ZEAL & ARDOR, SOOMA  @ WUK, Wien (10.12.2022)

ZEAL & ARDOR, SOOMA


Eine unglaubliche Energie entfesselten ZEAL & ARDOR beim Konzert im WUK in Wien, die rein mit ihrer Musik jede aufwändig orchestrierte Bühnenshow in den Schatten stellten.

Vorab konnte das ebenfalls aus der Schweiz stammende Trio SOOMA die Menge begeistern. Pünktlich um 20 Uhr und mit Vollgas starteten sie in ihren ersten Song „Break It“ mit rockigen Vibes und Grunge-igen zügen. Der leicht melancholische Gesang von Sänger und Gitarrist Yannick Consaël wurde zeitweise von der exzessiven Bassperformance von Victor Rassov übertrumpft, während Drummer Fidel Aeberli den Takt hielt. Mit Tracks wie „Blue Light“ und „Cannot Go Away“ merkte man wie sich das Publikum auf den Abend eingroovte. Es wurde zustimmend mitgeshaked und am Bier genippt und man merkte, dass SOOMA beim bereits gut gefüllten Saal ziemlich gut ankamen. Vor allem der letzte Song „Pigs“, mit düsterem Sound, machte noch mehr Lust auf den nachfolgenden Abend. Bassist Victor verausgabte sich noch ein letztes Mal, was dank des durchgeschwitzten Leoprint-Hemds auch für alle ersichtlich war. Nach gut einer halben Stunde Spielzeit bereitete man sich in der Pause dann noch gemütlich auf die Hauptshow im ausverkauften WUK vor, nichts ahnend welche ungebremste Wucht gleich auf einen zurollen würde.

zeal & ardor sooma

Tracklist SOOMA:
Break It
Pants
Blue Light
Materiales Humanos
Slow Mess
Cannot Go Away
1141
Pigs

ZEAL & ARDOR machten ihrem Namen wirklich alle Ehre und lieferten mit „Eifer & Inbrunst“ eine Show ab, die von der ersten bis zur letzten Minute unter die Haut ging. In tiefe Dunkelheit gehüllt, startete der erste Track „Church Burns“ und die Bandmitglieder betraten mit schwarzen Kapuzenpullis wie dunkle Priester in ihren Kutten die Bühne und legten auch gleich mit voller Power los.

zeal & ardor

Die Stimmung war gewaltig und sowohl Band als auch das Publikum gaben sofort 100 Prozent. Man war von Sekunde eins gleich so gefesselt, dass zunächst wahrscheinlich gar nicht jedem auffiel, dass zwei wichtige Bandmitglieder fehlten. Frontsänger und Mastermind Manuel Gagneux erklärte dann aber recht bald, dass die beiden Sänger Denis Wagner und Marc Obrist leider krankheitstechnisch ausfielen. Doch anstatt das Konzert abzusagen, fand es zur Freude aller Fans statt und die fehlenden Songparts der beiden wurden vom Band eingespielt, was natürlich irrsinnig schade war, aber glücklicherweise bestmöglich und professionell kompensiert wurde. Darauf folgte „Götterdämmerung“ und der gesamte Saal mit ca. 600 Leuten bebte. Auch die Kapuzen waren mittlerweile heruntergenommen worden und Manuel überraschte mit neuer radikaler Kurzhaarfrisur.

Die Kraft und die Leidenschaft,mit der Tracks wie „Ship on Fire“ oder „Row Row“ performt wurden, war einfach gigantisch. Hier folgte wirklich ein Highlight dem nächsten und man konnte darüber hinwegsehen, dass die beiden Sänger fehlten. Auch bei „Blood In The River“, „Gravedigger’s Chant“ und „Run” wurde gehüpft, geschwelt, mitgesungen und geschädelt. Auffallend war auch, dass die Menge vor der Bühne ziemlich ausgewogen aus Männern und Frauen bestand. Nur im Moshpit bei „We Can’t Be Found“ waren es dann doch die männlichen Konzertbesucher, die hier bei der Punchline „Wir brauchen Blut für den neuen Gott“ übereinander herfielen.

Weiter ging es mit „Tuskegee“ und „Feed The Machine“ sowie dem souligen „Golden Liar“, ehe man sich für das Vertrauen der Fans bedankte, die diesen Abend möglich machten und natürlich auch dem WUK. Als kein Mann der großen Worte, sondern der großartigen Lieder ging es aber auch sogleich weiter im Set. Man kann schon sagen, dass die Tracks der drei Alben bereits einzeln alle auf musikalisch hohem Niveau liegen, aber die Live-Performance kickt trotzdem immer wieder noch um einiges mehr. Damit die Fans das nicht vergessen, wurde auch noch schnell Werbung in eigener Sache gemacht und ein Konzertmitschnitt des Abends gegen Bares angeboten – bei dem vergleichsweisen niedrigen Eintrittspreis für den einen oder anderen sicher eine unvergessliche Erinnerung. Ohne viele Umschweife ging es dann aber gleich in die nächsten Songs.

Spätestens bei dem hymnischen „Devil Is Fine“ wurden ZEAL & ARDOR mit dem Gitarristen Tiziano Volante, Bassisten Lukas Kurmann und Schlagzeuger Marco von Allmen noch einmal richtig abgefeiert.

Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu, auch wenn man das Gefühl hatte, dass er erst begonnen hat und am liebsten noch zwei weitere Stunden im Konzertrausch verbringen würde. Als Zugaben wurden zum Schluss noch das sehnlich erwartete „Come On Down“ und die Hymne „Baphomet“ abgeliefert und die Fans zufrieden in die Nacht entlassen.

Tracklist ZEAL & ARDOR:
Church Burns
Götterdämmerung
Ship On Fire
Row Row
Blood In The River
Gravedigger’s Chant
Run
We Can’t Be Found
Tuskegee
Feed The Machine
Golden Liar
Death To The Holy
Trust No One
Erase
Don’t You Dare
Devil Is Fine
J-M-B
I Caught You

Come On Down
Baphomet

Wer ZEAL & ARDOR bereits kennt und noch nicht live gesehen hat, sollte dies unbedingt nachholen. Eine unvergleichliche Leidenschaft und ein Meer an Emotionen warten auf einen.


Band-Links:
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