EINAR SOLBERG - The Congregation Acoustic

EINAR SOLBERG
The Congregation
(Progressive Metal)

 

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Label: InsideOut
Format: (Live)

Release: 16.02.2024

EINAR SOLBERG und seine progressiven Jungs von LEPROUS legten quasi eine Bilderbuchkarriere hin und konnten ihre Fanbase von Album zu Album stetig erweitern. Mag sein, dass man über die letzten Jahre etwas an Härte rausgenommen hat, doch der einzigartige Sound der Norweger fesselte auch auf dem letzten Release „Aphelion“ und überzeugte mühelos. Der Frontmann und Keyboarder veröffentlichte zuletzt aber sein erstes Solo-Album „16“ mit zahlreichen etablierten Sängern und Musikern aus der Metalwelt. Nun legt er mit „The Congregation Acoustic“ nach. Eigentlich ist „The Congregation“ zwar ein reguläres LEPROUS Album aus dem Jahr 2015, trotzdem setzte sich der Fronter in der Pandemie alleine zum Klavier und streamte das komplette Album live.

Dabei verzichtete Einar aber komplett auf eine Post-Produktion und bietet die die Songs exakt so an, wie er sie im Live-Stream vorführte. Warum er diesen Mut bewies erklärt er so: „I think it’s cool sometimes to dare to show a more fragile and less „perfect“ side of yourself. „The Congregation“ is probably the least suitable album we’ve ever done to make an acoustic version of, but I think it turned out surprisingly OK!“

“The Congregation” war das vierte Album der Norweger und feiert nächstes Jahr bereits sein 10-jähriges Jubiläum. Ein wichtiges Werk in der Karriere der Band, denn danach kam mit „Malina“ ein gewisser Umbruch in rockigere Gefilde. Warum nun dieses Werk in seiner Gänze gewählt wurde, offenbart der Sänger leider nicht, denn eine Art „Best Of“ wäre natürlich auch nett gewesen.

Aber kommen wir zum Material. Die Songs präsentieren sich ohne die schweren Gitarren, die drückenden Rhythmen und den Keys von Einar natürlich viel reduzierter. Solberg spielt das Piano überaus gefühlvoll und auch mit viel Emotion und etwas Pathos, wodurch die Highlights wie das normalerweise sehr düster drückende „The Price“ oder das einnehmende „Rewind“ sehr filigran daherkommen. Dennoch erzeugt Einar einen intensiven Sog, den er durch seine grandiose Gesangsleistung noch weiter steigert. Der Mann mit der einzigartigen Stimme, die auch IHSAHN immer wieder auf seinen Alben und live zu schätzen wusste, legt sich hier hörbar gewaltig ins Zeug. Man hört in jeder Zeile heraus, wie wichtig ihm diese Songs und Texte sind und, dass diese direkt von Herzen oder aus seiner Seele kommen. Für Gänsehaut ist also gesorgt.

Man könnte nun sagen: „Well done Mr Solberg“, und die volle Punktzahl geben. Leider ist dem nicht ganz so, denn so stark die einzelnen Songs auch sind, auf die gesamte Länge von mehr als einer Stunde, fehlt es dem Ganzen leider durch die reduzierte Darbietung, die ja nur aus Piano und Gesang besteht, etwas an Abwechslung und Dynamik.

Dennoch bieten LEPROUS bzw. Einar hier ein wirklich interessantes und starkes Stück progressiver Musik. Für Fans ein Muss, für Quereinsteiger sich auch interessant, wobei ich da empfehle, die Ur-Version von „The Congregation“ ebenfalls anzuchecken.