Gitarrist Christian Lindell vertritt den Standpunkt: “Wir sind nicht bestrebt, einen Old-School-Sound frisch zu halten. Wir sind bestrebt, unseren eigenen Sound zu entwickeln.”
Und diesen Standpunkt haben die vier Schweden von PORTRAIT bis dato mit jedem ihrer Veröffentlichungen gefestigt. 2017 brachten sie ihr letztes Album „Burn The World“ heraus, mit dem sie einen beachtlichen Erfolg in der Szene verzeichnen konnten. Nachdem ich vor ca. einem Monat die Vorabsingle „Phantom Fathomer“ wusste ich, dass sie auch dieses Mal mit höchster Wahrscheinlichkeit den Spagat zwischen Old School und ihrem eigenen Stil gemeistert haben. Und der Appetizer hat nicht zu viel versprochen. Kräftige Riffs und geniale Solopassagen paaren sich in acht Songs mit der eindringlichen Stimme von Per Lengstedt. Natürlich kommt immer wieder das Feeling auf, man höre alte Sachen von MERCYFUL FATE, vor allem wenn Per seine Stimme erhebt um dem Diamantenkönig nachzueifern. Dass es sich hierbei nicht nur um einen billigen Abklatsch handelt, machen aber zwei ganz wichtige Faktoren aus. Der erste wäre, dass KING DIAMOND doch etwas höher falsettiert (und Per will in diese Höhen sowieso nicht), der zweite Faktor ist die unüberhörbare Eigenständigkeit des musikalischen Hintergrunds. Hier übertrumpfen die Kompositionen mit Leichtigkeit irgendwelche mutmaßliche Vorbilder.
Einen Anspieltipp vorzuschlagen fällt mir schwer, da ich mich nicht wirklich entscheiden kann. Also einfach die CD ins Fach und sich von der Musik in andere, mystische und dunkle Welten schleudern lassen. Auf jeden Fall ist „At One With None“ einer meiner Anwärter für die Scheibe des Jahres.
Tracklist „At One With None“:
1. At One With None
2. Curtains (The Dumb Supper)
3. Phantom Fathomer
4. He Who Stands
5. Ashen
6. A Murder Of Crows
7. Shadowless
8. The Gallow’s Crossing
Gesamtspielzeit: 52:36
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