Die progressiven Death Metaller HAGGARD sind ja schon seit einiger Zeit nicht mehr im Studio gewesen, jedoch haben zwei der Vocalisten, nämlich Janika Groß und Frank Schumacher mit MOLLLUST schon seit einiger Zeit ein neues Betätigungsfeld gefunden. Bereits das 2013 erschienene Debüt „Schuld“ zeigte große Ambitionen und präsentierte eine Kombination aus Klassik, Oper und Metal der etwas anderen Art.
Auf ihrem nun dritten Werk „Mother Universe“ ging man zwar weg von den deutschen Texten, jedoch gibt hier dafür ein umfangreiches – besser gesagt universelles – Konzept über die Planeten, Monde und der Sonne unseres Sonnensystems. So ist jeder der elf Songs einem Himmelskörper gewidmet, diese werden aber zusätzlich noch mit einer „Cosmic Overtüre“, diversen „Cosmic Promenade(s)“ sowie dem „Cosmic Epilogue“ umrahmt, sodass dieses Werk auf 23 Tracks in mehr als 80 Minuten umfasst.
Damit gibt es abwechselnd opereske, von hohen Vocals von Janika geprägte Songs zwischen Symphonie, Gothic und Metal, die von klassischen Elementen, abwechslungsreicher und opulenter Orchestration flankiert wird und verspielte, kreative Zwischenstücke. Das Ganze ist dabei ziemlich fordernd, bis ins kleinste Detail durchstrukturiert und benötigt somit seine Zeit und einige Durchläufe, um richtig zu zünden. Wer mit hohen Vocals der Marke TARJA und demnach frühe NIGHTWISH nichts anfangen kann, wird hier auch nicht glücklich, jedoch sollten Fans der Oper, opulenten Metal meets Classic Werken der Marke HAGGARD oder THERION auf jeden Fall ihre Ohren spitzen. Zudem steuert auch Frank immer wieder männliche Vocals, die zusätzlich für Abwechslung und wenn nötig, für eine spezielle Stimmung sorgen, bei. Dazu gibt es immer wieder verschiedene Herangehensweisen. Von choralen Tracks, über flotten Bangern bis hin zu vertrackten Opern-Stücken ist alles dabei, dazu kommen zahlreiche Instrumente, verschiedene Stimmungen und wechselnde Atmosphäre, Folk-Anteile und viel Emotion.
Die Songs, sei es „Sun“, „Venus“ oder „Jupiter“ handeln nun natürlich nicht klassisch von den Planeten, ihrer Größe, Beschaffenheit oder ähnlichen Eckdaten, sondern dienen als Platzhalter für Texte über psychologische Probleme wie Minderwertigkeit, Einsamkeit, aber auch der Utopie von einer gerechten Gesellschaft, Drogenkonsum, Sehnsucht, Liebe und Diversität. Somit gibt es auch abseits der komplexen Musik genügend zu Entdecken.
Zu sehr ins Detail zu gehen würde definitiv den Rahmen sprengen, weshalb ich dieses Gesamtkunstwerk Fans der genannten Richtung bzw. Bands mehr als ans Herz legen möchte. Man hört und spürt wieviel Arbeit Frank und seine Truppe hier investiert und damit auch etwas Einzigartiges geschaffen haben.
Tracklist „Mother Universe“:
1. Cosmic Ouverture
2. Sun – Journey Of Icarus
3. Cosmic Promenade
4. Saturn – Human Clockwork
5. Cosmic Promenade
6. Venus – Poems Of Love
7. Cosmic Promenade
8. Earth – Beauty Of Diversity
9. Cosmic Promenade
10. Mars – The Game Is Over
11. Cosmic Promenade
12. Mercury – The Desert Inside
13. Cosmic Promenade
14. Moon – Ostracised Companions
15. Cosmic Promenade
16. Jupiter – When Divine Winds Rage
17. Cosmic Promenade
18. Uranus – The Butterfly And The Spider
19. Cosmic Promenade
20. Neptune – Wrath Of The Sea
21. Cosmic Promenade
22. Pluto – The Raven’s Lullaby
23. Cosmic Epilogue
24. Cosmic Promenade
Gesamtspielzeit: 80:22
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