We Are Getting Old – Don’t Miss This Tour: NANOWAR OF STEEL, TRICK OR TREAT @ Rockhouse, Salzburg (28.04.2024)

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NANOWAR OF STEEL gaben ihr letztes Konzert ihrer „We Are Getting Old, Don’t Miss This“ Tour letzten Sonntag im Rockhouse Salzburg. Die Meisten wussten, was auf sie zukommt. Ich dagegen kannte nur weniges von ihnen und war sozusagen auf meinem Jungfern-Konzert der Italienischen Spaßcombo.

Möglicherweise als Gag bestimmt, begann das Konzert schon 15 Minuten früher und informiert darüber, wurde man im Aushang des Kassenhäuschens. Eigentlich kein Problem, sollte man aber an der Vorband interessiert gewesen sein, so hatte man mit den 15 Minuten fast das halbe Konzert versäumt.

Als Anheizer hatten NANOWAR OF STEEL nämlich TRICK OR TREAT mit im Reisgepäck. Die auch aus Italien stammende Band starteten als HELLOWEEN Tribute aus der dann mit dem Komponieren eigener Tracks TRICK OR TREAT entstand. Das Covern von Songs haben sie auch nie wirklich aufgegeben, denn als ich den Saal betrat, spielten sie gerade ein Metalcover von CINDY LAUPER’s „Girls Just Want To Have Fun“. Passend zum Bandnamen waren die Musiker in Skelettkostümen verkleidet und die Bühne wurde von zwei riesigen aufblasbaren Geistern eingerahmt. Beim Song „Evil Needs Candy Too“ wurden aufblasbare Augäpfel und ein riesiger Lolli ins Publikum geworfen. Die Band die schon seit 2002 besteht heizte dem zahlreich erschienen Publikum ordentlich ein. Liegt aber auch daran, dass TRICK OR TREAT aus wirklich guten Musikern besteht, unter anderem Sänger Alessandro Conti, den man auch als Sänger der Bands TWILIGHT FORCE, LEONI oder Luca Turilli’s RHAPSODY kennt. Eine passendere Vorband hätten man nicht finden können.

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Setlist TRICK OR TREAT:

(Trick Or Treat)
Creepy Simphonies
Aquarius: Diamond Dust
Girls Just Want to Have Fun
The Great Escape
Evil Needs Candy Too
Queen Of Likes
Crazy
Hungarian Hangover

 

Was kann man von einer Band erwarten, die ihr Intro mit den Worten: “We make furniture great again“, beenden? Natürlich alles, was der Wahnsinn so hergibt. Und die aus Rom stammenden NANOWAR OF STEEL haben diesen Wahnsinn perfektioniert. Mit ihren Songs, die meistens andere Tracks oder Bands parodieren, stehen sie auf dem Olymp des Happy Parody Metals. Wie bereits erwähnt, bin ich ziemlich jungfräulich dazugekommen. Die eine oder andere Parodie wie zb. „Uranus“ oder „Ironmonger (The Copier Of The Seven Keys)“, ein Song bei dem es um die Vielfalt von Werkzeugen in Baumärkten geht, habe ich bereits gekannt, aber ich wurde Live pausenlos überrascht, wie durchgeknallt man sein kann.

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Über die neonbunten Outfist oder das Tutu des einen Sängers – es gibt ja zwei davon – wundert man sich nur kurz, denn schon beim zweiten. Song „The Call Of Cthulhu“ erschien Sänger Nummero Zwo mit Cthulhu Maske und aufblasbarem Riesen-Handy. Das Outfit wurde für „Il Cacciatore Della Notte“ für ein Eulen-Ganzkörperkostüm getauscht. Dann gab’s schon die erste große Mitmach-Aktion fürs Publikum. Anstelle der Wall Of Death gab es bei „NoS“ die Wall of Love. Mit den Klängen zu GEORGE MICHAEL’s „Carless Whisper“ lief das aufgeteilte Publikum gegeneinader los, umarmt und küsst sich und wenn es erlaubt war vom Gegenüber, durfte man auch in den Schritt fassen. Tanzeinlagen fürs Publikum gab es immer wieder. So sollten bei „Armpits Of Immortals“ die Hände in die höhe gestreckt werden, damit dein Nachbar das Odeur deiner Achseln auch so richtig einatmen konnten.

Viele Songs lehnen sich, wie erwähnt, an andere Bands an und so wurden Bands wie MANOWAR nicht nur im Bandnamen durch den Kakao gezogen, sondern auch mit passenden Songs parodiert. Und das haben die Italiener perfekt drauf. Man nehme hierzu „Pasadena 1994“ ein perfekter SABBATON Song, bei dem auch Joakim Brodén mitgesungen hat. Das Video dazu kann ich nur empfehlen. Es geht wie bei SABBATON um ein Kriegsszenario, aber eigentlich ist es ein Fußballspiel. Irgendwann hat dann Mal einer gesagt: „Ich glaube nicht, dass man den kompletten Backkatalog von IRON MAIDEN in einem Song unterbringen kann“. Darauf NANOWAR OF STEEL: „Halt mal mein Bier“. Das Ergebnis nennt sich „Afraid To Shoot Into The Eyes Of A Stranger In A Strange Land“ und ist ein gelungener Song im Stile der eisernen Jungfrauen, der enorm viele Songtitel beinhaltet. Außerdem einer der neusten Stücke der Band, der natürlich auch live gespielt wurde. Dass einige Mitglieder der Band auch der deutschen Sprache mächtig sind, zeigten sie in den letzten beiden Nummern Der Fluch des Kapt’n Iglo (Wir wollen die totale Panierung der Nordsee)“ und einer Metalversion des „Ballerman-Sch**ß-Songs“ (Zitat des Sängers) „Das Rote Pferd“, bevor der Wahnsinn im Encore komplett Überhand nahm.

nanowar live salzbrug rockhouseNachdem schon kurz angesprochenen „Pasadena 1994“ und „La Polenta Taragnarock“ schloss sich mit „Valhalleluja“ der Kreis mit dem Intro. BLIND GUARDIAN wurden sehr oft von der Herr der Ringe Trilogie inspiriert, CRADLE OF FILTH verweisen auch oft in Ihren Texten auf die Werke von H.P. Lovecraft und NANOWAR OF STEEL nimmt den IKEA Katalog her, um die Möbel wieder an die Macht zu bringen. Laut dem Vorgeplänkel hat Göttervater Odin die Schnauze voll vom Morden, Vergewaltigen und sonstigen brutalen Hobbies und ist jetzt Chefkonstrukteur bei IKEA, wo er für die ganzen magischen Möbel zuständig ist. Klingt durchgeknallt? Ist es auch, aber es kommt noch ärger.

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Das Publikum wurde aufgefordert sich zu Ehren Odins hinzuknien. Dem kam fast der ganze Saal nach, sogar ich erwischte mich wie ich kopfschüttelnd das Knie beugte und der Metal Gospel Song seinen Lauf nahm. Ungefähr in der Mitte des Liedes kam Sänger Potowotominimak mit einer IKEA Tasche auf die Bühne und begann einen Beistelltisch zusammenzubauen. Nach Fertigstellung (ohne Anleitung wohlgemerkt) wurde der Tisch wie der Heilige Gral durchs Publikum gereicht und fast ein jeder versuchte ihn zu berühren. Ich war da nicht dabei, ich kämpfte noch damit wieder hochzukommen. Und wer jetzt glaubt, damit hatte es sich erledigt, da es ja der letzte Song war, der irrt. Die komplette Band sprang von der Bühne und startete zu karibischen Klängen eine Conga Line (Polonäse) und tanzte danach noch mit dem Publikum ab. Also bei den Römern gibt es sichtlich keine Berührungsängste mit ihren Fans.

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Setlist NANOWAR:
(Telekom Rlyeh Dance)
Barbie, MILF Princess of the Twilight
The Call of Cthulhu
Il cacciatore della notte
Wall Of Love (GEORGE MICHAEL)
Ironmonger (The Copier Of The Seven Keys)
Disco Metal
…And Then I Noticed That She Was A Gargoyle
Norwegian Reggaeton
Metal Boomer Battalion
Afraid To Shoot Into The Eyes Of A Stranger In A Strange Land
Armpits Of Immortals
Uranus
Der Fluch Des Käpt’n Iglo
Das Rote Pferd (GEORGES MOUSTAKI)

Pasadena 1994
La Polenta Taragnarock
Valhalleluja

 


Es war ein unbeschreiblicher Abend und NANOWAR OF STEEL haben mich mit ihrem Irrsinn, aber auch mit ihrem musikalischen Können vollends überzeugt. Ich werde mir zwar keine Platten oder CDs kaufen und die dann privat im stillen Kämmerlein abspielen, aber eins ist sicher: beim nächsten Ausgang der Jungs bin ich auf jeden Fall wieder dabei. Und jedem, der das Metal-Genre nicht immer allzu bierernst nimmt und über sich selbst und Parodien seiner Lieblingsband lachen kann, dem sei ein Auftritt dieser Band ans trve Herz gelehnt.

 


Band-Links:
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