The Age Of Man
(Sludge | Melodic Death Metal)
Label: Running Wild Productions
Format: (LP)
Release: 26.01.2024
Die neue Sludge Hoffnung NÀIRE aus Österreich legte 2021 mit der EP „Epoch“ vor und schiebt nun gut drei Jahre später das Debüt-Album „The Age Of Man“ nach. Die Oberösterreicher konnten bereits in verschiedenen Truppen wie INFERI, HEIDNIR, PLAZENTA EATER oder GRAUFAR Erfahrung sammeln, und das hört man dem Erstwerk, auch wenn seit der EP ein paar Besetzungswechsel nötig waren, auch an.
Zunächst wird das „Beast“ von der Leine gelassen, das geht es aber eher gemütlich an, erinnert im abgehakten Riffing aber stark an OBITUARY, während die zweite Gitarre dezente, bedrohliche Melodien liefert und Sänger Mike mit tiefen Vocals zu donnernden Drums und wummernden Bass über verbranntes Fleisch und abgetrennte Gliedmaßen gurgelt. Zwischendurch gibt es heftige Drum-Attacken, ein paar verspielte Gitarrenparts und düster-dichte Atmosphäre, die sich dem Sludge/Doom/Death-Genre entsprechend über mehr als sieben Minuten erstreckt.
Etwas moderner und minimal flotter kommt dann schon „Anthropocene“ daher. Immer wieder werden hier zur drückenden Herangehensweise dezent dissonante Beats eingewoben, während die Gitarrenmelodien für die Eingängigkeit zuständig sind. Auch dieser Titel lässt sich wie das Groß der Tracks mehr Zeit, um sich zu entfalten und lädt zur Entdeckungsreise ein. Zu finden ist da nämlich ein interessanter ambienter Mitelteil mit cleanen Gitarren und traurigem Unterton. Und so schwanken die Vocals danach auch vom Death Metal in Richtung Black Metal, was nur passend erscheint.
Und NÀIRE sind weiter für Überraschungen und genreübergreifende Elemente gut. So geht „Thirst“ rockig, fast poppig los, bietet im Verlauf aber tonnenschwere Parts, aber auch viel Groove und eindringliche Gitarrenarbeit. Ambient und intensiv wird es im folgenden Instrumental „Forgotten Souls“, das in eine (post)apokalyptische Welt entführt, „Kings“ bietet vorrangig treibende Riffs und drückende Beats, hat aber auch wieder so einige Details in den acht Minuten versteckt und mit „Flesh & Stones“ gibt es dann den wohl eingängigsten und am leichtesten verdaulichen Song. Der Track ist ein moderner Melodic Death Brecher, der auch mal richtig Schub gibt und die Sludge-Schublade fast gänzlich verlässt.
Das Finale in Form von „Haste“ ist ebenfalls eindringlich, intensiv und fast episch, aber auch sehr progressiv angelegt und rundet dieses wunderbare Album mehr als gekonnt ab. „The Age Of Men“ ist alles andere als Easy-Listening und verlangt dem Hörer schon einiges, und vor allem die volle Aufmerksamkeit, ab. Wer sich mit dem Werk der Oberösterreicher eingehend beschäftigt, wird auch belohnt, denn dieses Erstwerk zeigt schon gewaltiges Potential und macht Lust auf mehr.
Tracklist „The Age Of Man“:
1. Beast
2. Anthropocene
3. Thirst
4. Forgotten Souls
5. Kings
6. Flesh and Stone
7. Haste
Gesamtspielzeit: 46:18
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