Masters Of Rock 2025: LITA FORD, SOULFLY, VAN CANTO, D’ARTAGNAN, KANONENFIBER, SEPTICFLESH @ Rudolf Jelinek, Vizovice (11.07.2025)

masters of rock 2025


Der zweite Tag des Masters Of Rock startete gemütlich mit Frühstück und dem Bekämpfen der Spuren der vorherigen Strapazen, so gut das halt ging. Auch an diesem sonnigen Freitag hatten wir keinen Stress und begaben uns erst gegen 15 Uhr vor die Bühne, da auch das Gelände heuer nur wenig zu bieten hatte. Der Chill-Area Platz auf der Seite musste einer großen Baustelle weichen und auch die Stände mit allerlei Leckereien oder Merch war heuer überschaubar. Woran der Schwund, lag konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden.

Somit startete der musikalische Teil für uns mit der deutschen Death/Black Metal Truppe von KANONENFIEBER, die bisher spurlos an mir vorbeigingen. Thematisch dreht sich optisch wie auch textlich alles um den ersten und zweiten Weltkrieg. Sänger und Mastermind Noise sowie seine vier LIve-Bandkollegen wechselten immer wieder die Uniformen aus und blieben inkognito, da alle schwarze Strümpfe übers Gesicht trugen. Die Aufmachungen untermalten die düsteren Songs, ebenso wie das gelungene Banner mit einem brennenden Zeppelin im Hintergrund. Von den Songs blieben mir besonders, das zum Nachdenken anregende, „Der Maulwurf“ und die letzte Nummer unserer Lieblingsnachbarn „Ausblutungsschlacht“ im Gedächtnis. Wahrlich keine leichte Kost, die uns die fünf Soldaten hier lieferten, doch ein starker Auftritt mit ein paar Ausrufungszeichen.

Setlist KANONENFIBER:
Grossmachtfantasie (Intro)
Menschenmühle
Sturmtrupp
Der Füsilier I
Der Maulwurf
Panzerhenker
Kampf und Sturm
Z-VOR
Die Havarie
Verdun
Ausblutungsschlacht

Es sollte deutschsprachig weitergehen im LineUp und so gehörte die nächste Stunde der Folk-Rock Combo D’ARTAGNAN, die heuer ihr 10-jähriges Bestehen feiern. Diese Art von Musik erfreut sich momentan großer Beliebtheit und die Auswahl von Folk Bands ist groß, meistens springt der Funke schnell auf das Publikum über und dann herrscht Partystimmung. So auch an diesem Nachmittag.

Sänger, Anführer und instrumental Multitalent Ben Metzner wurde herzlich empfangen, da er die Leute in tschechisch begrüßte. Das kam gut an und lies die Sause 60 Minuten lang andauern. Bei Party Songs wie „Feuer & Flamme“, das richtig laut mitgesungen wurde und bei dem Gustavo Strauss an der Geige wie ein wilder über die Bühne stürmte oder „Trink mein Freund“, bei dem Fans des Tetris Soundtracks auf ihre Kosten kamen, ließen keinen ruhig stehen. Man musste einfach mitwippen. Die Zeit verging viel zu schnell, die Leute genossen den Auftritt mit jeder Menge Aufblastiere, die durch die Luft geworfen wurden und der Gerstensaft floss in Strömen. Den tollen Abschluss bildete das Cover des genialen AVICII Songs „Hey Brother“, der mit einer gewissen Härte und Dudelsack Melodien von Ben selbst gespielt, zum erneuten Tanzen einlud. Überzeugende Darbietung von D’ARTAGNAN, die viele Fans dazugewannen, mich eingeschlossen. Ende des Jahres wird im Posthof erneut gemeinsam gefeiert.

Setlist D’ARTAGNAN:
Ruf Der Freiheit
Feuer & Flamme
An Der Tafelrunde
Herzblut
Trink mein Freund
Farewell
Klingen Kreuzen
Was Wollen Wir Trinken
Coeur De La Mer
Westwind
Mosqueteros
C’est La Vie
Hey Brother

 

Ich schätze die A Capella Metal Band VAN CANTO sehr und hatte auch schon das eine oder andere Mal das Glück, sie live erleben zu dürfen. Doch diesmal wollte der Funke bei mir und auch beim restlichen Publikum, das sich sehr zurückhaltend zeigt, nicht so recht überspringen. Es fehlt die Wucht und das Feuer an diesem Tag. Gestartet wurde der Gig mit „Pathfinder“ und „To Sing A Metal Song“, ehe dann doch noch ein wenig Stimmung aufkam, als sie den Hit „Rebellion“, ein Cover von GRAVE DIGGER spielten. Auch die weiteren Coversongs, „The Bard’s Song“ von BLIND GUARDIAN und „Fear Of The Dark“ von IRON MAIDEN, die normalerweise laut mitgesungen werden, kamen beim Publikum gut an, doch euphorisch sah anders aus. Darüber hinaus wurden bekannte Eigenkompositionen wie „Badaboom“, „Speed Of Light“ und „If I Die in Battle“ dargeboten. Alles in allem war das Konzert nicht schlecht, die Band war engagiert und bewegte sich viel auf der Bühne, doch irgendwie ging der metallische „Rakatakk“-Knopf an diesem Tag nicht auf. Trotzdem bekommen die Stimmband-Musiker in Zukunft sicher wieder eine neue Chance um mich eines Besseren zu belehren und darauf freue ich mich schon.

Setlist VAN CANTO:
Pathfinder
To Sing A Metal Song
Rebellion (The Clans Are Marching) (GRAVE DIGGER)
Badaboom
Speed Of Light
The Bard’s Song – In The Forest (BLIND GUARDIAN)
If I Die in Battle
Stora Rövardansen
Fear Of The Dark (IRON MAIDEN)

Im Einsetzen der Dunkelheit wurde es musikalisch etwas härter, denn die Tribal-Thrash Metal Formation SOULFLY aus Brasilien und deren Mastermind Max Cavalera durften nach 2023 erneut ihre Qualitäten zum Besten geben. Am Schlagzeug saß ein weiterer Cavalera, nämlich der Spross des einstigen SEPULTURA Mitbegründers Zyon Cavalera, der seine Sache erneut ausgezeichnet machte und sich seine Seele aus dem Körper trommelte.

masters of rock 2025 - freitag soulfly

Eine Stunde Spielzeit war nicht viel und so konzentrierte sich das Quartett auf das Wesentliche und das war Trash Metal vom feinsten. Eröffnet wurde das Speed Intermezzo mit „Seek ‚N‘ Strike“ und spätestens jetzt wussten alle Anwesenden, hier gibt’s heute auf die zwölf von Minute eins weg. Mit inzwischen neun Alben im Gepäck, fällt die Songauswahl nicht mehr so leicht, doch den Metal-Heads gefiel es und der rege Andrang vor der Bühne bewies die Beliebtheit von SOULFLY, auch wenn ein paar Klassiker wegrationalisiert wurden. „Superstition“ , der Brecher „Back To The Primitive“ oder der Finale Titel „Eye For An Eye“ vom Debüt, machten Freude und lieferten genau das was alle hier wollten. Nicht mehr und nicht weniger. Abschließend wurden die Musiker ausgiebig gefeiert und verließen die Bühne.

Setlist SOULFLY:
Seek ’n‘ Strike
Prophecy
Superstition
Bring It
Bumba
Back To The Primitive
Tribe
Eye For An Eye

Gegen 21:00 Uhr wurde es dann Zeit für meinen persönlichen Höhepunkt. Als ich kurz vor Weihnachten erfuhr, dass eine gewisse LITA FORD das diesjährige MoR beehren sollte, war meine Freude groß, denn die inzwischen 66-jährige gehört ohne Frage zu den Wegbereiterinnen der starken Frauen im Rock Business. Die ersten Schritte wurden mit den RUNAWAYS Mitte der 70er getätigt und das mit einer gewissen JOAN JETT an ihrer Seite, ehe 1979 das Ende der Truppe kam und Lita ihre Solokarriere startete. Doch den meisten Rock Liebhaber*innen dürfte sie eher dank Ozzy Osbourne ein Begriff sein, mit dem sie 1989 die Ballade schlechthin „Close My Eyes Forever“ einsang.

Gut gelaunt betrat sie mit ihrer Band die Bühne und schenkte allen ein großes Lächeln, das dann 70 Minuten nicht mehr aus ihrem Gesicht verschwand. Der Andrang hielt sich überraschenderweise eher in Grenzen und so konnte man fast bis in die vorderen Reihen marschieren, was eigentlich um diese Uhrzeit die letzten Jahre eher selten der Fall war. Mit „Balls To The Wall“ von ACCEPT als Intro und ihrem Namen im feurigen Hintergrund Schriftzug wären die Voraussetzungen für ein feines Konzert schon da gewesen, doch auch bei der netten Dame aus England konnte man nicht von ausgelassener Stimmung sprechen. Ein Blick in die Historie zeigte, dass bis auf das Duett mit dem Madman kaum ein Hit vorhanden ist.

LITA FORD, SOULFLY, VAN CANTO, DARTAGNAN, KANONENFIBER, SEPTICFLESH

Somit überraschte es nicht, dass die Setlist mit einigen Covern gestreckt wurde. Mit „The Bitch Is Back“ von Sir ELTON JOHN, „Black Leather“ von den SEX PISTOLS oder “Only Women Bleed” von ALICE COOPER schafften es gleich drei fremde Nummern in den Songkatalog. Natürlich gab es auch das obligatorische Drumsolo, das gefühlt 15 Minuten dauerte und auch das Entkleiden des Schlagzeugers und präsentieren seiner beeindruckenden Muskeln, konnte wohl nur bei der Damenwelt punkten. Gegen Ende des Auftritts wurde es dann lauter als die Leute merkten was nun folgen sollte. Richtig es war Zeit zu Kuscheln mit „Close My Eyes Forever“ bei dem der Gitarrist den Teil von OZZY übernahm und eine gewisse Ähnlichkeit nicht abgestritten werden konnte. Wunderbarer Song, der bei so manchem Pärchen rund um mich ein paar Tränchen entlockte. Lita sang gut, war sympathisch mit ihre Ansagen, doch manchmal ist der Name Größer als das Geleistete. Und so endete ein eher endtäuschender Gig mit zu hohen Erwartungen.

 


Setlist LITA FORD:
(Balls To The Wall)
Gotta Let Go
Larger Than Life
Relentless
The Bitch Is Back (ELTON JOHN)
Playin‘ With Fire
Can’t Catch Me
Drum Solo
Cherry Bomb (THE RUNAWAYS)
Black Leather (SEX PISTOLS)
Only Women Bleed (ALICE COOPER)
Close My Eyes Forever
Kiss Me Deadly

 


Um die Laune wieder etwas anzuheben begab man sich zu einem der vielen Schnapsstände und sich ein Tröpfchen zu gönnen. Kurz überlegt, eine Williams Birne bestellt, das Armband zum Bezahlen hingehalten und dann die tolle Nachricht, bitte nur mit Cash oder Karte zahlen. War da nicht etwas mit Bargeldlos am ganzen Gelände fragte ich mich? Woher jetzt Geld nehmen, da man doch alles auf sein Bändchen lud und wer hat bitte im Getümmel seine Bankomatkarte mit? Somit eine weitere Glanzleistung der Veranstalter, die es auch immer noch nicht schaffen irgendeine Ansage auf der Bühne auf Englisch zu machen, obwohl sich viel aus den umliegenden Ländern auf den Weg machten.

Danach noch ein feines Abendessen organisiert in den gemütlichen Bierzelten, während am späten Abend ein in komplett roten Leder verkleideter alter Mann Fische in das Publikum schmiss, davon sang, dass er Kinder hasse und ab 18 Videos im Hintergrund liefen. Danach ließ man den Tag in gemütlicher Runde am Campingplatz ausklingen und lauschte den Klängen der griechischen Symphonic Extreme Metal SEPTICFLESH bis zwei Uhr in der Früh nur in der Ferne.

 

Autor: Andi Wollersberger & Benjamin Staudacher
Fotos: Mandfred Tanner & Hartl Grill (Hardline)

 


Band-Links:
masters of rock 2025 - freitag

 

 

 


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