Mit einem Dreierpaket aus Rock & Blues startete die Burg Clam am 3. Juli in den Festivalsommer 2024. Drei Bands brachten ab 18:30 Uhr die alten Gemäuer und die dazwischenliegende Wiese, auf der sich am Anfang noch gar nicht so viele Gäste tummelten, zum Rocken.
Den Beginn machten die oberösterreichischen Hardrocker SERGEANT STEEL. Mit ihrem Mix aus Rock, Blues und etwas Sleaze, brachten die Jungs rund um Sänger Phil Vanderkill das anwesende Publikum in Stimmung. Ich muss ehrlich zugeben, dass sich die Band sehr positiv entwickelt hat. Ich habe sie schon einige Male live gesehen und da waren Konzerte dabei, wo ich mir dachte: „Na, das war jetzt eher nichts“. Sie haben mich auch dieses Mal noch nicht ganz abgeholt, dafür fehlt es ihnen an der gewissen Eigenständigkeit, aber es wird von Mal zu Mal besser. Sie selbst bezeichnen sich als Österreichs „Hard Rock Band Number #1“, da würde ich mal sagen, das dauert noch etwas und es gibt einiges zum Überholen, aber die Marschrichtung ist sicherlich die Richtige.
Setlist SERGEANT STEEL:
Intro
Fight Fire With Fire
Down to Mississippi
Mama Didn’t Raise No Fool
Happy Time
Mama Horny
Dirty Habits
Cry Out Your Heart, Baby!
Jailhouse Rock (ELVIS PRESLEY)
Nach einer guten halben Stunde war die Show vorbei und noch eine halbe Stunde später betrat RICHIE KOTZEN die Bühne. Der US-amerikanische Gitarrist & Sänger gab sich zum zweiten Mal die Ehre die Clam Bühne zu bespielen. Das Konzert 2019 war mir aber in nicht so guter Erinnerung. Es gab große Probleme mit dem Sound und das Konzert ging im Bassgetöse unter. Dieses Mal war aber der Sound exzellent und Herr Kotzen, der bereits mehr als 20 Solo-Alben herausbrachte, bei Bands wie POISON und MR. BIG die sechs Saiten bediente und seit 2012 beim Rock-Trio THE WINERY DOGS mitspielt, hatte gute Laune und jede Menge klasse Songs im Gepäck.
Leider war Adrian Smith, seines Zeichen Gitarrist von IRON MAIDEN, mit dem Richie 2021 ein Album herausgebracht hat, nicht mit von der Partie. Dieser Umstand hätte meine gute Laune, noch um einiges gehoben. Die Mischung aus Rock und Blues, schnelleren und langsameren Song, verfehlte aber ihr Ziel nicht und die Stunde Spielzeit verging wie im Flug. Mit „Remember“ verabschiedete sich RICHIE KOTZEN nach gut einer Stunde und hinterließ ein mehr als gut eingestimmtes Publikum für den Hauptact des Abends.
Setlist RICHIE KOTZEN:
Losin‘ My Mind
War Paint
Fooled Again
Bad Situation
Fear
Doin‘ What the Devil Says to Do
Love Is Blind
Help Me
Go Faster
Remember
That Little Ol’Band from Texas ist ja mittlerweile auch kein unbekannter Gast auf der Burg mehr. Drei Mal waren ZZ TOP schon hier zu Gast und alle derer Male war auch ich zugegen. Dieses Mal war es aber etwas anderes, denn 2021 verstarb Dusty Hill, Bassist und Gründungsmitglied und auf seinen Wunsch hin, da er schon vorher aus gesundheitlichen Gründen, die laufende Tour abbrechen musste, übernahm der langjährige Gitarren-Roadie der Band, Elwood Francis seinen Platz. Frank Beard (lustigerweise, der einzige ohne Rauschebart) und Billy Gibbon, haben Elwood aber komplett in die Band integriert und so merkt man zu früheren Konzerten kaum einen Unterschied.
Mit „Got Me Under Pressure“ eröffnete das Trio ihr Set und brachte das Publikum von der ersten Sekunde an zum Tanzen und Mitsingen. Es gab einen Streifzug durch 50 Jahre Bandgeschichte und bis auf „Tush“ war fast jeder bekannte Song dabei. Auch die berühmten Signature-Moves, die zu ZZ TOP gehören, wie das Amen im Gebet, wurden nicht ausgelassen. So tänzelten Gibbon und Francis synchron über die Bühne und spielten im Wiegetakt ihre Hits herunter. Das synchrone Drehen der Gitarren, hab ich leider vermisst.
Nach knapp einer dreiviertel Stunde Spielzeit ließen dann doch noch die dauernd anwesenden Gewitterwolken ihr Donnerwetter los und es goss einige Minuten aus allen Kannen. Aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch und für mich ist so etwas immer der Beweis, dass ein Konzert absolut spitzenmäßig ist, wenn einem auch die komplett durchtränkte Wäsche egal ist. Und ehrlich gesagt war es von den fünf Konzerten die ich bis jetzt von ZZ TOP gesehen habe, das Beste von allen und wenn man sich die Setlists der vergangenen Jahre so anschaut, änderte sich diese nur minimal. Aber die Drei waren gut drauf und man verzichtete auf allzu lange Soli oder bluesige Ausschweifungen.
Frank Beard und Bill Gibbon haben den Verlust von Dusty Hill scheinbar gut verkraftet und Elwood Francis gibt einen sehr guten Ersatz für den Verstorbenen ab. Er hat sich sehr gut in die Band eingefunden. Die geringe Spielzeit konnte man angesichts der Spielfreude der drei Herren auch leicht verkraften. Nach knapp 75 Minuten und „La Grange“ war Schluss mit der texanischen Lustigkeit und wie schon erwähnt, wäre „Tush“ noch schön gewesen.
Setlist ZZ TOP:
Got Me Under Pressure
I Thank You (SAM & DAVE)
Waitin‘ for the Bus
Jesus Just Left Chicago
Gimme All Your Lovin‘
Pearl Necklace
I’m Bad, I’m Nationwide
I Gotsta Get Paid
My Head’s in Mississippi
Sixteen Tons (MERLE TRAVIS)
Just Got Paid
Sharp Dressed Man
Legs
–
Brown Sugar
Tube Snake Boogie
La Grange
Aber es war wirklich ein grandioser Konzertabend und in der Verbindung mit der immer wieder beeindruckenden Atmosphäre der Burg Clam, war es für mich persönlich ein perfekter Auftakt für 2024!