kingcrow - hopium
KINGCROW
Hopium
(Progressive Metal | Ambient)

 


Label: Season Of Mist
Format: (LP)

Release: 23.08.2024


Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, die Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfindenEmpathie (Quelle: Wikipedia)

Die Italiener KINGCROW (nicht zu verwechseln mit den Franzosen KINGCROWN) melden sich nach sechs langen Jahren mit ihrem achten Studioalbum „Hopium“ zurück und können die ausgehungerten Fans definitiv zufriedenstellen.

Zunächst ein Rückblick: Mit „Eidos“ schlossen sie ein über mehrere Alben gespanntes Konzept ab und legten bei „The Persistence“ den Fokus auf die in der Gesellschaft zunehmend schwindende Empathie, einer so wichtigen Fähigkeit. Musikalisch wurde das Material der innovativen Prog-Rocker dementsprechend einfühlsamer, eindringlicher und markanter.

Diese eingeschlagene Marschrichtung halten KINGCROW auf dem neuesten Werk bei, verfeinern und erweitern ihren abwechslungsreichen Sound noch weiter. Das Album beginnt düster, mit leicht ambienten Soundcollagen und sofort wiedererkennbaren Synthies sowie Percussion. Dies kombiniert mit der emotionalen Gesangsleistung erinnert schnell an LEPROUS. Beide Bands haben definitiv Parallelen und könnten mühelos gemeinsam auf Tour gehen. Beide setzen auf eine ganz eigene, düstere Atmosphäre und Melancholie, doch bei KINGCROW schwingt mehr Hoffnung und positive Energie mit, während auch die Riffarbeit und die Synthies sich unterscheiden. Im Opener „Kintsugi“ kommt ein dezenter 80er-Synthie-Flair hinzu, der sich im darauffolgenden „Glitch“ fortsetzt.

KINGCROW bewegen sich stets auf der schmalen Grenze zwischen Rock und Metal und scheuen dabei keine Ausflüge in andere (Sub-)Genres, was das Album spannend hält. Der Titel „Kintsugi“ bezieht sich auf die japanische Methode, zerbrochene Vasen mit Gold zu reparieren und so den Makel hervorzuheben und zu zelebrieren – eine wunderschöne Metapher, die viele Interpretationen offenlässt. „Glitch“ startet mit sanftem Streichereinsatz, bevor es in minimalistische, aber komplexe Rhythmen und Synthies übergeht. Dabei singt Diego bedacht und gefühlvoll über den Wunsch nach innerer Ruhe und die mentalen Herausforderungen des Lebens. Trotz des thematischen Ernstes bleibt der Grundton überraschend beruhigend, auch wenn die abgehackten Rhythmen und die intensiveren Vocals eine innere Unruhe andeuten.

Ich könnte nun jedes dieser wundervollen Stücke, die trotz ihres progressiven Hintergrunds schnell ins Ohr gehen und zum Eintauchen in Musik und Texte einladen, einzeln hervorheben. Doch das würde den Rahmen sprengen.

Darum im kurzen Überblick: Eine düstere, nervöse Grundstimmung, gepaart mit Pink-Floyd-ähnlichen Solo-Ausflügen und verträumten Keyboard-Passagen lassen in „Parallel Lines“ schwelgen. Bei „New Moon Harvest“ wird es sowohl stimmlich als auch instrumental teils minimalistisch, teils fragil. In „Losing Game“ und „White Rabbit’s Hole“ wird es erstmals richtig metallisch, dabei aber weiterhin gefühlvoll. KINGCROW setzen gekonnt auf Kontraste, jedoch mit fließenden Übergängen.
Die Tracklängen, die zwischen knapp vier und acht Minuten variieren, sind angenehm gewählt. Sie gehen schnell ins Ohr, entfalten sich jedoch nach mehreren Durchläufen vollständig. Etwas rock-theatralischer wird es bei „Night Drive“, das zunächst etwas aus der Reihe fällt, aber mit Hooks, leichtem Groove und schwebenden Keys im Hintergrund dennoch überzeugt. „Vicious Circle“ erinnert erneut an die erwähnten norwegischen Kollegen, mit rhythmischen Riffs und spannungsaufbauenden Synthies. Der überlange Titeltrack am Ende zeigt schließlich weitere Überraschungen, kombiniert mit bekannten Stärken.

„Hopium“ ist ein Album, das entdeckt und erlebt werden will – und das lässt sich stellvertretend für das gesamte wunderbare Werk sagen.

 


Tracklist „Hopium“:
1. Kintsugi
2. Glitch
3. Parallel Lines
4. New Moon Harvest
5. Losing Game
6. White Rabbit’s Hole
7. Night Drive
8. Vicious Circle
9. Hopium
Gesamtspielzeit: 48:59

 


Band-Links:

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kingcrow - hopium
KINGCROW – Hopium
LineUp:
Diego Marchesi (Vocals)
Ivan Nastasi (Guitars)
Diegeo Cafolla (Guitars)
Riccardo Nifosì (Bass)
Cristian Della Polla (Keys)
Thundra Cafolla (Drums)
8
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