The Dormant Stranger
(Melodic Death Metal)
Label: Coroner Records
Format: (LP)
Release: 21.03.2025
Zehn lange Jahre sind ins Land gezogen seit dem letzten Album „Cold Inferno“ von DISARMONIA MUNDI. Das Melodic Death Metal Genre bietet gefühlt unendlich viele Alternativen, doch mit dem neuen Longplayer „The Dormant Stranger“ machen die Italiener von der ersten Note an klar, dass man sie unterbewusst, während all der Zeit doch vermisst hat.
Der Opener „Adrift Among Insignificant Strangers” brettert gleich derart aus den Boxen entgegen, dass sich schöne nostalgische Gefühle einstellen. Die Band und ihr Stil wirkt so vertraut und hat nichts, aber auch wirklich gar nichts, von ihrer Dynamik und Eingängigkeit eingebüßt. Die Riffs sind harmonisch aber doch hart und die Schlagzeugbeats treiben kräftig voran. Der Wechsel zwischen gebrüllten und gesungenen Passagen wird meisterlich gekonnt eingesetzt und gibt den Songs ihre skandinavische Note.
„Oathbreaker“ ist absolut beste Göteborg Schule und könnte ein alter SOILWORK Klassiker sein. Das Wechselspiel zwischen treibenden harten Strophen und höchst melodischen clean gesungenen Refrains beherrschen DISARMONIA MUNDI absolut perfekt und rückt sie immer stark in die Nähe der schwedischen Vorbilder. Jeder der die Italiener kennt weiß, dass mit Björn „Speed“ Strid, der vielleicht beste Sänger aller Zeiten des Melodeath Genres, seit dem Album „Fragments of D-Generation“ ein immer wieder auftauchender Session Gast ist.
So streut er auch auf „The Dormant Stranger“ herausragend gesungene Passagen zielgerichtet ein. Seine Stimme hat einen derart hohen Wiedererkennungswert, dass es zu schönen Überraschungsmomenten kommt, sobald Strid auftaucht. „Shadows of a World Painted Red“ ist von der Riffarbeit her eng an die zweiten Göteborger Riesen IN FLAMES angelehnt und bildet mit dem folgenden „Illusion of Control“ die Referenz wie gut das Songwriting der Italiener ist. 99% der derzeitigen Bands des Melodic Death Metal Genres würden sich freuen solche Songs erschaffen zu können. Ettore Rigotti schüttelt derartig gute melodische Riffs und Hooks aus dem Ärmel, dass man wirklich in jedem Song auf seine nächste Idee wartet und sich an seinen Soli erfreut.
„Crossroads to Eternity“ hat enorm viel Power und knallt mit der melodischen Gitarrenmelodieführung in hohem Tempo voraus. Ein wahrer Szeneleckerbissen, der aber spielerisch extrem leicht wirkt. „8th Circle” ist wie der Opener für das Genre fast episch lang wird aber nie langweilig, da über fast 7 Minuten stets auf das Tempo gedrückt wird.
Herauszuheben ist, dass die Italiener wahrlich keine Spielchen spielen. Das gesamte Album agiert im Up-Tempo und keine akustischen Interludes oder gar balladesken Versuche brechen den Fluss. DISARMONIA MUNDI schaffen mit „The Dormant Stranger“ sicher keine großen Überraschungsmomente, müssen sie auf diesem Niveau aber einfach auch nicht. Bitte nicht wieder so eine lange Wartezeit bis zum Nachfolger.
Autor: Michael
Tracklist „The Dormant Stranger“:
1. Adrift Among Insignificant Strangers
2. Oathbreaker
3. Shadows of a World Painted Red
4. Illusion of Control
5. Outcast
6. Warhound
7. Crossroads to Eternity
8. 8th Circle
9. The Dormant Stranger
10. Architects of Negativity
11. Sheer Nothing
Gesamtspielzeit: 55:15
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