Chains & Stakes
(Southern Rock | Bluesgrass | Country)
Label: DevilDuck Records
Format: (LP)
Release: 09.02.2024
Wer hinter dem Bluegrass-Phänomen THE DEAD SOUTH eine typische Süd-Staaten Band vermutet, der irrt. Die Jungs kommen aus Kanada, sind bekannt für schwarzen Humor und spielen mit Redneck-Klischees, was ihnen einst beim Hit „Banjo Odyssey“, in dem es um Inzest geht, doch etwas Ärger einbrachte. Die Band spielt aber gerne mit diesen Klischees und das natürlich mit einem sympathischen Augenzwingern. Spätestens mit dem Überhit „In Hell I’ll Be In Good Company“ waren die Jungs um Fronter Nate Hilts in aller Munde – und das bleiben sie auch weiterhin durch ihre starken Live-Shows und zahlreiche Veröffentlichungen.
Dazu kommt, dass die Gründer Nate Hilts und Danny Kyon eigentlich aus dem Rock-Sektor kommen und die beiden weiteren Mitglieder Colton Crawford und Scott Pringle das Banjo und die Mandoline erst erlernten, um den Süd-Staaten Stil zelebrieren zu können.
Nach ihrem Doppel-Schlag „Easy Listening For Jerks I+II“, auf dem sie unter anderen Hits von SYSTEM OF A DOWN, CKY oder den Klassiker „You Are My Sunshine“ in Bluegrass-Gewand steckten, gibt es mit „Chains & Stakes“ nun den vierten regulären Longplayer der vier Herren.
Auf den ersten Hörer bleiben sich THE DEAD SOUTH und demnach auch dem Blugrass-Genre treu. Es gibt wieder abgefahrene Banjo-Melodien, typischen Genrerhythmen, aber auch Einflüsse von Johnny Cash und Elvis Presley, was sich durch das gezupfte Cello immer wieder äußert. Düster und tiefgründig wird es aber dann, wenn Kenyon mit dem Bogen über sein Instrument fährt und damit zusätzlich für Atmosphäre sorgt.
Dennoch gehen Nate Hills, der wieder mit intensiver, teils leidender und intensiver Stimme seine Texte vorträgt, weiter in die Tiefe als zuvor. Nicht nur, dass man wieder besagte Klischees bedient, mit Texten, die aus der Ich-Perspektiver verschiedener, erfundener Charaktere erzählt.
Da wäre beispielsweise das eindringliche “Father John” mit traurigem Unterton und Western-Flair, welches tönt, als würde Hilts uns eine wahre Geschichte erzählen. Aber auch das einleitende „Blood On The Mind“ geht zunächst reduziert, dann motiviert unter die Haut und lädt zum Kopfnicken ein. Für Abwechslung ist sowieso gesorgt, denn das flotte Redneck-Stück „20 Mile Jump“, welches vom Alkohol handelt, das traurige und doch fetzige „A Little Devil“ oder das Saloon-Geplänkel „Son Of Ambrose“, bei dem Johnny Cash wohl einen großen Einfluss hatte, könnten von der Stimmung her nicht unterschiedlicher sein. Traurig stimmt auch das Instrumental „Clemency“ und „Conpletely, Sweetly“ überzeugt mit sehr cool groovenden Rhythmen.
Just where you sent me to
They were out of milk so I grabbed a bottle of bourbon
Now I′m coming home drunk to you20 Mile Jump
Auch wenn THE DEAD SOUTH etwas an Überraschungsmoment verloren haben und man keinen ganz großen Hit liefert, ist „Chains & Stakes“ immer noch voll mit großartigen Songs, die Spaß machen, aber auch mal unter die Haut gehen können, sehr interessanten Texten und so manch kleiner Überraschung. Die Kanadier haben ihren Sound nochmals verfeinert und bieten ein stimmiges, spannendes Album, das auch auf der Bühne wunderbar funktionieren wird.
Tracklist „Good Company“:
1. Blood On The Mind
2. Yours To Keep
3. 20 Mile Jump
4. Where Has The Time Gone
5. A Little Devil
6. Son Of Ambrose
7. Clemency
8. Completely, Sweetly
9. A Place I Hardly Know
10. The Cruel Contessa
11. Tiny Wooden Box
12. Yore
13. Father John
Gesamtspielzeit: 38:32
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