The Devils
(Death Metal | Black Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 08.07.2022
Zum Teufel nochmal! BELPHEGOR haben es wieder getan! Austrias most extreme export haben ihr nächstes Meisterwerk in Sachen Black/Death Metal abgeliefert. „The Devils“, das erst fünf Jahre nach „Totenritual“ erscheint, ist nun das zwölfte Album in 30 Jahren Bandgeschichte, und das hat es echt in sich.
Frontmann und Gitarrist Helmuth, der wie manche eventuell nicht wissen, erst seit dem zweiten Album zum Mikrofon greift, nachdem Maxx Crusher, der ebenso wie alle anderen Mitbegründer bei der kurzlebigen Band BETRAYER sang, die Band verließ, ist heute unersetzbares Aushängeschild und hat sich wieder ein herrlich diabolisches Konzept, das dem Teufel selbst huldigt, überlegt. Funfact: Interessanterweise tauchte der ehemalige Sänger kürzlich bei den Newcomer DAETH DAEMON als Gast auf deren Debüt aus der Versenkung auf.
Aber nun zum Album. Helmuth und Serpenth, die sich zwar mit Molkoh von HOLLENTHON und einst ZOMBIE INC. einen mehr fähigen, aber auf diesem Album nicht zu hörenden Mann an der Gitarre geholt haben und mit David Diepold (OBSCURA, COGNIZANCE) ein wahres Monster an den Fellen als Gast an die Drums engagiert haben, wollten hier wohl nichts dem Zufall überlassen. So beauftragte man für das Artwork zum dritten Mal Seth Siro Anton (SEPTICFLESH) und überließ Jens Bogren (KREATOR, ROTTING CHRIST, AT THE GATES) die Produktion.
Aber wie klingt das zwölfte Werk der Urgesteine? Kurz: Ultrabrutal, aber auch überaus detailverliebt und natürlich herrlich morbid und blasphemisch. So startet der Titeltrack mit dämonisch gesprochener Einleitung, ehe man das Gemisch aus blackmetallischer Atmosphäre, heftigen Blasts und Death Metal Riffing, zu dem Helmuth mehrstimmig Töne direkt aus der Hölle gurgelt. Der MidTempo Stampfer mit ein paar in Deutsch eingewebten Lyrics, schein nicht von dieser Welt und demnach braucht man sich über die ultrafiesen und quälenden Schreie bei „Totentanz – Dance Macabre“ nicht wundern. Es folgt flotter und heftiger sowie leicht symphonischer Black Metal, der alles kurz und klein hackt. Alles zwar fest verwurzelt in den 90ern, dem goldenen Zeitalter des BM, aber durchaus gekonnt in die Moderne transportiert. David hackt präzise alles kurz und klein, die Riffs sägen sich ins Mark und die Vocals sind abwechslungsreich und fies wie bei kaum einer anderen Truppe des Genres. Aber wie vorhin erwähnt, können BELPHEGOR nicht nur holzen wie die Weltmeister des Extremsports, sondern auch für Atmo, Gänsehaut und beklemmende Stimmung sorgen. Sollte je ein Filmemacher einen authentischen Exorzimus präsentieren wollen, liefert die Band mit „Glorifizierung Des Teufels“ den perfekten, fast auch apokalyptischen Soundtrack und Helmuth die Synchro für den zu exorzierenden Dämon gleich mit. Die beschwörenden Chören, die den Titel hypnotisierend skandieren gehen ebenso unter die Haut, wie die daruf folgende Worte vom Fronter: „… geheiligt sei sein Fleisch“.
Wer glaub, die Salzburger lassen einem dann Zeit zu verschnaufen, kennt diese schlecht, denn bei „Damnation – Höllensturz“ gibt es zähflüssigen und brutalen Death Metal irgendwo zwischen MORBID ANGEL und BOLT THROWER, der aber durch wunderschöne, cleane Gitarrenparts aufgelockert wird. Und so zementieren BELPHEGOR weiter ihren Status als Speerspitze des morbiden und blasphemischen Extreme Metal, denn auch das restliche Material hält das enorme Niveau mühelos und bietet mit dem eindringlichen und sogar eingängigen „Vitus Asinaria – Prayer“, das wirklich wie ein höllisches Gebet tönt, dem technisch brillanten „Ritus Incendium Diabolus“, das etwas ROTTING CHRIST in sich birgt oder dem abschließenden und überaus atmosphärischen „Creature Of Fire“, das als eine Art Outro dient, sowieso nur Highlights.
„The Devils“ zeigt einmal mehr, das BELPHEGOR trotz der Extreme, oder vielleicht gerade deswegen, der erfolgreichste Export aus Österreich sind und hier womöglich das Extreme Metal Album des Jahres abliefern. So brutal, fies und heftig das Teil auch tönt, die Truppe zeigt auch ein unvergleichliches Gespür für Melodien, Atmosphäre und technische Raffinesse in diesen perfekt durchinszenierten Tracks, die man gehört haben sollte.
Tracklist „The Devils“:
1. The Devils
2. Totentanz – Dance Macabre
3. Glorifizierung Des Teufels
4. Damnation – Höllensturz
5. Virtus Asinaria – Prayer
6. Kingdom Of Cold Flesh
7. Ritus Incendium Diabolus
8. Creature Of Fire
9. Black Sabbath 1997 (Bonus)
Gesamtspielzeit: 42:25