Resurrection Day
(Heavy Metal | Power Metal)
Label: SPV (Steamhammer)
Format: (LP)
Release: 17.09.2021
now we live in pain, live in fear.
We have lost our virginity,
did we all forget why we’re here…Virgnity
Die Geschichte der Heavy/Power Metaller RAGE könnte schon locker ein spannendes Buch füllen. So ist Gründer und Mastermind Peavy Wagner nun schon bei der ungefähr vierten relevanten Inkarnation der Band angelangt, da ist aber die Zeit als AVENGER, die ja auch kurz eine Art Comeback feierten sowie das Side-Project LINGUA MORTIS ORCHESTRA, gar nicht mit einberechnet. Nachdem man damals mit Mike Terrana und Victor Smolski die wohl größten Erfolge feierte, aber oft durch den Bombast, etwas die Richtung änderte, fand man mit dem neuen LineUp gemeinsam mit dem Süd-Amerikaner Marcos Rodrigues und dem Griechen Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos ein LineUp, mit dem man wieder straighter losballerte. Doch nach drei Alben in vier Jahren war damit schon wieder Schluss. Marcos verabschiedete sich und wurde durch gleich zwei Gitarristen ersetzt. Dank Jean Bormann (ANGELINC) und Stefan Weber (EX-AXXIS) steht man heute wieder in einer Konstellation wie zu „Black In Mind“ Zeiten da.
So steht die Truppe nach 35 Jahren und 25 Jahren in ihrer quasi vierten wichtigen Inkarnation nach wie vor wie eine eins. „Resurrection Day“ klingt durch und durch nach RAGE, aber auch etwas frischer und hungrig, wenn auch etwas auf Nummer Sicher getrimmt. Knackige Riffs, tighte Rhythmen von Lucky und die prägnante und wichtige Stimme von Peavy prägen natürlich das Album. Die Band schwankt zwischen flotten Power Metal Bangern, einprägsamen Heavy Metal Stampfern, Hymnen und Hits, liefert aber eben genau das, was man seit jeher von ihnen kennt. Die Phase mit Smolski will man trotz der heutigen Straighness aber nicht ganz ablegen, weshalb man sich für ein paar Songs den Spanier Pepe Herrero, der die Orchestralen Arrangements beisteuerte. Wenn man das aber mit frühen Taten vergleicht, sind diese nur dezent und geschmackvoll eingewoben, anstatt aufdringlich und ausufernd.
Einzelne Songs beschreiben, ist schwer, da die Truppe einfach das durchzieht, was man in den letzten 30 Jahren von RAGE halt kennt, das aber auf sehr gutem Niveau. Ich versuche es trotzdem mit den Tracks, die zumindest etwas herausstechen. Das wäre neben den überaus typischen Krachern „Extinction Overkill“, der das Album abschließt sowie dem Titeltrack sicher die Power-Ballade „Black Room“, die mit einigen Streichern aufgepeppt wurde und dezent unter die Haut geht. Aber auch das mit abgefahrenen Rhythmen und weniger typischen Vocallines ausgestattete „Travelling Through Time“. Dazu gesellt sich noch das treibende und zum Mitsingen animierende „The Age Of Reason“ sowie der sozialkritische Stampfer „Arrogance And Ignorance“, bei dem es sogar ein paar Screams zu hören gibt.
Auf RAGE ist halt Verlass. Etwas mehr Mut und Experimentierfreudigkeit wäre schon erfreulich gewesen, nachdem die Vorgänger im vorherigen LineUp auch alle relativ straight waren. Andererseits ist es beachtlich, dass Peavy es geschafft hat mit zwei neuen Gitarristen den Sound von RAGE problemlos so klingen zu lassen wie immer. Eventuell traut sich die Truppe ja im nächsten Anlauf etwas mehr aus dem eigenen Korsett. Alles in allem ist „Resurrection Day“ ein überaus anständiges Album, bei dem Fans bedenkenlos zugreifen können, da hier alles drin ist, was die internationale Combo seit jeher ausmacht.
Tracklist „Resurrection Day“:
1. Memento Vitae Overture
2. Resurrection Day
3. Virginity
4. A New Land
5. Arrogance And Ignorance
6. Man In Chains
7. The Age of Reason
8. Monetary Gods
9. Mind Control
10. Traveling Through Time
11. Black Room
12. Extinction Overkill
Gesamtspielzeit: 50:02