SCOUR als neue Supergroup des Black Metal wurde bereits hier auf Earshot vorgestellt. Nun ist die erste LP „Gold“ bereit für ihren Release. Der Opener „Cross“ ist ein typischer norwegischer Black Metal Hassbrocken. Extreme Geschwindigkeiten im Tremolo Picking der Gitarrenfraktion und Blastbeat Attacken transportieren pure Aggression. Das Tempo wird von der ersten schon bekannten Single „Blades“ direkt aufgenommen.
Nur zeigt hier Phil Anselmo stimmlich seine Vielseitigkeit. Er geht neben dem Black Metal Keifen auch in tiefe Growling Regionen, was gemeinsam mit etwas gedrosseltem Tempo eine andere Stimmung in dem Song erzeugt. „Blades“ zeigt erstmals in gewissen Teilen einen Grindcore Einschlag, der durch das gesamte Album immer wieder zu hören ist und die Songs facettenreicher macht.
Die zweite Single „Infusorium“ ist das absolute Highlight des Albums. Ein schönes Tremolo Riff eröffnet den Song in Midtempo Regionen bevor SCOUR die Hölle entfesseln. Anselmo brüllt zu Beginn in bester Death Metal Manier bevor der Black Metal Teufel wieder seine Fratze zeigt. Dieses stimmliche Zuspielen der Stile macht den Song extrem interessant. Das Riff, welches schon den Track eröffnet, bringt enormen Groove, bevor völlig unerwartet ein herausragendes Solo den Song in eine andere Sphäre hebt. Es scheint als breche für eine kurze Zeit die Sonne durch die dicken schwarzen Wolken. Die Wolkendecke schließt sich schnell wieder und Anselmo erstickt jegliche aufkeimende Hoffnung mit den Zeilen: „Skull embedded face up. Buried feet first. Faces just above the soil. Mouth hung open. Heads twisted backwards, facing up.“
Der Mittelteil von “Gold” ist der Huldigung des skandinavischen Black Metals in seiner Urform gewidmet. „Coin“, „Evil“ und „Devil“ sind absolut typische Brecher norwegischen Stils. Unglaubliche Tremolo Duelle der Gitarristen Derek Engemann und Mark Kloeppel, vor sich hergetrieben vom rasenden Schlagzeuger Adam Jarvis. Wenn dann aber SCOUR das Tempo etwas drosseln kommen sofort starke Death Metal Vibes durch. Der Titeltrack „Gold“ ist einer der weiteren Höhepunkte des Albums. Er dreht und wendet sich während der 4 Minuten Laufzeit ständig um sich selbst, ohne aber jemals konfus oder unausgegoren zu wirken. Eine pure Machtdemonstration der technischen Fähigkeiten von SCOUR.
Positiv angemerkt werden müssen auch die Interludes („Ornaments“, „Contaminated“, „Angels“), die dem Album immer wieder Luft zum Atmen geben und Spannungsbögen zwischen den Songs aufbauen. Das abschließende „Serve“ ist einer der besten Rausschmeißer seit langer Zeit. Ein typischer norwegischer Black Metal Einschlag zu Beginn lässt einen eine Prügelorgie erwarten. Doch der Song öffnet in einen sensationellen melodischen atmosphärischen Refrain. In seiner Unvorhersehbarkeit ist das unfassbar gutes Songwriting! Was für ein Ende für ein herausragendes Album des Extreme Metal.
Gemixt von Dennis Israel und gemastered von Jens Bogren muss man noch den tollen Sound erwähnen. Am Ende des Tages muss man froh sein, dass man sich gegen den typischen norwegischen Black Metal Sound entschieden hat und dem Album einen modernen aber nicht übertriebenen Klang gegeben hat, der für die Songs wie die Faust aufs Auge passt.
In seiner Sparte ist „Gold“ sicher ein erster Anwärter für die Top 3 des Jahres. Grandios.
Autor: Michael
Tracklist „Gold“:
1. Cross
2. Blades
3. Infusorium
4. Ornaments
5. Coin
6. Evil
7. Devil
8. Contaminated
9. Hell
10. Invoke
11. Gold
12. Angels
13. Serve
Gesamtspielzeit: 37:24
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