In den letzten Jahren waren Bands mit weiblichen Fronter eher rar gesät. Beziehungsweise waren sie entweder mit sanften Stimmen im Bereich Gothic und Dark Metal oder im anderen Extrem, wo auch die Frauen darauf schauen, dass sie gekonnt ins Mikro kotzen. Wer Sängerinnen mit einer eher ruppigen Stimme suchte, konnte diese an einer Hand abzählen. Jetzt gibt es aber einen neuen Geheimtipp aus den USA mit einer Shouterin, die ihresgleichen sucht.
TOWER nennt sie die in NYC bereits 2015 gegründete Band rund um Sängerin Sarabeth Linden. In New York sind sie bereits eine Größe im Metal Underground und haben auch bereits eine EP und ihr Debüt herausgebracht. Den Geheimtipp-Charakter hat die Band in unseren Breitengraden dem Umstand zu verdanken, dass sie bis jetzt kein Label in Europa hatten. Dank Cruz del Sur Music wird sich dieses nun hoffentlich schlagartig ändern, dennoch bin auch ich nur durch Zufall auf TOWER aufmerksam geworden.
Und wie es sein soll, hat mir dieser Zufall wieder einmal eine Granate zugespielt. „Blood Moon“ trommelt sich sofort in meine Gehörgänge, die Gitarren rumpeln perfekt dazu und dann kommt ein Markerschütternder Schrei, der mich in „Habt Acht“-Stellung versetzte. So eine Stimme hatte ich schon lange nicht mehr gehört. Ich war vom Fleck weg begeistert. Kratzbürstig, ruppig und mit souligem Unterton schreit, singt und begeistert Sarabeth, wie zuvor nur Sängerinnen in den 70ern und Anfang der 80ern und in den Jahren bis dato nur spärlich verfügbar waren.
Und der erste Eindruck, sollte mich nicht täuschen, denn die restlichen neun Songs (oben genannter ist der perfekte Opener) sind ein wahrer Hörgenuss. Songs wie „Prince Of Darkness“, „ Lay Down The Law“, „Hired Guns“ oder „The Black Rose“ haben meine Gehörgänge im Sturm erobert. Und wäre dem nicht schon genug setzen TOWER mit „In Dreams“ dem Ganzen ein sauberes Sahnehäubchen drauf. Was für eine Nummer (!) und nicht zu vergessen: was für eine Stimme!
Ich denke mir, der Status des Geheimtipps aus der Undergroundszene wird bald fallen und ich freue mich auf kommende Live-Erlebnisse mit dieser Band. Einziges kleines Manko ist die geringe Spielzeit der Silberscheibe, aber angesichts des Inhalts ist auch dieses leicht zu verkraften.
Tracklist „Shock To The System“:
1. Blood Moon
2. Prince of Darkness
3. Metatron
4. Running Out of Time
5. Lay Down the Law
6. Hired Gun
7. The Black Rose
8. On the Line
9. In Dreams
10. Powder Keg
Gesamtspielzeit: 53:37