Holzphäller
(Symphonic Dark Metal)
Label: Running Wild Productions
Format: (EP)
Release: 07.04.2023
ich tische ihm auf, doch essen will er nicht
ich schenke reichlich ein, doch er will sich ziehren,
darum bläue ich ihm ein, gute Tischmanieren
Iss die warme, gute Suppe,
sprach ich zu der Lumpenpuppe,
den Löffel wirst zum Munde führen
sonst den harten Knüppel spürenWinteralm
Fast eine Dekade war es ruhig um die innovativen und kreativen Herren OBSIDIAN CHAMBER, die mit ihren drei bisher veröffentlichten Alben für etwas Aufsehen sorgen konnte. Die Wiener waren aber nicht ganz untätig,so gründeten drei der Mitglieder zwischendurch CANDLES & WRAITHS und generell sind die Burschen in weiteren Truppen wie VERMOCRACY, VARGSRIKET oder GROTESKH tätig.
Nachdem man im letzten Jahr das 2013 veröffentlichte Werk „Der Uhrwerkmann“ remasterd – besser gesagt „Neu Gemeistert“ – nochmal veröffentlichte, meldet man sich nun mit einer kleinen, aber mehr als feinen EP zurück. Beim Einlegen des Materials bzw. dem Eröffnungstrack „Winteralm“ denkt man schnell an RAMMSTEIN, was aber nicht verwundert, denn die auf Deutsch, poetisch vorgetragenen und oft morbiden Vocals von Markus „Grym“ Schlögl sind von der Betonung und Stimmlage her halt extrem nahe an Till Lindemann. Warum das nicht stört? Weil sich im Hintergrund so verdammt viel tut. Drums irgendwo zwischen Gothic, Death- und Black Metal, getragenen Gitarrenriffs und allerlei Orchestration sorgen für dichte Atmosphäre, während Sounds, die stark nach Ziehharmonika klingen, für das gewisse Austro-Feeling sorgen. Schon dieser Song ist ganz großes Kino, aber auch der hymnischere Titeltrack hat einiges zu bieten und noch viel mehr zu Entdecken. Außerdem dürfen zwischendurch die Ziehharmonikasounds mit Posaune sowie neoklassischen Klavier-Eskapeden die Atmo nochmal unterstreichen und den Track nochmal intensivieren.
Aber bei all dem symphonischen KlimBim, schaffen es OBSIDIAN CHAMBER auch den Härtegrad schön hochzuhalten, wofür vor allem Drummer Malthus, der schon in so manch extremer Metal Band wie IDORATH, HELLSAW oder SCARGOD seine Sporen verdiente, verantwortlich ist. „Engelmacher“ fällt dann nochmal eine Spur düsterer aus, ehe man mit dem harschen und viel räudiger produzierten Track „Alchemia“ die Symphonic Black Metal Keule herausholt. Da merkt man sowohl in Sound und Songwriting einen gewaltigen Unterschied, was aber daran liegt, dass der Song aus 2010 stammt und auch noch von Havres Heremita , der heute bei HORNS OF HATIN brüllt, eingesungen wurde. Dennoch spürt man hier schon das Fingespitzengefühl und die Kreativität dieser einzigartigen Truppe. Den Abschluss macht der ebenfalls ältere Track „Poison“, eingesungen von besagtem Drummer Malthus, der nach kurzem Blastbeat-Gemetzel und den bekannten Einstiegsriffs des Klassikers einen durchaus guten, aber crustigeren ALICE COOPER mimt.
OBSIDIAN CHAMBER sind wieder da. Und wie! Der Mix aus Rammstein, symphonischen Elementen sowie extremen aus Black- und Death Metal Wurzeln funktioniert wunderbar und zeigt, dass Österreich nicht nur für untergründigen Black- und Death Metal steht, sondern auch einige verdammt starke Exoten zu bieten hat. Weiter so!
Tracklist „Holzphäller“:
1. Winteralm
2. Holzphäller
3. Engelmacher
4. Alchemia
5. Poison (ALICE COOPER)
Gesamtspielzeit: 22:06
Band-Links: