Welcome To Horrorwood: The Silver Scream 2
(Postcore | Modern Metal)
Label: Fearless Records
Format: (LP)
Release: 15.10.2021
Eigentlich sollte man denken, dass man eine Band mit Millionen Klicks auf Youtube und Listenings auf Spotify keinem mehr vorstellen muss. Doch ICE NINE KILLS, so sehr sie schon Superstars in ihrer Heimat, den USA sind, haben sie diesbezüglich in Europa noch etwas an Arbeit vor sich, die sich aber in Kürze auszahlen sollte. Auch ich entdeckte die einzigartige Truppe, die sich in keine Schublade stecken lassen will, aber im Core noch Core ist, erst mit ihrem letzten Hitfeuerwerk „The Silver Scream“, das sich mit allerlei Horror-Klassiker wie „Der Weiße Hai (Jaws)“, „Shining“ oder „ES“ beschäftigte. Doch auch der Vorgänger „Every Trick In The Book“, das wiederum legendäre Bücher besang, wurde schnell ins Herz geschlossen. Frühere Werke hatten auch schon ihren Charme, doch erst jetzt fanden Spencer Charnas und seine verrückte Truppe zu einem richtigen eigenen Stil.
Doch, wie nennt man den? Schwer zu sagen, doch Fakt ist, dass die Jungs aus dem Core-Sektor kommen, aber auch nicht vor Death Metal, Thrash Metal, Industrial, Electronica und sogar Bombast Halt machen. Das alles wird auf dem nun sechsten Longplayer „Welcome To Horrorwood“ zur Perfektion getrieben, aber auch Experimente sind hier keine Seltenheit. Kurz gesagt: ICE NINE KILLS drehen hier voll auf.
Wieder geht es bekannten Filmen an den Kragen, doch zunächst huldigen sich die Jungs aus Boston selbst mit „Opening Night…“ und dem folgenden „Welcome To Horrorwoord“ in denen sich INK selbst eine Story, die sich auch dezent über das ganze Album ziehen sollen, einfallen lassen:
Und nach einem balladesken Einstieg, geht es auch gleich los. Der Titeltrack ist ein echter Killer, bohrt sich gekonnt ins Ohr und überzeugt einmal mehr mit allerlei Tempiwechsel, brutalen Attacken und eingängigen Refrains, die mit allerlei Stimmakrobatik garniert werden. Aber auch das moderne, aber furiose „A Rash Decision“ gefällt sofort. Etwas abgefahrener wird es mit „Assault & Batteries“ bei dem es um niemand geringeren als „Chucky“ – die Mörderpuppe geht. Dementsprechend gibt es verrückte Sounds, schräge Riffs und einige Soundsamples, aber auch ultrabrutale Parts, die sogar etwas Mathcore einweben.
Ashes to ashes, dust to dust
Don’t give up, don’t let go
I’ll make this rightFuneral Derangements
Auch wenn wir bis zu diesem Punkt viele bekannte Trademarks des Vorgängers gehört habe, zeigen die Amis, dass sie noch lange nicht ihr Pulver verschossen haben. So gibt es im Verlauf noch hymnischen Pathos in „Psycho’s“ „The Shower Scene“, heftige Djent-Speed-Attacken und bombastische Parts in „Funeral Derangements“, das vom legendären Stephen King Buch „Pet Semetary“ bzw. dessen Verfilmungen inspiriert ist. „Rainy Day“ spielt dann mit zahlreichen Electro-Effekten, was natürlich Geschmackssache ist, aber für Abwechslung sorgt. Ebenso wie das Industrial-Stück „Wust Vacation“ mit deutschen Parts, die an RAMMSTEIN, aber auch die experimentelle Phase von SAMAEL gemahnt.
Gäste hatten INK ja auch schon beim Vorgänger und so darf JACOBY SHADDIX (PAPA ROACH) beim verträumten Hitkandidaten „Hip To Be Scared“ (American Psycho) mitmischen. Beim ultrafiesen Death Metal meets Core Brocken „Take Your Pick“ überrascht man mit George „Corpsegrinder“ Fisher und beim Melodic-Kracher „The Box“ gibt es noch die Sänger von ATREYU und FIT FOR A KING. Da INK ja selber drei Brüllhälse hat, gehen die meisten Gäste aber etwas unter. Beim poppigen High-School Rocker „F.L.Y.“, der sich mit bombastischen Chören hervortut gastiert außerdem Buddy Nielsen (SENSES FAIL) Mit „Ex-Mortis“ wird es aber dann nochmal abgefahren und sogar tanzbar, aber auch symphonisch bis bombastisch, mit den mehrstimmigen Vocals, ehe „Farewell II Flash“ als längster Song mit zerbrechlichem Piano-Intro und starker Orchestration nochmal alles gibt.
You won’t make it past six
‚Cause this two-foot tall demonic doll will make you his bitch
You won’t ever grow up
He’ll toy with you ‚til you die
To prove that evil comes in every sizeAssault & Batteries
Lange Rede, kurzer Sinn: ICE NIN KILLS sind jetzt schon das nächste große Ding und sollten nun mit „The Silver Scream 2: Welcome To Horrorwood“ hoffentlich auch bei uns an die Spitze der Postcore-Leiter gelangen können. Verdient wäre es mit diesem innovativen und ambitionierten Werk auf jeden Fall!
Tracklist „Welcome To Horrorwood“:
1. Opening Night…
2. Welcome To Horrorwood
3. A Rash Decision
4. Assault & Batteries
5. The Shower Scene
6. Funeral Derangements
7. Rainy Day
8. Hip to Be Scared (ft. Jacoby Shaddix)
9. Take Your Pick (ft. Corpsegrinder)
10. The Box (ft. Brandon Saller and Ryan Kirby)
11. F.L.Y (ft. Buddy Nielsen)
12. Würst Vacation
13. Ex-Mørtis
14. Farewell II Flesh
Gesamtspielzeit: 47:15