What Death Cannot End
(Power Metal | Progressive Metal)
Label: DIY
Format: (LP)
Release: 22.07.2022
Mit einem überwältigendem Hörerlebnis wird also belohnt, wer sich nicht mit diesem Album geistig am Drive-in sieht, sondern sich bewusst auf ein Fünf-Gang-Gourmet-Menü mit Weinbegleitung einstellt!Matt Caviero
BELLS AND RAVENS ist das ambitionierte Projekt des deutschen Multiinstrumentalisten Matt Carviero, der nach dem 2020er Debüt „In Our Blood“ mit „What Death Cannot End“ mit zahlreichen Gaststars auf sich aufmerksam machen. Darunter tummeln sich großen Namen wie Tim „Ripper“ Owens und Zak Stevens, aber auch weniger bekannte, aber nicht minder talentierte Sänger.
Matt hat fast alle Instrumente selbst aufgenommen und liefert einen Mix aus Epic, Power und Prog Metal teils in Überlänge und mit einem Schuss Neoklassik. Zunächst erinnerte mich der Sänger im Opener „Your Last Sacrifice“ an Tobi Sammet, doch dann wusste ich woher ich die Stimme kennen, denn es handelt sich um Tommy Laasch, der einst mit CHINCHILLA, die sich leider schon fast 20 Jahre nichts mehr von sich hören lassen. Der Mann hat es noch drauf und der Song zeigt mit bombastischen Tönen, dramatischem Aufbau und vielen Details, dass wir es hier mit einem echten Talent an den Instrumenten und auch im Songwriting zu tun haben. Es folgt der erste Auftritt vom Ripper, der bei „The Headless Horseman“ seine ganze Stimmgewalt entfesselt, produktionstechnisch aber etwas dünner daherkommt, als sein Vorredner.
Auch der dynamische Track geht gut ins Ohr, überzeugt durch symphonische Spielereien, gekonnte Gitarrenarbeit und heavy Beats. Dagegen bekommt Zak Stevens, wie es sich für den ehemaligen SAVATAGE-Fronter gehört, in den acht Minuten von „The Scourge Of The Seven Seas“ filigrane Pinao-Klänge, getragene Vocallines und viel Pathos spendiert. Zwar übernimmt das grandiose Stück nicht direkt Elemente von den mächtigen SAVATAGE, erzeugt aber ein ähnliches Feeling, tönt aber dann doch etwas mehr nach pathetischem True Metal und auch etwas AVANTASIA, der ersten Stunde. Hätte man hier noch zwei oder drei Sänger dazu gepackt, könnte man auf jeden Fall von einer starken Metal Oper sprechen. Mit Selin Schönbeck (WE ARE LEGEND) hat sich Matt einen „alten“ Bekannten geholt, hat dieser doch den Vorgänger komplett eingesungen, gibt sich hier bei „Martyrs & Illusionists Pt. I (Victory)“ zwar nur bei einem Song die Ehre, rockt diese flotte, aber vertrackte Hymne aber auf jeden Fall.
Im weiteren Verlauf dürfen noch Tobias Hübner (FORENSICK), Andreas Mozer (TRAITOR), Thomas Schmeer, die allesamt auf auf dem modernen und dynamischen Melodic Metal Frickler „Beyond Redemption“ zu hören sind, sowie Jürgen Volk (RAWHEAD REXX) an die Mikros. Auch Laasch kommt bei der eingängigen Hymne „Dishonored“ , die nochmal an frühe EDGUY erinnert dran, Tim Owens gibt nochmal beim dramatischen „Master Of My Fate“ alles und Tobias Hübner darf zum Schluss die Ballade „Martyrs & Illusionists Pt. II (Home)“, die dann doch mehr an SAVATAGE gemahnt, übernehmen. Zwischendurch stellt Matt beim Instrumental „1773 (Symphony No, 25 In G Minor KV183 – I Allegro Con Brio“ von niemand geringerem als Wolfgang Amadeus Mozart sein Können unter Beweis.
Zwar merkt man, dass BELLS AND RAVENS kein Budget á la AVANTASIA besitzt, doch das LineUp ist gut und hörbar mit dem Herzen dabei und Matt Carviero ein talentierter Songschreiber, von dem wir sicher in Zukunft noch so einiges zu hören bekommen. Fans von Power Metal Opern, bekommen hier, auch wenn nur selten mehrere Sänger in einem Stück zusammen zu hören sind, fast alles was das Genre groß macht.
Tracklist „What Death Cannot End“:
1. Your Last Sacrifice
2. The Headless Horseman
3. Scourge Of The Seven Seas
4. Martyrs & Illusionists Pt. I (Victory)
5. Zone Of Pain
6. Beyond Redemption
7. Dishonored
8. Master Of My Fate
9. 1773 (Symphony No, 25 In G Minor KV183 – I Allegro Con Brio (MOZART)
10. Martyrs & Illusionists Pt. II (Home)
Gesamtspielzeit: 64:21