Every Loser
(Hard Rock | Punk Rock)
Label: Atlantic Records
Format: (LP)
Release: 06.01.2023
Der Typ ohne Shirt hat ein neues Album am Start, so dürften die ersten Sätze in etwa gelautet haben als so manche Musikfans erfuhren, dass IGGY POP wohl noch nicht in Pension ist und nach wie vor fleißig Songs produziert. Auch mit stolzen 75 ist der US-Amerikaner und Wegbereiter des Punkrocks sehr aktiv, auch wenn das Sixpack nicht mehr ganz so ausgeprägt ist und die Stimme auch etwas reifer klingt.
Studioalbum Nummer 19 wurde „Every Loser“ getauft und soll auf das Image des Sängers bezogen werden, der schon immer gerne etwas aneckte, der Oberschicht gerne den Mittelfinger zeigte und den Rebell raus ließ wann immer es möglich war. Iggy liefert elf Songs, in denen sowohl gewohnte wilde Töne zu finden sind, wie auch melancholisches Material, dass zum Nachdenken anregen soll.
Am besten funktioniert es jedoch immer noch, wenn der etwas in die Jahre gekommene Herr die Sau raus lässt und auf alles und jeden schimpft oder mit Textzeilen wie „Got a dick and two balls, that’s more than you all“ aus dem punkigen Song „Frenzy“ provozieren will. Vulgär? Möglich, doch erschrecken lässt sich mit sowas heute keiner mehr und so muss man das alles etwas ironisch sehen. So auch die auffälligste Nummer „Neo Punk“ die an alte Tage erinnert. Hier wird drauf los gedroschen und dazwischen „Punk Punk Punk“ gerufen. Danach lacht Iggy laut auf, den neu ist hier nicht wirklich etwas, denn der Mann gilt als der Punk-Erfinder und beweist hier seinen Humor.
Bei „Strung Out Johnny“ wird es dafür ernster, behandelt der Song doch das Thema Drogensucht. Feine Melodien mit der sonoren Stimme gepaart, ehe zwischendurch die Geschwindigkeit angezogen wird. Sehr einprägsam und ein Highlight auf „Every Loser“. Bei „Modern Day Ripoff“ soll ebenfalls keine gute Stimmung aufkommen, denn hier dreht sich alles um pure Verzweiflung. Klasische Rock Nummer bei dem die Gitarren zwischendurch die Oberhand gewinnen. Nicht ganz so eingängig und etwas schwerer zugänglich.
Zwischendurch wird es leiser, so finden sich auch zwei gesprochene Titeln sowie die schwermütige Nummer „Morning Show“ auf dem Album. Und Ähnlichkeiten zu einem gewissen Johnny Cash, mit seinem Spätwerk „American Recordings“, lassen sich nicht abstreiten. Sowohl stimmlich wie auch musikalisch dürfte die verstorbene Legende Inspiration geliefert haben.
Dass IGGY POP gute Kontakte sein eigen nennen darf, wird wohl Keinen überraschen und so finden sich namhafte Künstler auf „Every Loser“ zur Unterstützung. Die Kollegen Dave Navarro (JANE’S ADDICTION) an der Gitarre, sowie Bassist Duff McKagan (GUNS N’ ROSES) oder der Schlagzeugern Chad Smith (RED HOT CHILI PEPPERS), sowie der viel zu früh verstorbene Taylor Hawkins (FOO FIGHTERS) sind zu hören und sorgen für die gelungene Abwechslung.
Alles in allem hört man, dass hier jemand singt, der über sieben Jahrzehnte Lebenserfahrungen und eine Unzahl an Exzesse in seiner Biografie stehen hat. Doch so wie bei Johnny Cash mach dieser Aspekt Iggy authentisch und sympathisch und so nimmt er sich auch jetzt kein Blatt vor den Mund und singt was er sich denkt. Für Abwechslung ist gesorgt und für zwischendurch ist diese Veröffentlichung genau das Richtige.
Tracklist „Every Loser“:
1. ll The Way Down
2. Comments
3. Frenzy
4. Modern Day Ripoff
5. Morning Show
6. My Animus (Interlude)
7. Neo Punk
8. New Atlantis
9. Strung Out Johnny
10. The News For Andy (Interlude)
11. The Regency
Gesamtspielzeit: 36:53
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