Rise Of The Ruler
(Power Metal | Melodic Metal)
Label: Roar! Rock Of Angels Records
Format: (LP)
Release: 22.08.2025
Immer noch unglaublich, aber ich verfolge die Melodic Power Metaller MOB RULES aus Hamburg mit voller Begeisterung schon seit ihrem 2002er Meisterwerk „Hollowed Be Thy Name“, und durfte die Truppe trotzdem bis heute nicht live erleben. Recht fleißig sind die Herren rund um Goldkehle Klaus Dirks leider auf dem Live-Sektor nichz, dafür aber recht beständig, was die Releases betrifft. Zumindest bisher. Das nun zehnte Werk der Deutschen ließ nämlich sieben Jahre auf sich warten.
Doch das Warten hat sich defintiv gelohnt. Mit einem Schritt nach vorne, aber auch einigen Blicken zurück bieten die Herren hier genau das, was man von ihnen erwartet. Thematisch schließt man an die beiden ersten Werk „Temple Of Two Suns“ und „Savage Land“ an. Ein Konzept über eine dystopische Zukunft voller Fantasy, aber auch Sozialkritik – MadMax: Fury Road läßt grüßen. – wie es seit je her Gang und Gebe bei MOB RULES war.
Ebenso bleiben sich die Herren musikalisch mehr als treu und bieten ein sehr kompaktes und fokussiertes Album, verzichten dieses Mal bewusst auf Balladen oder überlange Tracks, schaffen es aber dennoch ihren Mix aus klassischem Melodic Power Metal, NWOBHM Einflüssen und emotionalen Momenten, sowie einer Prise Prog zu begeistern. Nach kurzem Intro und leichtem Vorgeplänkel, geht das motivierte „Exiled“ sofort in die Vollen und damit auch ins Ohr. Klaus klingt motiviert, die Band ebenso, die Drums drücken, der Bass wummert und die Riffs knallen. Dazu zeigt sich Keyboarder und Lyriker Jan Christian Halfbrodt in beiden Bereichen von seiner besten Seite. Auch Neuzugang Sebastian Schmidt – an den Drums – hat den Bandsound verstanden und peitscht die Truppe wunderbar nach Vorne. „Future Loom“ tönt etwas positiver und ebenso hochmotiviert, zeigt die Band hungrig, aber gleichzeitig eingespielt wie Vollprofis. Nach wie vor unverständlich, warum die Truppe noch als Geheimtipp gehandelt wird.
Zwischendurch gibt es immer wieder eingängige Melodien, Mitsingrefrains und den einen oder anderen ruhigen Moment, doch vorrangig gehen die Tracks mit Schmackes nach vorne. Dazu gesellen sich grandiose Twin-Leads, gefülvolle, aber auch furiose Soli und immer wieder diese einzigartigen Vocallines, die dieses Band so besonders erscheinen lassen.
Seit jeher sind IRON MAIDEN Einfluss der Herren und da macht man auch dieses Mal keinen Hehl daraus. Das Meisterstück „Hollowed Be Thy Name“ war weder vom Titel noch musikalisch ein Zufall. So gibt es ein eindringliches Intro zu „Dawn Of Second Sun“ und gesprochene Vocals, ehe sich der Song zu einer waschechten Gänsehauthymne mausert und einen unverschämt eingängigen Refrain, sowie die Steve-Harris-Gedächtnis-Rhythmen nicht außer Acht lässt. Und natürlich endet der Song mit dem selbe Thema, wie er startet. Ganz großes Jungfrauen-Kino. Direkter geht dann „Back To Savage Land“ mit erdigen, power-rockigen Rhythmen nach vorne, zeigt sich aber ebenfalls leicht episch und opulent. Einen längeren und sehr emotional düsteren Track stellt dann „Nomadic Oasis“ dar. Hier zeigt man, wie niederschmetternd dieses Endzeit ist, in Wort und Ton. Etwas direkter, aber auch irgendwie opulent zeigt sich noch „Coast Of Midgard“ und zeigt, wie sehr die Truppe Hymnen liebt.
Einen balladesken Ausflug gibt es doch noch, jedoch wirkt das Akustik-Stück „On The Trail“ eher wie ein langes Intermezzo, denn ein wirklicher Song und unterstreicht nochmals, dass es sich hier um ein Konzept handelt. Neben Klaus glänzt hier Ulli Perhonnen, die MOB RULES bereits seit „Rise Of The Rules“ stimmlich unterstützt, im Duett.
Nach sieben Jahren Pause wagen MOB RULES zwar keine Experimente, jedoch ein Album, das alle Trademarks und Stärken der letzten drei Dekaden wunderbar zusammenfasst und einmal mehr unterstreicht, welch unterschätzte Band hier endlich zu größeren Ruhm kommen sollte.
Auto: Max Wollersberger
Tracklist „Rise Of The Ruler“:
1. The Fall Of Dendayar
2. Exiled
3. Future Loom
4. Dawn Of Second Sun
5. Back To Savage Land
6. Trial and Trail Of Fear
7. Providence
8. Nomadic Oasis
9. Coast of Midgard
10. On The Trail
11. Equilibrium (Rise Of The Ruler)
Gesamtspielzeit: 55:20
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