Ton, Steine, Sterben
(Groove Metal | Hardcore)
Label: Metalville Records
Format: (LP)
Release: 22.04.2022
Die sechsköpfige Truppe mit dem großartigen Bandnamen, wusste ja schon mit ihren ersten Veröffentlichungen, der EP „Neue Deutsche Schelle“ und den beiden Alben „Brutalin“ und „Selbstmitleitkultur“, in Sachen harter deutschsprachiger Musik zu überzeugen.
Nun liegt also der dritte Longplayer „Ton Steine Sterben“ vor, der sich im Titel nicht nur augenzwinkernd vor der legendären deutschen Protopunkband TON STEINE SCHERBEN verneigt, sondern auch von Tue Madsen (u.a. SICK OF IT ALL, THE HAUNTED) angemessen musikalisch in Szene gesetzt wurde.
Schon nach wenigen Sekunden des Openers „In Wahrheit“ ist klar, MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT sind noch um ein Eck tighter und homogener unterwegs als auf den Vorgängern. Groovender (Trash-)Metal mit heftigem Hardcore-Einschlag rollt einem da mit ordentlich Wumms aus den Boxen entgegen, der gepaart mit dem fiesen Gekeife und Geshoute der beiden Männer am Mikro, Patrick Schuch und Christian Schmidt, schon für einen unverkennbaren Sound sorgt.
Darüber hinaus scheut sich die Band ja nicht davor, gänzlich auf deutsche Texte zu setzen, was auch schon in der Vergangenheit durchaus gut funktioniert hat, in Sachen Lyrics geben sie aber auf „Ton Steine Sterben“ ihr bisheriges Meisterstück ab, mit teils hochpolitischen wie sozialkritischen aber auch poetischen Texten, die aber immer mit einer ordentlich scharfen Klinge zu glänzen wissen. So heißt es zum Beispiel in „Affentanz“: „Ich seh wie Sie sich aufspielen und sich mit Scheiße bewerfen, doch es ist nicht mein Zoo und es sind nicht meine Affen. Die Welt lädt ein zum selbstgerechten Affentanz, zwischen Befindlichkeit und hohler Ignoranz.“
MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT werden ja immer wieder als die deutschen LAMB OF GOOD bezeichnet, um aber einmal ohne internationale Verweise auszukommen, und mit dem Namedropping im deutschsprachigem Raum zu bleiben; Man hat es bei den Frankfurtern eher mit dem Phoenix aus der Asche der schon lange verbrannten GRANTIG und NARZISS zu tun, die darüberhinaus i das Wechselspiel der beiden Sänger ähnlich wie SMOKE BLOW perfektioniert haben.
Wie unter anderem das im Vorfeld veröffentlichte sehr politische „Männer In Booten“, dessen bedrückendes Video in Kooperation mit Sea Watch entstanden ist, verdeutlicht ist die Band lyrisch (nord-)deutschen Screamo und Post-Hardcore Bands wie ESCAPADO, FJORT oder auch YAGE deutlich näher als diversen auf Deutsch firmierenden Metalbands.
„Ton, Steine, Sterben“ ist ein ernstes, düsteres aber auch unglaublich groovendes Album, das darüber hinaus auch mit wirklich starken Lyrics zu überzeugen weiß. MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT gehören mit Sicherheit gerade zu einem der spannendsten deutschsprachigen Vertretern der harten musikalischen Gangart. Und wie auch schon bei den letzten beiden Album Reviews gefordert, möge die Truppe endlich mal in österreichischen Gefilden auch live für Furore sorgen.
Tracklist „Ton, Steine, Sterben“:
01. In Wahrheit
02. Ton Steine Sterben
03. Die gute Tat
04. Leuchtturm
05. Du
06. Männer in Booten
07. Schachmatt
08. Glückseligkeit
09. Es bricht der Stolz
10. Affentanz
11. Selbstzerstörer
12. Unzusammenhangslos
13. Zahltag ́21 (feat. Mr. Kew)
Gesamtspielzeit: 51:40
www.meinkopfisteinbrutalerort.de