Gates Of Europe Tour 2023: ROME  @ Viper Room, Wien (07.11.2023)

rome gates of europe tour


And now something different: ROME ist vielleicht – und leider – noch nicht allzu vielen ein Begriff, doch das sollte es mittlerweile, denn der Luxemburger Jérôme Reuter, dessen Wurzeln eigentlich im Punk liegen, hat mit seinem schwer einzuordnenden Mix nicht nur musikalisch etwas zu sagen.

So kramt er für seine Alben unter anderem gerne in der Geschichte Europas und widmet sich auch aktuellen Themen. Das dieses Jahr erschienene „Gates Of Europe“ behandelt demnach den weiterhin tobenden Angriffskrieg auf die Ukraine und da ließ er es sich auch nicht nehmen, allen Reisewarnungen entgegen, die beschwerliche Reise nach Kiev und Lviv zu unternehmen, um dem ukrainischen Volk einen Abend der Ablenkung zu gönnen. Nachzuhören auf dem aktuellen Live-Album „Live In Kyiv 2023“. Zum Glück ist er aber samt seinem Perkussionisten Jan und Backing-Vokalisten unbeschadet zurück und tourt unermüdlich durch Europa und machte dabei auch im Wiener Viper Room halt.

Der Viper Room ist ja schon fast legendär und versprach ein intimes und hautnahes Live-Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden. Wir hatten bereits vor der Show das Vergnügen uns mit den beiden Herren auszutauschen, was ihr auf anderer Stelle in Kürze nachlesen könnt und so freuten wir uns gleich nochmal mehr auf die Mischung aus Akustik-Gitarren, Neo-Folk, Industrial und weiteren Elementen, die ROME selbst als Chanson Noir bezeichnet.

Der Abend stand komplett im Zeichen von ROME, denn Vorband gab es keine, dafür einen DJ, der vor und nach der Show für passende, düstere und manchmal auch beklemmende Stimmung sorgte. Vielleicht lag es daran, dass es Jérôme bereits in den Fingern juckte, aber wahrscheinlich eher daran, dass man am nächsten Tag in Ljubljana spielen sollte, dass man bereits um 20:30, statt wie angegeben 21 Uhr startete, doch der Viper Room war bereits gut gefüllt und die Stimmung beim Betreten der Bühne großartig.

Und so ging es auch ohne Umschweife los, denn schnell waren die Plätze an der Percussion und der Akustik-Gitarre eingenommen und schon erschallte grandiosen „The Death Of A Liftime mit elektronischen Elementen vom Band, präzisen Trommeln und intensiven Vocals von Jérôme, der mit seiner genialen Stimme sofort gefangen nahm. Bereits jetzt sah man im Publikum einige Zuschauer, die mit geschlossenen Augen in der Musik schwelgten, während andere anerkennende mitwippten oder im Ansatz sogar tanzten.

“We will defend ourselves when you attack, and you will see our faces, not our backs.”The Death Of A Liftime

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Ohne Pause haute man einen Gänsehaut-Track nach dem anderen heraus, darunter das grandiose „Eagles Of The Trident“ für das sich auch der Mastermind hinter ein zweites Percussion-Set klemmte und mit fast schon hypnotischen Vocals in den Bann zog. Gemeinsam mit Jan skandierte er in dem Track auf Deutsch: „Einzig und allein durch brutalsten Kampf – Eagles Of The Trident“.

Immer wieder wechselte er zwischen den Instrumenten hin und her, doch egal welcher Song, es blieb intensiv, einnehmend und einzigartig. Aber auch zurück durch die Zeit ging man, denn ROME existiert bereits seit 2005 und da haben sich Hits angesammelt wie „Kali Yuga Über Alles“, die Hymnen „Who Only Europe Knows“ , die auch mitgesungen wurde oder „Uropia O Morte“, die später im ganze 24 Songs beinhaltenden Set, vorgeführt wurden.

Nach den paar ersten Songs gab es nur ein knappes, zurückhaltendes „Guten Abend“ sowie immer wieder kurze „Dankeschön“. Nach gut 80 Minuten, die wie im Flug vergingen, verabschiedeten sich die beiden Luxemburger kurz nach dem großen Hit „One Lion’s Roar“, zu dem die Stimmung nochmal anstieg und fleißig mitgesungen wurde.

And who will hail our brothers slayers
Who will hail the invading men?
We may not speak of nation
We may not speak of soil and flags
What do they know of Europe
Who only Europe know?Who Only Europe Know

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Zurück kam zunächst aber Jérôme alleine und vollführte solo an der Akustik Gitarre das Gänsehaut-Stück „The Ballad Of Mariupol“. Außerdem wurde mit „Prometheus“ ein starker neuer Track geliefert, das so bisher noch nicht veröffentlicht wurde, während neben dem neueren Jetzt-schon-Klassiker „Yellow And Blue“, die beiden Evergreens „One Fire“ und „Swords To Rust – Hearts To Dust“ samt Jan nochmal richtig Stoff gaben.

For strength has two colors
Yellow and blue
We don’t run on dollars
The green won’t do
Courage has two colors
Yellow and blueYellow And Blue

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Setlist ROME:
(Hey, Plyve Kacha)
The Death Of A Lifetime
Families Of Eden
Eagles Of The Trident
Our Lady Of The Legion
Celine In Jerusalem
The Brightest Sun
Sons Of Aeeth
Solar Caesar
Neue Erinnerung
Kali Yuga Über Alles
No Second Troy
Hearts Mend
Ächtung, Baby!
Der Wolfsmantel
Going Back To Kyiv
Who Only Europe Know
Uropia O Morte
One Lion’s Roar

The Ballad Of Mariupol
Prometheus
Yellow And Blue
One Fire
Swords To Rust – Hearts To Dust


Unglaublich was die beiden Herren hier „nur“ mit einer Akustik-Gitarre, Percussion und ihren Stimmen für einen intensiven und vereinnahmenden Sound erzeugen konnten. Dieses Konzert wird den Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben und das Verlangen nach einer baldigen Wiederholung ist definitiv groß!

Apropos groß: Was ROME hier abgeliefert hat, ist einfach unvergleichlich und muss man erlebt haben.


Band-Links:
ROME

 

 


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