Pinnacle
(Progressive Metal)
Label: DIY
Format: (LP)
Release: 10.06.2022
MIT MAJESTY OF REVIVAL gibt es trotz sperrigem Bandnamen einen überaus überraschenden sowie interessanten Prog Metal Vertreter aus der Ukraine. Abseits von Krieg und allem drumherum liefern die Herren hier ein ambitioniertes und abwechslungsreiches Werk voller Details und Überraschungen, das kaum Grenzen kennt. Die Band gibt es bereits seit 2009, löste sich 2015 mal für ein Monat auf und kann mittlerweile auf vier Alben zurückblicken. Das neueste und fünfte Werk „Pinnacle“ erscheint in Eigenregie und braucht sich echt nicht zu verstecken.
Mit gleich drei Sängern, also den Gitarristen Dimitriy und Myroslav sowie Basser Vitalii, die alle ganz andere Stimmen in den Sound bringen, sorgt man zusätzlich für Abwechslung. Wer die abgefahrenen TOEHIDER kennt, dazu etwas DREAM THEATER, ein Prise WALTARI und vielleicht sogar einen etwas gemäßigten DEVIN TOWNSEND in den Topf wirft, der könnte MAJESTY OF REVIVAL erhalten. Growls, heavy tönende Metal Riffs, verspielte Prog-Keys und Frickeleien, rockige Parts und verträumte Melodien; hier darf anscheinend alles! So fühle ich mich auch schnell an ORDEN OGAN im episch angehauchten und hymnischen „Open“, bekomme psychedelische Einschübe und PANTERA-Groove beim heavy „You Have A Message (Welcome To Gulag)“, das aber auch eben DREAM THEATER und Co. nicht vergisst. Das eingängige „Rebellion“ kommt dagegen sichtlich gemütlich und schwelgerisch daher. Mag sein, dass man bei den Vocals hier und da ein paar kleiner Schwächen ausmacht, doch das ist zu verschmerzen, bei dem Ideenreichtum und der musikalischen Raffinesse, die die Tracks auf „Pinnacle“ mitbringen. Dafür darf aber eh David Readman (PINK CREAM 69, Ex-ALMANAC) auf dem von Doubelbass getriebenen Melodic Power Metal Stück „Mindcrime“ stimmlich glänzen, ehe der WALTARI Fronter im abgefahrenen „Fool“, das über Strecken auch von seiner finnischen Band kommen könnte. Bläser sorgen hier für Bombast, wohingegen der Sprechgesang und die blues-progigen Parts zunächst etwas eigentümlich wirken. Saucoole Nummer!
Alle Nummern der fast einstündigen Platte in Augenschein zu nehmen wäre etwas ausufernd, aber es gibt noch folkig-verspielte Parts („Deliverance“), ne Piano- und Streicher-Ballade („At All Cost“), einen waschechten Melodic Deather („Stone“) sowie Funk-Feeling („Dig Me Up [Bury Me Part II]“) zu entdecken. Außerdem gibt es mit „Overcome?“ noch etwas Lagerfeuerfeeling á la BLIND GUARDIAN. Aber auch das restliche Material weiß zu überraschen, denn kein Song gleicht dem anderen und lädt zum Entdecken ein. Schön aber, dass die progigen Nummern doch teilweise auch nur drei bis vier Minuten brauchen, um alles gesagt zu haben.
Die Herren aus dem Städtchen Uschorod, einem der westlichsten Punkte der Ukraine, liefern hier ein ambitioniertes und überraschendes Werk ab, das Fans verschiedener Welten zusammenbringen sollte. Man kann nur hoffen, dass die Ukrainer dafür auch die nötige Anerkennung ernten. Verdient hätten sie es sich mit „Pinnacle“ auf jeden Fall.
Tracklist „Pinnacle“:
1. Open
2. You Have A Message [Welcome To GULAG]
3. Rebellion
4. Mindcrime
5. Fool
6. Deliverance
7. At All Cost
8. Dig Me Up (Bury Me Part II)
9. Citylights
10. Stone
11. Things Are Not What They Seem
12. Guardians
13. Overcome?
Gesamtspielzeit: 56:20
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