LIMP BIZKIT – Still Sucks
LIMP BIZKIT
Still Sucks
(New Metal | Crossover)

 


Label: Suretone Records
Format: (LP)

Release:  31.10.2021


Everybody needs some hardcore, fucked-up bang-your-head shit
So turn it up, bitchTurn It Up, Bitch

25 Jahre LIMP BIZKIT, keine Möglichkeit zum Touren und seit zehn Jahren keine Musik. Doch dann überraschte Fred Durst vor kurzem nicht nur mit merkwürdigem Pensionisten-Outfit sondern auch mit einem neuen Song bei einem Konzert in den Staaten. Nun liefern die Herren relativ überraschend und kurzfristig ihr sechstes Werk „Still Sucks“, das quasi als Shadow-Drop an Halloween erschien und nur wenige Tage zuvor angekündigt wurde. Gespannt war ich schon, denn „Gold Cobra“ und „The Unquestionable Truth Pt. I“ waren jetzt auch nicht die erhofften Knaller und schon das davor erschienene „Results Ma Vary“ spaltete bereits die Anhänger.

Und das thrashige Artwork der einstigen Nu Metal Pioniere suckt schon mal wirklich. Richtig hässlich das Teil. Aber was solls. Die Amerikaner starten mit dem Doppelschlag „Out Of Style“, das ein „better tomorrow“ verspricht und „Dirty Rotten Bizkit“ eigentlich überaus anständig. Der Opener kündigt sofort Heimkehrer DJ Lethal an, der scratcht als gebe es bald keine Platten mehr zum Scratchen, während Bizkit alle Geschütze auffährt. Durst rapt, singt, spricht und schreit in allen Varianten, ehe der verträumte Refrain zum Mitsingen einlädt. Wes Borland gibt sich an der Gitarre heavy, hält sich aber immer mal wieder zurück. Das dreckige, verrottende Keks startet dann mit groovenden Riffs, Fred wird wieder durch den Scratcher gejagt, es wird gebeatboxed und auch sonst macht der Song einfach Laune und entführt in die 90er.

It’s time to rock this motherfucker ‚cause I’m always out of style. Never change my style ‚cause my style is kinda freshOut Of Style

Mit „Dad Vibes“ geht die Truppe dann in eine ganz andere Richtung und liefert düsteren HipHop, aber durch coole Riffs irgendwie Style hat. Was Besonderes ist das aber nicht und auch nach drei Minuten wieder erledigt. Dann gibt es fetten Bass bei „Turn It Up, Bitch“ und wieder düsteren Rap mit einigen Effekten und ein paar gelungenen Jokes sowie ein mitrappendes Kind. Bis hier hin wirkt alles frisch, ungezwungen und macht halt Laune, dennoch irgendwie etwas überraschungsarm. Und dann kommt „Don’t Change“, dass mit Akustik-Gitarre und traurigem Gesang in „Behind Blue Eyes“ Gefilden schwimmt. Dass der Track bis heute die Fans spaltet und Wes den angeblich live nicht selber spielen will, spricht ja Bände. „Don’t Change“, das Original stammt von den Australiern INXS , mag zwar kein typischer LP Song sein, ist aber durchaus gelungen. „Auch „You Bring Out The Worst In Me“ ist ein ruhiger, getragener und wenig spanneder Song, bei „Love The Hate“ geben sich Fred und Lethal ein kleines Rap-Gespräch darüber wie scheiße LIMP BIZKIT ist und auch EMINEM bekommt sein Fett ab. Recht viel mehr passiert bei dem düsteren Rap-Groover aber nicht. Danach wird es mit „Barnacle“ heavy und grunge’ig, dafür eskaliert Fred auch im Gesang endlich mal so richtig. Darauf folgt wieder ein Akustik-Stück. „Empty Hole“ , halt als kurze Überbrückung nett, aber mehr auch nicht.

Gegen Ende, dass man halt schon nach etwas mehr als 30 Minuten erreicht, gibt es mit „Pill Popper“ noch einen Schuss Punk und heavy Riffs sowie Screams und dichte, bedrohliche Atmosphäre. „Snacky Poo“ ist ein entspannter Rapper, der tatsächlich irgendwie an die Anfänge von LP erinnert, hätte sich aber den Joke, der unfähige Interview-Journalisten auf die Schippe nimmt sparen können, oder zumindest als Hidden Track ans Ende packen können. „Goodbye“ hat zwar mir klassischen Bizkit nix am Hut, versprüht am Schluss aber noch coole, sommerliche Atmosphäre.

Phuw, „Still Sucks“ macht es mir nicht einfach. Nach dem ersten Durchlauf dachte ich mir, das Teil hör ich mir wahrscheinlich nie wieder an, denn die zwei-drei kleineren Hitkandidaten lohnen jetzt auch nicht und das Album wirkt eher wie: „Ein bessere B-Sides EP, die an einem Nachmittag im Studio geschrieben, aufgenommen und produziert wurde“. Nach mehreren Durchläufen machte das Teil aber dann doch immer mehr Spaß und sogar ein bisschen süchtig. Ein Guilty Pleasure oder doch irgendwie ein kleiner Hit? Ich muss ehrlich sagen, ich bin mir nicht sicher, weiß aber, dass Kracher wie „Rollin‘“, „Break Stuff“, „Eat You Alive“, „Faith“ oder intelligente Klassiker der Marke „Boiler“, „Take A Look Around“ bei weitem nicht zu finden sind.

Kurzum: „Still Sucks“ wird nicht jeder Fan gefallen, wirkt etwas schnellschussig, macht aber Laune und wächst mit jedem Durchlauf. Dass man da nach zehn Jahren Album-Pause enttäuscht sein kann, ist da verständlich, aber gebt dem Teil mal ne Chance, denn den 90er Nu/New Metal Vibe haben LP nach wie vor besser drauf als all die Nachahmer da draußen!


Tracklist „Still Sucks“:
1. Out Of Style
2. Dirty Rotten Bizkit
3. Dad Vibes
4. Turn It Up, Bitch
5. Don’t Change
6. You Bring Out The Worst Out Of Me
7. Love The Hate
8. Barnacle
9. Empty Hole
10. Pill Popper
11. Snacky Poo
12. Goodbye
Gesamtspielzeit: 32:01


www.limpbizkit.com

 

LIMP BIZKIT – Still Sucks
LIMP BIZKIT – Still Sucks
LineUp:
Fred Durst (Vocals)
Wes Borland (Guitars)
Sam Rivers (Bass)
John Otto (Drums)
DJ Lethal (Turntables)
6.5
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