Jahrelang wurde über eine „Reunion“ der Speerspitze des 90er-Jahre Metal, PANTERA, geredet, gemunkelt, spekuliert… Immer wieder scheiterte es aber an Zerwürfnissen der verbleibenden Bandmitglieder. Nachdem jedoch auch der zweite der legendären Abbot-Brüder, Vinnie Paul, 2018 viel zu jung aus dem Leben geschieden war (Dimebag Darrel wurde ja bekanntermaßen 2004 auf tragische Weise auf der Bühne ermordet), brauchte es dann doch „nur“ mehr eine Handvoll Jahre bis sich Rex Brown und Phil Anselmo zusammenfanden, um zu Ehren der Brüder unter dem PANTERA Banner wieder Konzerte zu geben.
Eine Reunion im eigentlichen Sinne kann es mit Verstorbenen freilich nicht mehr geben, also mussten fähige und vor allem würdige Vertreter engagiert werden, um das Vermächtnis der Brüder hochzuhalten. An der Gitarre führte hier kein Weg an Zakk Wylde vorbei, für Viennie’s Schlagzeughocker konnte man Charlie Benante von ANTHRAX gewinnen.
Diverse Stops der Europatournee diesen Sommer waren bereits ausverkauft. In erreichbarer Nähe zu Wien bot sich Budapest an, eines der, nennen wir es ab jetzt, „Tribute“-Konzerte mitzuerleben. Dort ist das Barba Negra eine bekannte Location für Konzerte mittlerer Größe und entpuppte sich als feines Open-Air Gelände mit einer Zelt-Überdachung… sehr sympathisch. Pünktlich um 18 Uhr wurde die immense Schlange von Menschen durch das Gatter aufs Gelände gelassen. Um 19 Uhr startete mit TEETH MARKS die lokale Supportband, die mit ihrem Groove jedoch nicht allzu viel der bereits geladenen Stimmung beizutragen hatte.
Um 20:00 fiel dann der gewaltige PANTERA-Vorhang und sie servierten mit „A New Level“, „Mouth For War“ und „Strength Beyond Strength“ einen gewaltigen Dreischlag. Phil Anselmo war bestens bei Stimme und hat für die Tribute-Konzerte seinen Gesang wieder der „Vulgar Display Of Power“-Ära angepasst. Das Publikum fraß ihm aus der Hand und bedankte sich nach jedem Song mit höllisch lauten PANTERA-Sprechchören. Hit folgte auf Hit, mit jedem Song heizte sich die Stimmung mehr und mehr auf.
Zakk und Charlie lieferten eine perfekte Adaptierung der Abbot-Gitarren- und Schlagzeugparts ab, ohne diesen einen auffälligen, persönlichen Stempel aufzudrücken. Nach dem brutalen “Fucking Hostile” folgte ein kurzes „Cemetery Gates“ vom Band, um dann während „Planet Caravan“ den Brüdern ein visuelles Denkmal zu setzen. Es liefen liebevoll zusammengestellte Clips aus den vergangenen PANTERA-Tagen, die die Brüder zeigten wie sie leibten und lebten, voller Lebensfreude, Spaß und Irrsinn. Gänsehaut pur und etwas Wasser sammelte sich in den Augenwinkeln!
Danach kam noch mit „Walk“ der Überhit der Band. Und das als Zugabe gedachte „Cowboys From Hell“ wurde durch das, euphorisch nach noch einem Song gröhlenden, ungarischen Publikum zum vorletzten Song gemacht. Mit „Yesterday Don’t Mean Shit“ kam die Band nochmals auf die Bühne (der Song war am Tag zuvor nicht im Set)… sichtlich gerührt von so viel positiver Energie.
Setlist PANTERA:
A New Level
Mouth For War
Strength Beyond Strength
Becoming
I’m Broken
Suicide Note Pt. II
5 Minutes Alone
This Love
Use My Third Arm
Fucking Hostile
(Cemetery Gates)
Planet Caravan (BLACK SABBATH)
Walk
Domination / Hollow
Cowboys From Hell
–
Yesterday Don’t Mean Shit
Es war eine Celebration… eine Celebration einer der bekanntesten und einflussreichsten Metal-Bands und derer Musik, eine Celebration des Vermächtnisses von Dimebag Darrel und Vinnie Paul und eine Celebration für die Fans von PANTERA, seien es die glücklichen, die alt genug sind sie damals und heute gesehen zu haben, oder diejenigen die erst mit der aktuellen Tour in diesen Genuss gekommen sind und das bekommen haben was den damaligen PANTERA so nah kommt, wie es die Umstände eben zulassen. Und den Aussagen ersterer Fangruppe war es „arschknapp“ am Original.
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