Mind Trap
(Death Metal)
Label: High Roller Records
Format: (LP)
Release: 27.06.2025
Als Taylor Nordberg und Jeramie Kling 2020 die Death Metal Urgesteine MASSACRE verließen, um sich musikalisch unabhängig zu machen, schien durch die Wahl des neuen Bandnamens der weitere Weg bereits vorgezeichnet. INHUMAN CONDITION ist nämlich nichts anderes als der Name der 1992er EP der ehemaligen Brötchengeber. Man holte mit Terry Butler (OBITUARY, ex-DEATH, ex- SIX FEET UNDER, ex-MASSACRE) eine absolute Legende an Bord und folgte stilistisch in den ersten beiden Outputs („Rat God“, „Fearsick“) dem Oldschool Death Metal Pfaden von MASSACRE in so ziemlich jeder Art und Weise.
Der dritte Longplayer „Mind Trap“ ist nun so etwas wie die erste Emanzipation und der Schritt in eine musikalische Eigenständigkeit. Der Opener „Severely Lifeless” ballert schön nach vorne los. Vor allem die eingebauten kurzen Breaks zu Beginn sind erfrischend anders und geben dem Song einen ungeheuren Groove mit. Ansonsten stehen INHUMAN CONDITION für feinsten Oldschool Death Metal amerikanischer Prägung. Das Schlagzeug befindet sich meist im Mid-Tempo und die Riffs sind herrlich wuchtig und geradlinig, während Jeramie Kling seine Lyrics über soziale Missstände und den erdrückenden Einfluss der Technologie auf unsere Spezies ins Mikro röchelt.
In „Face For Later” ist das Riffing wunderbar thrashig. Der Beginn ist noch etwas verhalten, bis das Stück Fahrt aufnimmt. Zur Mitte brilliert Taylor Nordberg mit einem Solo, welches nicht von schlechten Eltern ist und dem Song die Krone aufsetzt. „GodShip“ scheint zu Beginn vom Riffing her an den Opener zu erinnern, ist aber deutlich langsamer und atmosphärischer. In der Mitte geht dann das Tempo nach oben und wieder kommen die Thrash Einflüsse im Riffing zum Vorschein.
Überhaupt muss man INHUMAN CONDITION zugutehalten, dass sie das Energie- und Spannungslevel auf allen neun Songs konstant hochhalten. Die Stücke sind durch die Tempowechsel stets interessant und vor allem die Leistung am Mikro macht Laune. Jeramie Klings Stimme ist herrlich dreckig und räudig und schafft so eine zusätzliche Ebene in der Atmosphäre von „Mind Trap“.
Das Album ist eine durch und durch runde Sache, ohne dies negativ werten zu wollen. Man merkt den drei Akteuren die ungeheure Routine an (Nordberg bei DEICIDE und Kling bei RIBSPREADER und ex-VENOM INC.) und das Songwriting ist einfach sehr gut. „Mind Trap“ ist kein Meisterwerk, aber was Florida Death Metal angeht, gibt es derzeit kaum etwas Besseres.
Autor*in: Michael Wimmer
Tracklist „Mind Trap“:
1. Severely Lifeless
2. Face For Later
3. GodShip
4. The Betterment Plan
5. Mind-Tool-Weapon
6. Chaos Engine
7. Recollections Of The Future
8. Obscurer
9. Science Of Discontent
Gesamtspielzeit: 31:07
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