Nach mehr als zwei Jahren stehe ich also wieder mal in so einer dunklen, viel zu warmen, kleinen, aber feinen Halle. Bier in der Hand, rund um mich Leute, keiner trägt Maske, die Anwesenden haben sichtlich Freude und von vorne kommen die bunten Lichter und lauten Töne. Ein Gefühl, eine Szenerie, ein Lifestyle, den ich schon hunderte Mal erlebt habe, doch nach so langer Zeit fühlt es sich irgendwie komisch, befremdlich, ja fast schon falsch an.
Und doch; es dauert nicht lange und da war ich wieder mittendrin im Konzertgeschehen. Dank RED MACHETE, die spannenderweise unseren letzten Live-Beitrag im Sommer 2021 lieferten, pilgerten wir in den Kultur Hof in Linz um uns wieder mal richtig durchzurocken. Gemütlich und familiär war die Location halbwegs gut besucht und bei unserem Eintreffen wurde auf der Bühne auch schon gerockt, nämlich von der BERNI RITT BAND, die mir bisher noch kein Begriff war, aber der namensgebende Sänger und Gitarrist hinterließ auf jeden Fall Spuren. Was der sympathische Mann da gemeinsam mit seinen Mitstreitern aus der Gitarre würgte, das konnte sich schon sehen und hören lassen. Blues-rockig führte er virtuos, verspielt und doch überaus präzise durch das Programm mit Eigenkompositionen und Cover-Songs, das neben einem JIMI HENDRIX-Track vom unglaublichen VAN HALEN-Solo „Eruption“ sowie dem THE KINKS Classic „You Really Got Me“ abgeschlossen wurde. Berni verabschiedete sich, stellte zuvor aber seine Mitmusiker ausgiebig vor und versprach mit RED MACHETE noch ein paar Songs zu zocken.
Die drei Lokalmatadore Marco, Klaus und Chris ließen sich dann auch nicht lange bitten und die Halle wurde schnell immer voller, während die Jungs ihre Hits und Rocker von den beiden Alben „Bright Lights“ und dem aktuellen Werk „High Tension“ unter die Leute ballerten. Die ließen sich schnell anstecken und die Rock-Party, bei eher schwammigem Sound, der aber keinen wirklich zu stören schien, war ziemlich schnell auf vollen Touren. Es wurde mitgesungen, geklatscht und gefeiert.
Songs wie das zum Mitbrüllen animierende „Hungry“ oder das eingängige „Highway To Nowhere“ wurden ebenso gut aufgenommen wie die späteren Cover „Helter Skelter“ (THE BEATLES), „Rock Candy“ (MONTROSE) oder „The Boys Are Back In Town“ (THIN LIZZY), bei denen Berni, wie angekündigt mit die Fetzen auf der Bühne fliegen ließ. Marco und seine Kollegen waren sichtlich gerührt und freuten sich auch endlich mal wieder eine Halle rocken zu dürfen, ließen sich es aber auch im finsteren Kulturhof nicht nehmen, cool mit Sonnenbrillen zu posen. Aber wie echte Rocker zum Angreifen, marschierte Marco natürlich beim Solieren auch mal durch die Meute und ein Bierchen mit den Jungs nach dem Konzert ist ja sowieso immer drinnen.
Setlist RED MACHETE:
Blood Red Summer
Unlimited Love
Highway to Nowhere
Outlaw
Hungry
Take Me Back
Bad Love
Rock Candy (MONTROSE)
Runaway
One More Chance
Helter Skelter (THE BEATLES)
Cowboy Song / Boys Are Back In Town (THIN LIZZY)
Rising High
I Don’t Need No Doctor (HUMBLE PIE)
Nach einer mehr als knackigen Stunde, die RED MACHETE Vollstoff gaben, sah man rundum sichtlich zufriedene Gesichter, und das sowohl vor als auch auf der Bühne und so sollte ein Konzertfrühling auch eröffnet werden, egal ob auf einer großen oder kleinen Bühne. So darf es nun auf jeden Fall weitergehen!