanten gibt, wobei eine moderne Produktion dem Gesamtprodukt zwar eine etwas andere Schlagseite gegeben hätte, aber durchaus auch interessant gewesen wäre. „Abbitte“ klingt verzweifelt, wütend und doch irgendwie wunderschön. Die Melodien gehen gut ins Ohr, während die aggressiven Attacken immer wieder wachrütteln. Im Mittelteil werden die Riffs, Keyboardmelodien und Beats richtig hypnotisierend und Gastvocals von Nico Ziska (DER WEG EINER FREIHEIT) sorgen für zusätzliche Intensität.
„Lorezepam“ kommt dem Titel entsprechend entspannt daher, soll dieser Arzneistoff ja entspannend, angstlösend und schlaffördernd wirken. Wenn die treibenden Riffs und der wieder sehr hysterische Gesang von J.J. einsetzen ist es aber dann auch schon wieder vorbei mit der Entspannung. Verschiedene Beats sorgen für mehr Hektik und so wechseln sich in den gut 20 Minuten, die den Roten Faden nie verlieren, immer wieder ruhige, verträumte Klänge mit harten Attacken ab, oder bilden eine klangliche Symbiose, die erneut recht hypnotisierend wirken. Ein auf die ganzen 20 Minuten etwas langatmiger Song, aber im Finale gibt es dann aber noch ein paar Überraschungen zu entdecken.
KARG geben ein starkes und interessantes Lebenszeichen ab. Die Songs sind stark und intensiv, hätten nun aber nicht unbedingt eine so gewaltige Überlänge gebraucht, dazu bieten sie dann doch ein Spur zu wenig Abwechslung. Dennoch können Fans bedenkenlos zugreifen und sich auf weitere Alben des Salzburgers freuen.
Tracklist „Resilienz“:
1. Abbitte
2. Lorezepam
Gesamtspielzeit: 35:10
Band-Links: