Metalation
(Heavy Metal | Power Metal)
Label: Remedy Records
Format: (LP)
Release: 08.11.2024
Wie viele andere Bands mussten auch die Heavy Metal Urgesteine von PARAGON die Pandemie, ausgefallene Tourneen und generelle Unsicherheit überwinden. So mussten sich Fans der Truppe mehr als fünf Jahre auf „Metalation“ gedulden, selbige können aber eigentlich froh sein, das Werk überhaupt in Händen halten zu können.
PARAGON waren kurz vor dem aus, wie die Band nun im Zuge der Veröffentlichung ihres 13. Albums gesteht. Man schrieb zwar neues Material und war auch bereit ins Studio zu gehen, dann verabschiedete sich Gitarrist Günny und später auch sein, nicht näher genannter Nachfolger wieder. Dazu stieg dann auch noch Drummer Sören aus und man dachte das wär’s nun gewesen. Das Material sollte aber nicht verschwendet werden, sondern als Abschiedsalbum, begleitet von einer kleinen Tour mit Martin, der eigentlich auch schon aufhören wollte, und seinem Sohn Jason Wöbcke an den Drums, noch das Licht der Welt erblicken.
Doch dann kam alles anders: Die Magie war wieder da, Jason wollte fix in die Band einsteigen und so stehen die Zeichen nun zum Glück für die Heavy Metal Jünger wieder auf Sturm. Mit „Metalation“ wollten die Hamburger rund um Fronter Andreas „Buschi“ Babuschkin nach dem eher flott und ungestüm gehaltenen „Controlled Demolition“, erneut abwechslungsreicher und auch melodischer klingen: „Wie in den Anfangstagen“, untertreicht Basser Jan.
Aber Fans brauchen nun sowieso keine großen Wendungen erwarten, denn PARAGON machen nach wie vor das, was sie am besten können. Hier wird noch guter alter Heavy Metal geschmiedet, den die Waffenbrüder von ACCEPT, GRAVE DIGGER oder REBELLION auch seit jeher zelebrieren. Alles bei zeitgemäßem, druckvollem Sound, der nicht auf Biegen und Brechen true klingen muss. Dazu eine Prise JUDAS PRIEST. Somit gibt es schön sägende Riffs, fette Beats, meist irgendwo im oberen MidTempo angesiedelt. Flotte Tracks oder zumindest solche Attacken, findet man ebenso wie eindringliche German Heavy Metal Melodien am laufenden Band und wird es mal hymnischer mit mehrstimmigen Passagen, dann sind auch die Schweden von HAMMERFALL nicht fern. Einziger Ausreißer ist da die mit cleanen Gitarren vorgetragene Ballade, die am Ende das ganze verdammt harte Metall wieder etwas aufweicht, nur um mit dem Bonustrack „Hellgore“ gleich nochmal Vollgas zu geben. Aber Eisen soll bekanntlich geschmiedet werden, solange es noch heiß ist und da könnte Elbenschmied Celebrimbor auch schon mal neidisch nach Hamburg schauen.
Furiose Doublebass-Tracks wie der Opener „Fighting The Fire“ und das abgefahrene „MarioNET“, teutonische Schmankerl der Marke „Slenderman“ oder Mitsinghymnen wie „The Haunted House“ zeigen, dass ihren Wurzeln treu geblieben sind, die Tracks alle durch die gute alte Schule des Metals geschickt haben, ohne dabei allzu streng hinzuschauen und auch nach fast 35 Jahren gestärkt aus der Krise gehen.
Maxomer: [7.5/10]
Bei PARAGON hat sich seit der Veröffentlichung ihres Letzten Albums 2019 „Controlled Demolition“ einiges getan und das 13. Album stand nicht schon wegen der Zahl unter keinem guten Stern. Das Songwriting begann schon Ende 2019 und dann kam die Pandemie. Neun Songs entstanden und waren bereit 2022 aufgenommen zu werden. Aber es gab einige Querelen unter den Bandmitgliedern, die dann auch zum Ausstieg von Gitarrist Günny führten. Man dachte daran, ein letztes Album aufzunehmen, unter der Mithilfe von Ex-Gitarristen Martin Christian (bis 2011 in der Band) und seinem Sohn Jason Wöbcke am Schlagzeug, um danach die Band für immer zu Grabe zu tragen. Martin und Jason entschlossen sich aber dauerhaft wieder bei PARAGON mitzumischen. Ein Glücksfall für die Fans, denn die haben neben einem neuen Album, auch die Aussicht auf den Weiterbestand der Hamburger Metaller.
„Metalation“ sollte nicht in im harten und schnellen Fahrwasser wie sein Vorgänger daherkommen, und so entschied man sich, es etwas vielseitiger und melodische ausfallen zu lassen. Melodischer mag es sein, aber die Band frönt immer noch dem Teutonenstahl, wie man sogleich am Opener „Fighting The Fire“ erkennen kann. Auch „Slenderman“ formt den Stahl, solange er noch heiß ist, und „Battallion“ lässt hymnisch Krieger ins bevorstehende und unausweichliche Blutbad ziehen. Mit „Beyond The Horizon“ gibt es den längsten Song auf dem Album. Das Gitarrensolo wirkt etwas aufgesetzt, trotzdem ein schöner doomiger Song. Mit 170bpm wird der Hörer bei „MarioNet“ wieder aus der Lethargie herausgerissen. Mit einem ausgedehnten, aber nicht zu langen Intro gibt sich „The Haunted House“ die Ehre einen Spagat zwischen SAXON und ACCEPT auszuführen.
Die hörbare Anlehnung an gewisse Bands, liegt auch zu einem grpßen Anteil an der Stimme von Andreas „Buschi“ Babuschkin. Der verfügt nämlich über eine stimmliche Mischung aus den Herren Dirkschneider, Byford, Bayley und etwas vom Herrn Halford. Von jedem etwas um passabel, nicht aber als Abklatsch zu klingen.
MERCYFUL FATE-mäßig geht es mit „Burn The Whore“ weiter, bevor der Titeltrack das nahende Ende des Albums einläutet. In diesem Song geht es um die „Krankheit“ Metal und wie sie das Leben des Befallenen bestimmt. Hier herrscht wieder der Teutonenstahl und so ist es gewollt und so gefällt es auch. Ein schöner Tribut an unsere Lieblingsmusik. Mit der Powerballade „My Asylum“ (mit schönen Akkustikgitarren), einen Song über Depression und Isolation, endet „Metalation.“ Es sei denn, man hat sich die CD zugelegt, denn auf der gibt’s als Bonus noch die Neuaufnahme von „Hellgore“, welcher bereits 2008 auf „Screenslaves“ zu hören war.
Man kann es nur begrüßen, dass sich PARAGON entschieden haben, weiterzumachen. Es wäre echt schade um dies Combo gewesen. Da gibt es noch viel zu erwarten in Zukunft und einige Liveauftritte sind auch bereits bestätigt.
Nächstes Jahr feiert die Band ihr 35-jähriges Bestehen. Kann man nur sagen: „Danke für die ersten 35 Jahre und alles Gute für die nächsten Dekaden!“
MadMax [8.5/10]
Tracklist „Metalation“:
1. Fighting The Fire
2. Slenderman
3. Battalions
4. Beyond the Horizon
5. MarioNET
6. The Haunted House
7. Burn The Whore
8. Metalation
9. My Asylum
10. Hellgore
Gesamtspielzeit: 50:50
Band-Links: