Antichrist Reborn
(Death Metal)
Label: Alma Mater Records
Format: (LP)
Release: 15.04.2022
Welche Fässer nicht oft aufgemacht werden… Wie oft lese ich „the highly anticipated debut” oder “the new supergroup” und denke mir dabei, wer zur Hölle hat auf ein Debüt einer unbekannten Band schon sehnsüchtig gewartet oder warum macht ein Live-Aushilfsdrummer, der mal fünf Minuten in einer bekannten Band gastierte, gleich eine Supergroup aus? Im Falle von THE TROOPS OF DOOM (benannt nach einem SEPULTURA Klassiker, den man selbst bereits auch coverte), welchen von der Promo-Ausschreibung schon Riesen-Vorschusslorbeeren vorausgeschickt werden, haben Aussagen beider Art und dazu noch das riesen Thema, dass ein bekannter Musiker, nämlich Alfonos Ribeiro von MOONSPELL die Truppe entdeckt und beim eigenen Label Alma Mater gesigned hat.
Versteht mich nicht falsch, ich finde (passende) Vorschusslorbeeren auch gut, doch schrauben diese Erwartungen in die Höhe und im Falle der mir vorliegenden Brasilianer hört es sich an, als hätten wir hier nichts anderes als die Killer von SOULFLY und SEPULTURA, was weder stilistisch noch vom Kontext her stimmt.
Aber von vorne: THE TROOPS OF DOOM wurden erst 2020 von den Herren Alex Kafer (ENTERRO, MYSTERIIS), Marcelo Vasco (DEMONIAC HARVEST, HATRED SCULPTED SOULS, SHELLSOCOURGE), Alexandre Oliveria (EMINENCE) und Jairo Guedz, der eben wirklich über zehn Jahre bei SEPULTURA in den 80er und 90ern aktiv war. Ein halbwegs bekannter Name sowie umtriebige Musiker machen halt trotzdem keine echte Supergroup per Definition.
Aber genug der Kritik, denn die hat das Debüt „Antichrist Reborn“, das nun zwei hörenswerten EPs, die allesamt auch auf Vinyl und Tape erhältlich sind, folgt, auch gar nicht verdient, denn die Truppe versteht ihr Handwerk und liefert ein astreines Death Metal Album im Geiste von VADER. Scheppernde Drums, heisere Vocals und messerscharfe, bohrende Riffs, die auch etwas an HYPOCRISY erinnern. Dazu kommen einige Thrash-Elemente, die auch gerne mal in Richtung SLAYER oder eben auch frühe SEPULTURA tendieren können. Also Bonus gibt es zudem den CELTIC FROST Classic „The Ursurper“ obendrauf und alles natürlich bei bestem, druckvollem Sound. Und da haben wir dann wirklich noch einen ganz großen Namen, denn Peter Tägtgren himself am Mix. Außerdem engagierte man mit Sergio Olivera einen Cover-Künstler, der zumindest einst für eine Split und eine EP zwei Artworks für SEPULTURA zauberte. Da überrascht es dann nicht, das das Cover von „Antichrist Reborn“ schockierende Ähnlichkeit mit besagter EP namens „Bestial Devastation“ bestitzt. Aber dem nicht genug, man hat dann noch halb KRISIUN sowie den LOCKDOWN Sänger Joao Gordo für Gastauftritte ins Boot geholt.
Kurz gesagt; wer auf scheppernden und thrashenden 90s Death Metal irgendwo zwischen VADER, HYPOCRISY und vielleicht auch POSSESSED, LEGION OF THE DAMNED steht, der macht mit den TROOPS OF DOOM definitiv nichts falsch.
Tracklist „Antichrist Reborn“:
1. Dethroned Messiah
2. Far from Your God
3. Altar Of Delusion
4. Grief
5. Pray into the Abyss
6. The Rebellion
7. Deserters from Paradise
8. Apocalypse MMXXII
9. A Queda 03:32
10. Preacher’s Paradox
11. The Usurper (CELTIC FROST)
Gesamtspielzeit: 39:30