Es sei überaus interessantes Metal Paket im Zuge der Fegefeuer Tour im Posthof zu Gast, lautete der allgemeine Tenor im Freundeskreis, als man erfuhr, dass die Mittelalter Helden von FEUERSCHWANZ samt Gefolge ORDEN OGAN und DOMINUM im Dezember in Linz aufschlagen sollten. So war die Vorfreude groß und auch an bekannten Gesichtern im Publikum mangelte es nicht an diesem winterlichen Abend.
Erst 2022 gegründet, konnten die Power Metaller von DOMINUM im Folgejahr bereits mit einem großartigen Debüt namens „Hey Living People“ auftrumpfen. Seither folgten Support-Shows und Festivalzusagen am laufenden Band. Zudem hatten die kreativen Herren auch noch Zeit ihr zweites Album fertig zu stellen. Und so soll der zweite Streich „The Dead Don’t Die“ noch dieses Jahr folgen.
Da ließen sich Frontmann Dr. Dead und seine Mannen nicht lumpen und stellten sogleich auch den Einen oder Andere Gusto Happen vor. Der Sound mag zwar bei den ersten Songs noch sehr undifferenziert gewesen sein, doch das störte weder die Band, noch das Publikum, denn die Horror-Power Metal Party war von Anfang an in Gange. Egal ob eingängige Power-Hymnen in Richtung SABATON, bombastische Ausflüge oder einfach schön düstere Heavy Metal Kracher, der Doktor hatte sein Publikum bestens im Griff. Im Gegensatz zu den, hinter Masken versteckten, Kollegen, zeigte sich der Frontmann sympathisch mit nur dezentem Make Up, dafür umso extrovertierten Ansagen, die für so manch Schmunzler sorgten. Abgesehen von dem einen oder anderen Hit aus der Reihe, wie „Frankenstein“ oder „Hal Alife, überzeugte man dann auch noch mit dem SCORPIONS Cover „Rock You Like A Hurricane“, das noch nie so heavy klang.
Nach etwas mehr als 30 Minuten verabschiedeten sich die Deutschen Zombies und ließen einen überaus guten Eindruck im Posthof zurück. Von DOMINUM werden wir definitiv in den nächsten Jahren noch so einiges zu hören bekommen.
Setlist DOMINUM:
Immortalis Dominum
Danger Danger
Half Alive
Frankenstein
The Dead Don’t Die
Rock You Like a Hurricane (SCORPIONS)
We All Taste The Same
Patient Zero
Schon seit Jahren hören wir so einiges positives von den Power Metal Überfliegern ORDEN OGAN rund um Sänger, Musiker und Produzten Seeb Levermann, die an diesem Abend die ehrenvolle Aufgabe hatten die Meute noch mehr anzuheizen. ORDEN OGAN starteten wie ihre Vorgänger ebenfalls fulminant in ihr Set und überzeugten von der ersten bis zur letzten Minute. Nicht nur gesanglich und musikalisch, nein auch auf persönlicher Ebene hatte man die gut 60 Minuten lange Show ein fast freundschaftliches Verhältnis zu den Posthof Besuchern.
Im Gepäck hatte man neben den großen Hits natürlich auch einige Titel vom heuer neu erschienenen starken Album „The Order Of Fear“ vom dem man einiges raushaute. Neben „Conquest“, durfte das recht leicht zum mitgröhlen geeignete „Moon Fire“ nicht fehlen, bei dem sich der ganze Saal sehr textsicher zeigte. Mit „The Order Of Fear“ dufte sogar noch ein dritter Song vom Neuling ins Live – Programm, der Deutschen.
Für das Auge wurde ebenfalls etwas geboten, neben vier gruseligen Untoten Skeletten auf Leinwänden die an GoT erinnerten, sorgten auch die Kampfmonturen der Musiker für optischen Aufputz. Sänger Seeb unterhielt ich fast nach jedem Song mit den Leuten und verglich oft die Stimmung mit der vom Vortag wo man in Graz spielte. Laut der Band war wie zu erwarten mit Augenzwinkern in Linz alles deutlich besser, was man dann später beim Merchandise Stand mit mehr Einkäufen deutlich untermauern sollte. So funktionieren unterschwellige Botschaften und der Spaß kam nicht zu kurz. Die Zeit verflog viel zu schnell, doch das phantastische „Gunman“ dufte genauso wenig fehlen wie der letzte Song „Things We Believe In“ der Jungs aus Nordrhein-Westfalen. Bisher durfte ich ODEN ORGAN immer nur auf großen Festival Bühnen erleben, doch in gemütlicher Location und kleinerem Rahmen macht die Truppe auch dank deutschen Ansagen deutlich mehr Spaß. Wer dann laut den Musikern noch Fotos mit hässlichen Menschen haben wolle sei am Merch Stand herzlich willkommen.
Setlist ORDEN OGAN:
F.E.V.E.R
Conquest
Come With Me To The Other Side
Moon Fire
Heart Of The Android
The Order Of Fear
Gunman
Let The Fire Rain
Things We Believe In
Mit einiger Verspätung war es dann endlich Zeit für den Hauptact des Tages: FEUERSCHWANZ. Die Band machte sich bereits zum zweiten Mal in kurzer Zeit, nachdem sie im März des vergangenen Jahres hier aufgetreten war, auf in den offenbar liebgewonnenen Linzer Posthof. Von Abnutzungserscheinungen keine Spur – auch wenn noch ein paar Restkarten an der Abendkasse verfügbar waren, war der große Saal hervorragend gefüllt. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich eigentlich die Vorbands mehr anlockten und ich dem bunten Treiben von FEUERSCHWANZ bisher wenig Beachtung geschenkt hatte. Gelegentliche Songs im in der Playlist waren das Höchste der Gefühle. Umso überraschter und begeisterter war ich von der Performance der Ritter, Gaukler, Walküren und Radaubrüder und -schwestern.
Die beiden Sänger, Hauptmann Feuerschwanz alias Peter Henrici und Prinz R. Hodenherz III alias Benjamin Metzner, betraten mit ihrer Crew dann endlich die Bühne. Von der ersten Minute an war klar: Hier wird ein ausgelassenes Fest gefeiert. Der Humor war ein fester Bestandteil der Show und gehörte genauso dazu wie Drachen, brennende Fackeln, nordische Kriegerinnen und die Rüstungen der Musiker. Wo die Band thematisch verwurzelt ist, wurde spätestens nach 15 Minuten jedem klar. Sie führten das Publikum mit Songs wie „SGFRD Dragonslayer“, „Death On The Dragonship“ – bei dem die aufblasbaren Äxte im Publikum das erste Mal geschwungen wurden – oder „Metfest“ durch ihre musikalische Historie. Bewegung wurde großgeschrieben: Die Fans waren genauso aktiv wie die Musiker, und so konnte das Publikum ein paar der, über die Feiertage angesammelten, Kalorien wieder abtrainieren. Besonders Hauptmann Feuerschwanz motivierte regelmäßig zum ausgelassenen Mitmachen.
Ein Highlight war „Bastard Von Asgard“, das sogar ich als Neuling mitsingen konnte. Hier durfte Johanna von der Vögelweide alias Stephanie Pracht mit ihrer Geige in den Vordergrund treten. Wem das noch nicht genug Action war, der durfte sich an den stylischen Posen und Showeinlagen der Wikinger-Damen erfreuen oder konnte sich im Circle Pit austoben und seine Ausdauer erneut unter Beweis stellen. Mit „Valhalla Calling“ kamen dann auch Serienfans auf ihre Kosten, denn der Song ist ein fester Bestandteil der Serie Vikings und passt wie die Faust aufs Auge. Es sollte jedoch nicht das letzte Cover des Abends bleiben.
Zwischendurch wurde getestet, ob die Fans noch voller Energie waren. Dazu teilte man die Halle kurzerhand in zwei Hälften, um herauszufinden, welche Seite die lauteren Rufe liefern würde. Der Ausgang dieser epischen Schlacht bleibt leider ungeklärt, also konzentrierte man sich wieder auf weitere Songs wie Schubsetanz, das kraftvolle Berzerkermode oder Valkyren, das den gleichnamigen Kriegerinnen gewidmet wurde. Die letzten Jahre waren für FEUERSCHWANZ äußerst erfolgreich. Mit dem Wechsel zu härteren Klängen und den Alben „Memento Mori“ und „Fegefeuer“ erreichten sie Platz eins der deutschen Charts. Auch in Österreich konnten sie sich solide Platzierungen sichern. Ein Drum-Solo durfte bei diesem Konzert natürlich nicht fehlen: Rollo H. Schönhaar alias Rolf Hering ließ sich von Herr der Ringe inspirieren und baute den legendären Soundtrack in seine Darbietung ein – eine gelungene Hommage. Doch nicht nur Tolkien diente als Vorlage, auch der unsterbliche „Highlander“ wurde mit dem gleichnamigen Song geehrt. Der Track wurde aber in seiner neuen und in Englisch gehaltenen Version intoniert und so bekam das aktuelle Werk „Warriors“ einen zweiten Gruß.
Der Abend näherte sich dem Ende, und es war Zeit für ausgelassene Partystimmung. Für diesen Moment wählte die Band „Dragostea Din Tei“, den einstigen Hit von O-ZONE. Mit einer ordentlichen Portion Härte verpackt, verwandelte der Song den Saal in ein Tollhaus. Wer bis dahin noch nicht völlig ausgepowert war, war es spätestens jetzt. Mit Die Hörner hoch verabschiedete sich die Band zunächst von der Bühne. Doch die lautstarken Rufe des Publikums holten sie schnell wieder zurück. Mit ihrer Version von Warriors Of The World United von MANOWAR hatten sie einen weiteren sicheren Hit im Gepäck – dieser Song funktioniert einfach immer. Mit Rohirrim galoppierte man ein letztes Mal nach Mittelerde und huldigte den tapferen Pferdeherren, bevor Das Elfte Gebot den Abend fulminant abschloss.
Setlist FEUERSCHWANZ:
SGFRD Dragonslayer
Memento Mori
Death On The Dragonship
Metfest
Bastard Von Asgard
Valhalla Calling (MIRCALE OF SOUND)
Ultima Nocte
Schubsetanz
Wardwarf
Berzerkermode
Valkyren
Highlander
Uruk-Hai
Drums Solo
Dragostea Din Tei (O-ZONE)
Die Hörner hoch
–
Warriors Of The World United (MANOWAR)
Rohirrim
Das Elfte Gebot
Die Fegefeuer Tour war ein voller Erfolg! FEUERSCHWANZ kamen, feierten und siegten auf ganzer Linie. Mit mir haben sie an diesem Abend sicherlich nicht den einzigen neuen Fan für ihre Armee gewonnen. Aber auch die Supporter DOMINUM und ORDEN OGAN zeigten sich stark und konnten Linz mühelos begeistern. Also bitte, liebe Ritter, Krieger und Walküren: Marschiert bald wieder nach Linz – mit Sack und Pack, Drachen, Methörnern und jeder Menge guter Laune!
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