Eigentlich hätte ich TERMINAL SLEEP schon im Jänner im Wiener Flex sehen sollen. Damals waren sie als Support für KUBLAI KHAN TX angekündigt, doch wegen einer Tourpanne fiel der Auftritt ins Wasser. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass sich jetzt, ein paar Monate später, im Rockhouse Salzburg endlich die Gelegenheit bot, die Band live zu erleben. Diesmal standen sie nicht an oberster Stelle im Line-up, sondern waren zwischen zwei Deathcore-Bands platziert – Headliner des Abends waren nämlich SIGNS OF THE SWARM. Deathcore ist eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, mit Ausnahme von FIT FOR AN AUTOPSY, weshalb ich besonders gespannt war, wie mich der Abend insgesamt abholen würde.
Den Auftakt machten LIFEDRAINER, eine mir bis dahin unbekannte Band aus Bad Ischl. Die Überraschung darüber, dass sie tatsächlich aus dem Salzkammergut stammen, war nicht nur mir anzusehen. Ihr Sound war wuchtiger Deathcore mit hiphop-beeinflussten Interludes, der gleich zu Beginn für ordentlich Bewegung in der Halle sorgte. Die Stimmung war von Anfang an großartig, Pits formierten sich früh und auch wenn ich zum ersten Mal in der kleineren Halle des Rockhouses war, die ich sonst nur vom großen Saal nebenan kenne, fühlte sich der Einstieg in den Abend rund und gelungen an. Der Sound war druckvoll, das Licht stimmig, alles wirkte gut abgestimmt.
Nach einer kurzen Umbaupause ging es mit TERMINAL SLEEP aus Australien weiter, und die Energie im Raum steigerte sich spürbar. Schon während der ersten Songs merkte man, dass viele, so wie ich, vor allem wegen ihnen gekommen waren. Stücke wie „Spineless“, „Death Therapy“ oder mein persönlicher Favorit „Elicit Fear“ funktionieren schon auf Platte hervorragend, aber was die Band live abliefert, ist nochmal eine andere Hausnummer. Besonders Sängerin Bec Thorwesten sticht mit einer Bühnenpräsenz hervor, die man nicht oft sieht. Es gab keine große Kommunikation mit dem Publikum, dafür ein durchgehend intensives Set ohne Pausen, das einfach mitgerissen hat. An dieser Stelle fiel mir auch zum ersten Mal auf, wie gut der Sound wirklich war. Zwar laut, meine Apple Watch schlug mehrfach Alarm wegen Pegeln über 110 dB, was mir so noch nie passiert ist, aber mit Ohrstöpseln war der Mix überraschend differenziert und angenehm. Wer auf modernen Hardcore steht, sollte sich Terminal Sleep definitiv auf die Liste setzen.
Zum Abschluss des Abends spielten SIGNS OF THE SWARM, der Headliner des Lineups. Ich hatte vorher keine große Erwartungshaltung, wurde aber sofort positiv überrascht. Gesanglich erinnerte mich ihr Frontmann stellenweise an Joe Badolato von FIT FOR AN AUTOPSY, technisch beeindruckend, mit einem unglaublichen Spektrum an Stilen, von tiefsten Growls bis hin zu rasendem Gekeife. Die Hitze im Saal war mittlerweile enorm, und man sah den Musikern an, wie intensiv das Set auch für sie war. Nach beinahe jedem Song mussten Gitarrist und Bassist ihre Instrumente vom Schweiß befreien. Trotz dieser Bedingungen spielten sie extrem sauber, technisch auf den Punkt, und die Energie im Raum blieb konstant hoch. An den Lüftungsrohren sammelte sich bereits das Kondenswasser, und als sich dann sogar doch noch ein paar Crowdsurfer durch den Raum bewegten, war klar, dass der Abend gelungen war.
Setlist SIGNS OF THE SWARM:
IWONTLETYOUDIE
Tower Of Torsos
Borrowed Time
HELLMUSTFEARME
Natural Selection
Scars Upon Scars
DREAMKILLER
Death WHistle
Malady
Amongst The Low & Empty
Pernicious
Auch wenn ich hauptsächlich wegen TERMINAL SLEEP da war und Deathcore sonst nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre ist, war das Konzert als Ganzes ein starkes Erlebnis. Das Rockhouse war voll, die Stimmung durchgehend intensiv, alle drei Bands haben auf ihre Art überzeugt. Ein Abend, der zeigt, wie viel live möglich ist, wenn Sound, Bands und Publikum gut zusammenspielen.
Autor & Fotos: Anthony Seidl