Sunrise At Slaughter Beach
(Stoner Rock)
Label: Weathermarker Music
Format: (LP)
Release: 16.09.2022
Im vergangenen Jahr feierten die Jungs um Neil Fallon ihren 30. Geburtstag. Ob der nun Corona-bedingt ins Wasser gefallen ist und das neueste Werk „Sunrise At Slaughter Beach“ von CLUTCH verschoben werden musste, oder das Teil halt einfach seine Zeit gebraucht hat, kann ich nicht sagen. Jedoch kann ich euch ruhigen Gewissens mitteilen, dass sich das Warten auf jeden Fall gelohnt hat. Immerhin waren es trotz der „Weathermaker Session“-Releases vier Jahre, die seit „Book Of Bad Decisions“ vergangen sind.
Schon der Opener und zuvor veröffentlichte Hit „Red Alert (Boss Metal Zone)“ rockt wie Sau, das in bester CLUTCH-Manier und mit dem lyrischen Hintergrund immer wieder einen Schmunzler wert. Hier rechnen die Amerikaner mit Querdenkern aber, die meinten, dass das besungene Gitarren-Effekt-Pedal die Blaupause eines Chips in der Covid-Impfung sei. Doch die Herren aus wären nicht CLUTCH, wenn sie nur rocken würden, so gut sie auch das können, nein, auch dieses Mal zeigen die Jungs wieder die ganze Klaviatur ihres Schaffens.
Bei „Slaughter Beach“ gibt es sogleich stampfende, fast doomige Sounds mit viel Groove samt getragenem Gesang, „Moutain Of Bone“ bringt etwas Funk und Blues mit, rockt aber nicht minder gut was weg, während „Nosferatu“ klassische Stoner Elemente mit etwas Südstaaten-Flair verbindet. Die Band wirkt eingespielt wie eh und je, aber irgendwie fokussierter, während vor allem Neil gut die Sau rauslässt. Danach wird es aber mit „Mercy Brown“, das den Verzerrer gut zurückschraubt, etwas psychedelischer, aber gleichzeitig auch recht hymnisch. Nicht zufällig ist dieser eindringliche Track der längste des Albums.
Spätestens jetzt sollte der geneigte Fan gemerkt haben, dass CLUTCH ihre Fühler weiter ausstrecken denn je, abwechslungsreicher agieren und sich selbst kaum Grenzen setzen, was das mittlerweile 13. Album nochmal extra hervorzuheben vermag. Dazu trauen sich die Rocker auch mit dem Vibraphon, das von Drummer Jean-Paul Gaster selbst gespielt wird, dem Einsatz des Theremins und weibliche Backgroundgesänge, auch komplett neue Elemente einzuweben, was sich definitiv gelohnt hat. Und auch das schwermütige, theatralische „Jackhammer Our Names“, das durchaus aus der Reihe tanzt, muss ich als weiteres, mutiges Highlight hervorheben.
CLUTCH schaffen es auch nach mehr als einem Dutzend Alben und drei Dekaden sich sowohl treu zu bleiben, als auch zu überraschen und neue Facetten zu präsentieren. So manch Song kann sich mühelos neben den großen Klassikern einreihen, während andere Stücke wiederrum für dezent frischen Wind sorgen. Alles in allem untermauert „Sunrise At Slaughter Beach“ mühelos einmal mehr den Status als Teil der Speerspitze des Stoner Rock und Metal!
Tracklist „Sunrise At Slaughter Beach“:
1. Red Alert (Boss Metal Zone)
2. Slaughter Beach
3. Mountain Of Bone
4. Nosferatu Madre
5. Mercy Brown
6. We Strive For Excellence
7. Skeletons On Mars
8. Three Golden Horns
9. Jackhammer Our Names
Gesamtspielzeit: 33:24