ROME - World In Flames

ROME
World In Flames
(Neofolk | Dark Folk | Wave)

 

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Label: Trisol Music Group
Format: (EP)

Release: 02.08.2024

Die Welt liegt in Flammen, doch das Projekt ROME von Jérôme Reuter steht nach wie vor wie ein Fels in der Brandung. Die neue EP „World In Flames“ ist kein intimes Drama à la Kammerspiel wie das letzte Werk „Gates Of Europe“, sondern nach eigenen Aussagen eher eine schonungslose Sezierung unserer modernen Welt.

Dass Jérôme ein fleißiger Musiker ist, der stets viele Gedanken in seine Musik und Themen setzt, wissen wir. Doch nach dem grandiosen Ukraine-Kriegs-Drama-Epos „Gates Of Europe“ und dem Live-Album „Live In Kyiv“, das in der im Krieg befindlichen Hauptstadt aufgenommen wurde, überrascht mich das neue Release zwar schon, aber dann auch wieder nicht. Vor allem nach dem interessanten Interview (bzw. Podcast) mit dem Mastermind.

Die Welt wird einfach kein besserer Ort und das inspiriert Reuter seit jeher. Der Niedergang unserer Gesellschaft wird im ersten Teil der EP schonungslos, brutal, direkt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen serviert. Das Streicher-Intro „Vol De Nuit“ macht es schon spannend, und „First We Take Berlin“ folgt. Kalte, fast dystopische Soundkulisse, ebenso kühle Percussion, die Spannung steigt ins Unermessliche und Jérôme erzählt mit ruhiger, gefasster, aber mahnender Stimme.

„First We Take Berlin“ erinnert uns an den an Dummheit kaum zu überbietenden Sturm auf den Reichstag während der Pandemie und wird durch ein Hitler-Zitat schonungslos in die passende Schublade geschoben. Dazu ertönen folkloristische Melodien, die das Ganze unterstreichen und ihm eine ganz eigene Note geben. Es folgt das schwermütige, aber doch leichter verdauliche „Submission“. Auch hier regieren mechanische Percussion und leidender, anklagender Gesang, während Streicher für dichte Atmosphäre sorgen. Mit „Eagle Wings“ packt der Meister dann erstmals seine Akustik-Gitarre aus und liefert einen typischen, wohlig hoffnungsvollen Track. Mit „Todo Es Nada“ gesellt sich zu den oftmals auch auf Deutsch und Französisch gehaltenen Songs ein Track mit spanischen Textfetzen. „Alles ist Nichts“ ist die Botschaft des Songs, der die akustischen Talente Reuters mit gekonnter Trommelarbeit, Percussion und mehrstimmigen Refrains verbindet. Das Instrumental „World In Flames“ kann maximal als Bonus oder wie eine Art Soundtrack gesehen werden. Zu wenig passiert in den sphärischen fünf Minuten, als dass man dieses Stück regelmäßig auflegen möchte.

Vielleicht mögen manche Fans von einem Schnellschuss sprechen, klingen die Songs doch weniger ausgegoren und detailverliebt als die seiner letzten Releases. Doch mag man dem Pressetext glauben, war das beabsichtigt, um roh, direkt und schonungslos aufzuzeigen, was in unserer Welt schiefläuft. Und das ist ROME mit vier wirklich interessanten Stücken samt aller wichtigen Trademarks gelungen. Für Fans des letzten Werkes, wenn auch mit leichter Eingewöhnungsphase, absolut zu empfehlen.