Hermitage – Daruma’s Eyes Pt. 2
(Power Metal)
Label: Napalm Records
Format: (LP)
Release: 20.10.2023
Etwas verwirrt war ich zunächst schon, als Marco Pastorinos (u.a. SERENITY, FALLEN SANCTURY, LIGHT & SHADE) Truppe TEMPERANCE ihr siebtes Album in nur zehn Jahren ankündigte, denn das Teil ist nicht nur das erste echte Konzeptalbum der Power Metaller, sondern stellt durch den Titel „Hermitage – Daruma’s Eyes Pt. 2“ auch einen zweiten Teil eines nicht existenten ersten Albums dar. Der Grund für das verwirrende Pt. 2 ist aber schnell gefunden, denn am 2018er Werk gab es bereits einen Song namens „Daruma’s Eyes (Part 1)“. Der japanische Glücksbringer, bekannt als Daruma hat es Marco wohl angetan und so gibt es nicht nur einen zweiten Song nach sieben Jahren, sondern gleich ein ganzes Album, das sich um dieses Pappmaché Teil, das durch sein Gewicht immer wieder von selbst aufsteht, sollte es umfallen und somit für Mut und Stärke steht, gewidmet.
Wie die meisten Projekte des Italieners, ist auch das Schaffen von TEMPERANCE eine Kombi aus verspielten Melodic Metal und flottem Power Metal. Gemeinsam mit Neuzugang Kristin Starky bietet Marco hier gefühvollen, eingängigen Gesang, knackige Riffs, opulente Orchestration und filigrane Melodien, zu denen sich auch gerne mal phantastische Sounds im Hintergrund gesellen. So wird das Konzept unterstrichen und man fühlt sich mehr in eine Fantasy-Welt entführt als ins ferne Japan.
Und auch wenn TEMPERANCE trotz der vielen Baustellen von Pastorino ein unglaubliches Release-Tempo vorlegen, wirkt „Hermitage“ zu keiner Sekunde überstürzt, sondern vielmehr durchzogen von Details, Spielereien und Perfektionismus, der neben SERENITY und KAMELOT auch gerne mal an die Großwerke von RHAPSODY rund um die Jahrtausendwende denken lässt. Und bei der abwechslungsreichen Gesangsleistung der Protagonisten sowie der Opulenz muss auch AVANTASIA erwähnt werden. Außerdem gibt es mit Arjen Lucassen (AYREON) auch einen überraschenden Gast als Erzähler und mit Clementine Delauney , Fabienne Erni oder große Namen im Reigen der Backing Vocalist:innen, sowie Gastbeiträge von Alessandro Conti (TRICK OR TREAT).
Musikalisch feuert man eigentlich alles ab, was das Genre hat. Galoppierende Hymnen zum Mitsingen, flotten Banger, opulente Stücke mit Orchestration und auch die einen oder andere Ballade sorgen für ein abwechslungsreiches und spannendes Werk, in dem es so einiges zu entdecken gibt.
Eingängig, kraftvoll und vollgepackt mit unzähligen Details zeigt „Hermitage – Daruma’s Eyes Pt.2“ eine aufstrebende Band, die sich hiermit in die Oberliga des Genres spielen könnte und in Zukunft sicher öfter auf Europas Bühnen zu begutachten sein wird.
Tracklist „Hermitage – Daruma’s Eyes Pt. 2“:
1. Paint The World
2. Evelyn
3. Let It Beat
4. I Am The Fire
5. Nanook
6. Start Another Round
7. My Demons Can´t Stop
8. Gaia
Gesamtspielzeit: 31:22