Für Halloween-Muffel hieß es dieses Jahr zur Nacht von Samhain am 31.10. einfach mal Rock or Treat! Zu verdanken haben wir dies unseren Lokalhelden SERGEANT STEEL, die die Linzer Stadtwerkstatt zum erbeben brachten und etwaige Geister und Dämonen entweder verjagten oder zum Mitrocken animierten. Als Verstärkung gab es die Geisterjägertruppen von STONED PONYS sowie CIL CITY, zwei aufstrebende Bands aus unseren Landen.
Den Anfang machten die STONED PONYS aus der Gegend von Steyr. Die Truppe sah aber weder recht verpeilt, noch nach kleinen Pferdchen aus, auch wenn die Herren etwas nach modernen Cowboys aussahen und mit ihrem straighten Rock, der etwas mit Rock’n’Roll geschwängert ist und auch gerne mal nach Dieselrock duftete und somit durchaus in Richtung Süden der USA passen könnte. Mit typischen Texten über typische Themen des Genres, zeigen sich die Herren durchwegs authentisch, verstanden es in ihrem kurzen aber knackigen Set, die Leute für den Headliner anzuheizen, auch wenn der Sound in der Halle oben in der STWST etwas schwammig daherkam. Der gut gefüllte Raum, war aber gut drauf, feierte mit der Band mit und hatte definitiv eine gute Zeit mit der Truppe, die zwar 2013 bereits ein Album auf den Markt brachte, aber bis zur EP „Gonzo“ aus dem Vorjahr ihre Fans etwas hungern ließ. Aber vielleicht klappts ja jetzt regelmäßiger mit Releases und Auftritten.
Es folgten die Wiener Power-Rocker*Innen von CIL CITY, die mit ihrem energischen Rock und einer guten Portion mehr Härte, sogleich die Anwesenden Rocker*innen in Gefangenschaft nahmen. Zwei Damen und zwei Herren, die hier mal eben aufräumten, mit knackigen Tracks, kraftvollen, aber auch leicht souligen Vocals von Deniz, unterhielt man die STWST mühelos. Um die Stimmung noch zu steigern, verteilte die Frontdame dann aber doch noch einen Karton Jägermeister und weiter konnte es im rockigen Programm gehen. Gitarrist Hal West, zog mal kurz die Eishockey-Killer Maske auf und auch sonst war viel Stimmung, Bewegung und Energie auf und vor der Bühne zu spüren, vor allem da das Publikum zwischen und auch während so manchem Song gut eingebunden wurde. Schon 2013 gegründet, bewiesen die Damen und Herren auch absolute Bühnenerfahrung, durften CIL CITY ja bereits am Frequency, Nova Rock oder Full Metal Mountain auf größeren Bühnen Erfahung sammeln. Und dieses Erfahrung, sowie die spritzige Herangehensweise sorgten an diesem Abend für eine große Überraschung.
Setlist CIL CITY:
Sweetest Temptation
Jump
Red Ocean
Hey You
Chasing
Crossing
Save Me
It’s OK
Good Girl
Alone
Majesty
She’s Rock N Roll
–
Never Enough
Wenn man jetzt vom Outfit von Phil Vanderkilll, dem langjährigen, stimmlichen Anführer von SERGEANT STEEL, absieht, dann gab es zunächst nur wenige Überraschungen. Der Herr im schwarzen Kimono begrüßte uns kurz und startete mit dem ersten Hit „Fight Fire With Fire“, dem bald das großartige „Down To Mississippi“ folgte. Die erste Überraschung gab es aber dann mit dem genialen BILLY IDOL Cover „Rebel Yell“, welches Gitarrist Jack Power und seine Kameraden wunderbar in eine ganz neue, spannende Version verwandelten. Aber dem nicht genug: Bald kündigte Phil an, dass man neue Songs im Gepäck habe und diese auch präsentieren wolle. Und die Dinger machten einfach Spaß und zeigten, dass die selbsternannte „Austria’s Hard Rock Band #1“ noch so einiges in der Pipe hat. Auch hier war die Stimmung großartig, ausgelassen und wie für ein gutes, lokales Konzert in Linz, wurde auch fleißig gescherzt, geplaudert und mit dem Publikum interagiert. Mit viel Abwechslung sowie unterhaltsamen Tracks wie „Mama Didn’t Raise No Fool“ oder „Mama Horny“, aber auch immer wieder kleineren Ausflügen in andere Genres und viel Augenzwinkern führten die Oberösterreicher einmal mehr gekonnt und routiniert durch ihr langes Set, das im Zugabenteil wieder für eine Portion Extra-Stimmung sorgen sollte.
Mit „Cry Out Your Heart Baby“ startete man das finale Trio, das mit 80er Synthies schon auf dem 2013 Werk „Man On A Vision“ saucool hervorstach, darauf folgte der „Jailhouse Rock“, bei dem vermutlich nur der King Elvis Presley selbst noch eine intensivere Stimmung hätte herstellen können. Den krönenden Abschluss dieses wirklich gelungenen und unterhaltsamen Abends bildete „Johnny B. Good“ und da ging nochmal die Luzi ab, als gäbe es kein Morgen. Aber ein Set mit diesem Killer-Hit von CHUCK BERRY aus dem Jahr 1955 abzuschließen, ist auch nicht die blödeste Idee. Und somit kann man nur wieder sagen, dass die Herren von SERGEANT STEEL mühelos ihrem Namen gerecht werden und uns hoffentlich noch lange mit solchen Abenden erfreuen.
Setlist SERGEANT STEEL:
Fight Fire With Fire
Please Me, Tease Me
Down To Mississippi
Don’t You Give It Up
Hunter
Rebel Yell (BILLY IDOL)
Mama Didn’t Raise No Fool
Nightmare
Teen / Mean
Stay With Me
Back On The Track
Mama Horny
Dirty Habits
–
Cry Out Your Heart Baby
Jailhouse Rock
–
Johnny B. Goode
So kann ich abschließend meinen Dank und mein Lob stellvertretend für alle Anwesenden aussprechen, und das nicht nur an den Organisator, Gastgeber und Headliner, sondern auch den Supportacts CIL CITY und STONED PONYS, die sich in Linz gerne wieder ansehen lassen dürfen. Abschließend auch noch ein Lob und Dank an die kultige Lokation in Urfahr. Die Stadtwerkstatt ist immer einen Besuch wert! So durften Freunde des HipHop und Punkrocks am Abend danach noch zu Ex-DEICHKIND Member FERRIS MC pilgern. Und die nächsten Rock- und Metal-Veranstaltungen stehen sowieso schon im Kalender der Venue. Checkt den mal an!
Fotos: Anthalerero