Inhuman
(Death Metal)
Label: German Democratic Recordings
Format: (LP)
Release: 11.12.2020
Das österreichische Death Metal Urgestein Wolfgang Rothbauer, bekannt durch seine Arbeit mit Truppen wie OLEMUS, IN SLUMBER, THIRDMOON, GODHATECODE oder SCARGOD, hat seiner Heimat den Rücken gekehrt, dem Death Metal aber nicht. Und so hat der Sänger (und oft auch Gitarrist oder Bassist) mit MUSICAL MASSACRE eine neue Band in Sachsen gefunden. Neu sind die aber wahrlich nicht, hat sich die Truppe bereits 1988 als BLOODBATH geformt, 1990 umbenannt, nur um sich dann zwei Jahre später aufzulösen. In dieser Pause, die 2012 erst beendet wurde, entstand außerdem PURGATORY, bei denen Wolfgang nun auch am Bass tätig ist. Aber das ist ein anderes Thema. Mit „Inhuman“ gibt es jetzt erstmal das dritte Album der Deutschen und das kann sich hören lassen.
Old-School ist hier auf jeden Fall schon mal die Devise. Der Death Metal-Panzer rollt kompromisslos und dementsprechend auch über Strecken etwas abwechslungsarm im Fahrwasser von Größen wie SIX FEET UNDER oder CANNIBAL CORPSE, das aber auf hohem Niveau, mit fettem Groove, hoher Zerstörungswut und einem Schuss Doom, über seine Feinde hinweg. Das Artwork zeigt die Marschrichtung ja auch schon gut vor. Die Riffs sind zermürbend, die Rhythmen heftig und drückend und Melodien nur rar, aber dafür umso effektiver gesät. Wolfang erinnert stellenweise mit seinem extrem tiefen und voluminösen Gegrunze an AMON AMARTHs Johann Hegg, weshalb in dem eher amerikanisch geprägten Sound auch eine Prise Skandinavien zu spüren ist. Spätestens beim doomig-walzenden Titeltrack, der auch ein paar echte coole Gitarrenmelodien mitbringt und als kleiner Hit gelten könnte, auch OBITUARY ins Spiel. So ist im Anschluss auch „When Compassion Dies“ überraschend atmosphärisch und intensiv, aber damit hat der Fronter durch seine kurze Tätigkeit bei DISBELIEF, an die mich der Track erinnert, auch schon Erfahrung sammeln können. Danach erinnert „…And Those Shall Bleed“ groovt dann noch ziemlich gut und bietet Riffing und Rhythmen, die mich entfernt an frühe SEPULTURA gemahnen. Aber auch das finale „Gustloff“, dass thematisch das berühmt-berüchtigte Schiff behandelt, geht nochmal gut unter die Todesblei-Haut.
MUSICAL MASSACRE waren mir bisher eigentlich kein Begriff, doch die Herren beweisen mit „Inhuman“, dass man durchaus für Aufsehen sorgen kann. Das Drittwerk überzeugt in der ersten Hälfte mit konsequentem Death Metal, während man im späteren Verlauf schon fast mutig mit ein paar Melodien und Rhythmen spielt, die man bis dahin nicht erwartet hat. Ein spannendes Old-School Album mit kleinen Überraschungen. Gerne mehr!
Tracklist „Inhuman“:
1. Awakening
2. Foxhole
3. Operation Neptune
4. Warhead
5. Inhuman
6. When Compassion Dies
7. …And Those Shall Bleed
8. The War – The Transcendence – The Possession
9. Gustloff
Gesamtspielzeit: 38:54