Summer Breeze 2023: POWERWOLF, LEGION OF THE DAMNED, BEYOND THE BLACK, KNOCKED LOOSE, LIONHEART, ENDSEEKER, WARMEN, @ Flugfeld, Dinkelsbühl (18.08.2023)

summer breeze 2023 donnerstag


Und schwupp war schon wieder Freitag. So ein Festival läuft immer verdammt schnell an einem vorbei, so anstrengend es auch oft ist. An diesem Tag machten wir uns auch schon recht bald auf den Weg in Richtung T-Stage, denn dort sollten die Finnen von WARMEN nicht nur das Festival eröffnen, sondern auch ihr Live-Debüt mit dem neuen LineUp geben.

Generell ist WARMEN nicht gerade bekannt für ausgiebiges Touren, war das Ganze bisher ja immer nur eine Spielwiese von CHILDREN OF BODOM Keyboarder Janne Wirman, der mit seinem Bruder Antti, einem wechselnden LineUp sowie einigen Gastsängern seit der Jahrtausendwende fünf Alben veröffentlichte. Nun, wo COB entgülitg Geschichte ist, krempelte er die Band um, warf für das aktuelle Album „Here For None“, das just an diesem Tag veröffentlicht wurde, die Power Metal Seite über Board und springt für seine alte Band in die Presche. Dass das durchaus funktionieren kann, habe ich in meinem Review schon genug gesagt, aber wie sind die Herren live drauf?

Mit dem Quasi-Titeltrack „Warmen Are Here For None“ startete man auch gleich fulminant und im besten COB-Geiste ins Set. Frontmann und Gitarrist Petri Lindroos ist durch seine jahrelange Melo-Death Erfahrung mit NORTHER und aktuell ENSIFERUM ein mehr als routinierter Live-Musiker und hatte stimmlich alles im Griff. Sehr an Alexi Laiho erinnert, aber doch mit eigenem Charme führte er durch das Set, das vorrangig aus Material vom aktuellen Album bestand. Die Ansagen übernahm aber hauptsächlich Janne, der aber noch etwas holprig in dieser Disziplin wirkte, was aber generell auf die Show abseits der Musik zutraf, aber da wachsen die Finnen sicher auch noch rein. Abgerundet wurde das Set durch einen älteren Song, den Alexi einst für WARMEN einsang, sowie den genialen COB-Hits „Sixpounder“ und „Everytime I Die“. Auf jeden Fall ein mehr als solider Gig, bei dem Melodic Death Fans voll auf ihre Kosten kamen.

 

Setlist WARMEN:
(Intro)
Warmen Are Here For None
The Driving Force
Night Terrors
Too Much, Too Late
Suck My Attitude
Sixpounder (CHILDREN OF BODOM)
Everytime I Die (CHILDREN OF BODOM)
Hell On Four Wheels
Somebody’s Watching Me (ROCKWELL)

Die Herren von ORBIT CULTURE machten kürzlich mit ihrem neuen Album “Descent” von sich reden und hatten zuvor auch schon das Vergnügen mit IN FLAMES auf Tour gehen zu dürfen. Auch auf dem Summer Breeze zeigte die technisch versierte, aber doch auch verspielte Band einmal mehr ihr Können. Zwischen Härte, Bombast und Eingängigkeit lieferten die Schweden mit ihrem Mix ein mehr als eindrucksvolle Performance mit einigen Hitkandidaten ab und sicherten sich – so machte es bei den Fans jedenfalls den Anschein – ein Ticket für ein zukünftiges Summer Breeze

summer breeze 2023 freitag orbit culture

Kurz darauf polterten die mittlerweile fast 20 Jahre existierenden US-Hardcore’ler LIONHEART mit viel Elan auf die Bühne. Und da ging so richtig die Post ab. Vor der Bühne bildeten sich schnell fette Mosphits, dass es nur so staubte, Crowdsurfer ließen sich in die Höhe hieven und so manch schräger HC-Dance wurde vollführt. Rob Watson heizte der Meute immer weiter ein und mit Songs wie „Trial By Fire“ oder „Hell On Earth“ ging sowieso gewaltig die Post ab. Rob wollte zwischendurch ein Selfie mit den Fans denn er hatte folgendes Anliegen: „Raise your hands, so I can send this shit to my mother!“. Ansonsten hörte man eigentlich in jeder Ansage die Worte „California“ und „F*ckers“ zwischen dem astreinen Hardcore-Geballer.

Und wieder gingen wir den eigentlich nicht so weiten Weg bis zur T-Stage an. Wenn es aber Überschneidungen gibt, und man dann doch noch was von der einen oder anderen Band sehen will, dann kann sich der Weg dorthin auch schon mal etwas ziehen, vor allem wenn man das hin und her über den Tag verteilt etliche Male durchziehen muss. Wir schafften es aber halbwegs rechtzeitig zu den Thrash/Death Veteranen von LEGION OF THE DAMNED. Und wer die Band rund um Maurice Swinkels kennt, der weiß, was er bekommt. Neben wenig Gesicht, da dort ähnlich wie bei OBITUARY ständig Haare im Weg sind, astreines und ultrafieses Thrash-Geholze, aber mit System. Mit Brechern und Krachern wie „Cult Of The Dead“ oder „Beheading Of The Godhead“ brachte man schnell Schwung in die Fans, die sofort zum Headbangen und Moshen begannen. Die, denen es zu heiß war, reckten zumindest die Fäuste und riefen aus voller Kehle. Mehr gibt es zu der fetten und intensiven Show der Niedrländer auch nicht zu sagen. LEGION OF THE DAMNED haben noch nie enttäuscht und das wird auch weiterhin so bleiben.

summer breeze 2023 freitag legion of the damned

Setlist LEGION OF THE DAMNED:
Legion Of The Damned
Cult Of The Dead
Beheading Of The Godhead
Palace Of Sin
Contamination
Diabolist
Progressive Destructor
Doom Priest
The Poison Chalice

 

Im Vorbeigehen erhaschten wir noch ein paar Töne von ENDSEEKER, den deutschen Boss HM-2 Death Metal Freaks, die wie schon 2019 eine mehr als solide Show ablieferten. Der Sound vor der Wera Tool Rebel Stage war gut, die Stimmung noch besser und Sänger Lenny war gut gelaunt und auch stimmlich eine Gewalt und zog eine überzeugende wie unterhaltsame Show mit seiner Band durch. Wer auf DM-Geknüppel á la DISMEMBER und ENTOMBED steht, der sollte sich die Werke von ENDSEEKER definitiv zu Gemüte führen und die motivierten Jungs auch auf ihren Shows besuchen!

endseeker
Ähnlich wie am Nova Rock schon, kamen wir etwas verspätet zu den Shooting Stars BEYOND THE BLACK rund um Jennifer Haben. Ebenfalls so wie am Nova, zog die deutsche Truppe eine mehr als souveräne Show vor tausenden, jubelnden und begeisterten Fans ab. Die Tracks wie ihr Superhit „Is There Anybody Out There?”, “Lost In Forever” oder “Heart Of The Hurricane” wurden aus vollen Kehlen mitgeträllert, der Jubel zwischen den Songs war enorm und die Ansagen herzlich wie sympathisch. Für den sonnigen Nachmittag bzw. frühen Abend verschossen BEYOND THE BLACK auch überraschend viel Pyro, die trotz des Sonnenscheins durchaus ihre Wirkung nicht verfehlte und zusätzlich – im wahrsten Sinn des Wortes – einheizte. Außerdem kamen Fantasy-Leuchtröhren, eine Trommel, die die Fronterin selbst bediente und weitere Effekte um die Show aufzupeppen zum Einsatz. Nach all den Casting-Band Vorwürfen und Belächelung der Truppe in den ersten Jahren, haben die Symphonic Metaller mittlerweile mehr als bewiesen, dass sie im Genre etwas mitzureden haben und eine absolut starke Live-Performance abliefern können.

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Setlist BEYOND THE BLACK:
Is There Anyboy Out There?
List In Forever
Songs Of Love And Death
Reincarnation
Dancing In The Dark
Wounded Healer
Written In Blood
Heart Of The Hurricane
Free Me
Heaven In Hell
When Angels Fall
Shine And Shade
In The Shadows
Running On The Edge
Hallelujah

POWERWOLF ist für mich ja so ein Thema. Zu Beginn konnten sie mit ihrem sakralen Power Metal, dem Transsilvanien-Konzept sowie den humorigen Texten und Bühnen-Ansagen durchaus punkten. Hat man die Truppe öfter live gesehen entstanden Abnutzungserscheinungen, auch was die Alben betrifft. Man blieb sich ja treu, und doch schaffen es die deutschen Powermetaller immer wieder auf jeder Eben zu überraschen, und so auch auf dem Summer Breeze. Die Herren zogen eine überaus intensive, launige und schweißtreibende Show ab. Pyros flogen nur so durch die Gegend, die Riffs wurden messerscharf abgefeuert, die Beats drückten und die Melodien wollten sofort in die Gehörgänge. Atila Dorn gab sich sympathisch, ruhig und humorvoll wie immer und erzählte seine lustigen Anekdoten, während die restliche Band während der Songs immer über die Bühne flitzte. Darunter auch Keyboarder Falk-Maria Schlägel, der immer wieder zum Anheizen nach vorne hetzte. Mit „Army Of The Night“, „Amen & Attack“ und dem unterhaltsamen “Stossgebet“ hatte man eh mehr als genug Trümpfe im Gepäck, um die Festivalbesucher bei Laune zu halten. Auch die Ballade „Where The Wild Wolves Have Gone“ sorgte wieder für Gänsehaut, während „Resurrection By Erection“ wieder für Schwung und Lacher sorgte.

summer breeze 2023 freitag powerwolf

Neben der eindrucksvollen Performance, überzeugte aber auch das opulente Kirchen-Bühnenbild, außerdem gab es wieder die Metal-Segnung zu „Incense And Iron“, Papierschlangen, Konfetti und allerlei Klimbim der Marke RAMMSTEIN. Außerdem gab es schon am vorletzten Tag zum Ende der Headlinershow von POWEWOLF ein hübsches Feuerwerk über der Bühne. So enedete eine grandiose Headliner-Show einer grandiosen Power Metal Band.

Setlist POWERWOLF:
Faster Than The Flame
Incense & Iron
Army Of The Night
Dancing With The Dead
Armata Strigoi
Amen & Attack
Sainted By The Storm
Stossgebet
Beast Of Gévaudan
Demons Are A Girl’s Best Friend
Where The Wild Wolves Have Gone
Resurrection By Erection
Fire And Forgive
Blood For Blood
(Agnus Dei)
Sanctified With Dynamite
We Drink Your Blood
Werewolves Of Armenia
(Wolves Against The World)

Als Absucker gaben wir uns noch die Jungs von KNOCKED LOOSE, bei denen schon kurz vor dem kurzen Intro die (An)Spannung im Publikum förmlich spürbar war. Und so brach auch schon mit den ersten Klängen von „Deep In The Willow“ die Hölle los. Bryan Garris keifte seine hohen Vocals aus voller Kehle und die Fans, die nicht gerade mit ultraschnellem Moshen beschäftigt waren taten es ihm gleich. Fäuste wurden auf beiden Seiten gereckt, die Songs wurdne rausgeballert als gäbe es kein Morgen und die Fans drehten die gesamte Show in den ersten Reihen einfach nur durch. Ein schweißtreibendes und intensives Erlebnis zu später Stunde, wie man es kaum glauben konnte. KNOCKED LOOSE kamen, eskalierten und siegten. Gerne wieder!

 knocked loose

Setlist KNOCKED LOOSE:
Deep In The Willow
Go Knows
Trapped In The Grasp Of A Memory
Belleville
Where Light Divides The Holler
By The Grave
Forced To Stay
Denied By Fate
Oblivion’s Peak
All My Friends
Deadringer
Everything Is Quiet Now
Mistakes Like Fractures
Billy No Mates
Counting Worms
Permanent

 

 


Und auch der dritte Festival-Tag war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es wurde gemosht, gehüpft, getanzt, getrunken, geschwitzt und auch gechillt. Wer wollte konnte wie immer am Metal Market shoppen, dem Metal Yoga beiwohnen, oder einfach neue Freundschaften am Camping Platz knüpfen. Aber egal wer, egal wann, irgendwann fiel jeder erschöpft, aber happy in sein Zeltgemach..

 

Fotos (c) Summer Breeze Open Air

 


Band-Links:
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