Ich kann mich noch gut daran erinnern, welche Freude ich hatte, als ich einst 2013 erfuhr, dass die US-Hardrocker LITTLE CAESAR in Europa unterwegs waren. Da ich in diesem Jahr das Download Festival in England besuchte und die Band auch dort gebucht war, schlug ich ein Konzert in München, das eine Woche vorher stattfand, aus. Groß war die Enttäuschung, als LITTLE CAESAR am Download, dann am Nachmittag gerade mal Zeit für vier Songs hatten. Während dem letzten Song, wurde ihnen schon die PA abgebaut. Ein Traum, nicht nur für mich, sondern auch sichtlich für die Band, die sich polternd und schimpfend über die Veranstaltung, verabschiedete. Mitunter war dieses Erlebnis auch der größte Grund für mich damals, den großen Festivals eher den Rücken zuzukehren und mich auf kleinere, aber dafür komplette Live-Konzerte von Bands, die ich sehen und hören will, zu konzentrieren.
Neun Jahre hat es gedauert, damit ich die Band, die dieses Umdenken bei mir ausgelöst hat, endlich live und mit vollständigem Set (davon ging ich aus im Rockhouse) erleben durfte. Kurz nach offiziellem Beginn um 20:15 Uhr – sehr löblich, dass man bei einem am Montag angesetzten Konzert nicht noch zig uninteressante lokale Bands als Support verpflichtete – erklommen fünf mehr oder weniger ältere Herrschaften die Bühne in der Bar des Rockhouse in Salzburg. Bei den drei sichtlich älteren Musikern handelt sich glücklicherweise um die drei Gründungsmitglieder Ron Young am Mikro, Loren Molinare an der Gitarre, sowie Schlagzeuger Tom Morris.
Nach der ersten Nummer war klar, die Jungs, bzw. Herren haben es immer noch drauf und nachdem die zweite Nummer bereits „Rock-n-Roll State Of Mind“ war, welches die gut gefüllte Bar das erste Mal zum auszucken brachte, dass sich der montägliche Ausflug nach Salzburg bereits bezahlt machte, war die Stimmung generell großartig. Ron Young klingt immer noch wie in den Anfängen, obwohl er ja auch schon mindestens in seinen 60ern ist, wobei ich leider das Geburtsjahr nicht rausfinden konnte. Die zwei Altherren am Schlagzeug und Gitarre lieferten auch eine ausgezeichnete Show ab und wurden von den beiden neueren „Jungspunden“ perfekt unterstützt.
Die nächsten eineinhalb Stunden standen im Zeichen des Rock ‚n‘ Rolls, der sich auch bei LITTLE CAESAR immer wieder mit Blues und Soul Elementen vereinte. Es wurden alle Hits der Band zum Besten gegeben, inklusive starker Cover-Versionen von ARETHA FRANKLIN´s „Chain Of Fools“ oder MERLE HAGGARD´s „Mama Tried“. Beim ersten Zugabeteil gab es dann noch ein Mini-Medley aus „In Your Arms“ und „I Wish It Would Rain Now“, das mir die beiden Songs vom Debüt schlagartig in Erinnerung rief.
Nach „Real Rock Drive“ war dann auch Schicht im Schacht, aber Angesichts der erbrachten Leistung und dem guten Gefühl, nach neun Jahren (eigentlich ja viel länger, da der Erstkontakt ja schon Anfang der 90er war) endlich das Live-Gesamtpaket von LITTLE CAESAR erhalten zu haben, war das Ende des Konzerts leichter zu verkraften.
Setlist LITTLE CAESAR:
Piece Of The Action
Rock-N-Roll State Of Mind
American Dream
Holy Roller
Hard Times
Ballad Of Johnny
Turn My World Around
Chain Of Fools (ARETHA FRANKLIN)
Rum and Coke
Straight Shooter
Vegas
Midtown
Stand Up
Down-N-Dirty
Mama Tried (MERLA HAGGARD)
Every Picture Tells A Story (ROD STEWARD)
–
Wrong Side Of The Tracks
In Your Arms / I Wish It Would Rain
–
Real Rock Drive
Wer die Chance hat, LITTLE CAESAR in nächster Zeit noch Live zu sehen, der sollte diese unbedingt am Schopf ergreifen, denn Auftritte der Band sind in Europa sehr rar gesät und wie schon erwähnt, sind sie ja auch nicht mehr die jüngsten.