Masters Of Rock 2025: HAMMERFALL, FLOOR JANSEN, GLORYHAMMER, BURNING WITCHES, TRICK OR TREAT @ Rudolf Jelinek, Vizovice (12.07.2025)

masters of rock 2025


Der dritte Tag begann gemütlich im Kreise der Freunde bei ungesundem Frühstück und dem ein oder anderen Reparatur Seiterl, wie das halt so ist auf einem Festival. Auch diesmal hatten wir keinen Druck und begaben uns erst am Nachmittag ins Getümmel. Recht groß war der Andrang jedoch nicht bei den Schweden von DRAGONLAND, die nicht nur mit matschigem Sound zu kämpfen hatten sondern auch in der Hitze des Tages auf der Bühne etwas verloren wirkten.

Zu austauschbar klang der nordische Power Metal und die Stimme von Jonas Heidgert, der vielleicht nicht seinen besten Tag erwischte und so verzogen auch wir uns wieder zum Grillen auf den Campingplatz, um erst bei BURNING WITCHES erneut vor die Bühne zu treten. Die Damen aus dem westlichen Nachbarland der Schweiz, sind seit 2015 am Start und ersetzten im Jahr 2019 ihre Sängerin Seraina Telli durch Laura Guldemond. Musikalisch bewegt man sich im düster angehauchten Heavy Power Bereich. Bisher kannte ich BURNING WITCHES nur dem Namen nach und auch nach dem Auftritt am MoR 2025 werde ich die Karriere der Damen wohl nur von der Ferne weiter verfolgen. Besonders die Stimme von Seraina drang in Gefilde vor, die weder meine Ohren noch mein Gehirn auf Dauer überstanden.

Thematisch dreht sich das Meiste um gruslige Aspekte, wie bei den Songs „Hexenhammer“ oder „Unleash The Beast“, was dann auch recht gut zur Stimmlage der Sängerin passte. Dass es nicht nur mir so ging zeigte ein Blick auf die Menge, die sich lichtete und so zogen auch wir von dannen.

Setlist BURNING WITCHES:
Unleash The Beast
Wings Of Steel
Maiden Of Steel
Nine Worlds
Evil Witch
Hexenhammer
The Spell Of The Skull
The Dark Tower
Lucid Nightmare
Burning Witches

Am frühen Abend gab es dann endlich das erste Highlight des Tages, richtig die Chaoten von GLORYHAMMER stürmten die Bühne und sorgten das erste Mal an diesem Tag für gute Laune.

Die Multi-Kulti Truppe ist bekannt für Ausgefallenes und so gab es gleich zwei Intros, als erstes durfte TOM JONES seine „Delilah“ zum Besten geben, ehe als zweites Intro in der Mitte plötzlich das epische „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss ertönte, dass wahrscheinlich bei 50 Prozent der Heavy Bands passen würde. Auch optisch wurde etwas geboten und so standen die sechs Musiker aus der Schweiz inmitten einer Burg, während im Hintergrund das Band Logo thronte.

Die Setlist ließ dann keine Wünsche offen und so feuerten die Herren „The Land Of Unicorns“, Wasteland Warrior Hoots Patrol“ und „On a Quest For Aberdeen“ recht schnell ab. Die Leute standen dicht gedrängt um gemeinsam mit den Hexern Kriegern und Goblins zu feiern, während Sänger Sozos Michael in seinen grünen Spandexhosen über die Bühne zischte. Bewaffnet mit riesen Axt oder Hammer folgte der wohl größte Hit „Universe On Fire“, der nicht nur laut mitgesungen wurde. Fast das ganze Konzert über liefen die Leute im Circlepit und auch an Stagedivern fehlte es nicht. GLORYHAMMER feierten am Masters Of Rock eine ausgelassene Party. Auch diesmal verflog die Zeit viel zu schnell und als Zugabe servierten uns die sechs Herren „The Unicorn Invasion Of Dundee“ und „The National Anthem Of Unst“ vom 2015er Album.

masters of rock 2025 - samstag

Setlist GLORYHAMMER:
The Land Of Unicorns
He Has Returned
Fly Away
Also Sprach Zarathustra (Richard Strauss song)
Wasteland Warrior Hoots Patrol
Gloryhammer
On a Quest For Aberdeen
Universe On Fire
Keeper Of The Celestial Flame Of Abernethy
Hootsforce
The Unicorn Invasion Of Dundee
The National Anthem Of Unst

Wer sich etwas mit dem MoR und seiner Geschichte beschäftigte, der fand bisher jedes Jahr eine Symphonic-Metal-Band im LineUp. NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION oder EPICA sind regelmäßige Gäste und gerne gesehen in Vizovice. Dieses Jahr engagierte man eine gewisse FLOOR JANSEN, die wie die Meisten wissen seit 2013 die Stimme von NIGHTWISH ist und ab und an auch auf Solopfaden wandert. Und da sind wir schon bei der ersten großen Überraschung des diesjährigen Festivals. Dass die Dame singen kann, dürfte dem Großteil der Hörerschaft bekannt sein, doch was die Niederländerin in ihren 75 Minuten ablieferte war ganz große Klasse.

Stimmlich zeigte sie von Beginn an, warum sie in einer der größten Bands dieses Genres singt, denn egal ob gefühlvolle Balladen oder kraftvolle Power Songs, Floor traf jeden Ton und hatte das Publikum in ihrer Hand. 2019 machte sie bei der holländischen Version von „Sing meinen Song“ mit und aufgrund des großen Erfolges beschloss sie kurzerhand, auch Solo ihr Glück zu versuchen. Die dargebotenen Lieder bestanden aus einer Mischung von ihren alten Bands, AFTER FOREVER, NORTHWARD und REVAMP, die durchaus gefielen und schnell hängen blieben. Doch die Fans mussten nicht lange warten eher mit „Noise“ recht schnell die erste Nummer ihres Hauptarbeitgebers folgte. Es folgten weitere Perlen aus dem Bandkatalog der Finnen mit „Amaranth“ und „Nemo“, bei denen die Stimmung ohne Frage am besten war. Eigentlich hätte es die NIGHTWISH Songs an diesem Abend nicht gebraucht, denn Floor hatte die Leute auch so auf ihrer Seite und egal was sie gesungen hätte, es hätte wohl allen gefallen.

masters of rock 2025 - samstag

Die restlichen Musiker heilten sich Großteils im Hintergrund und überließen ihrer Frontfrau die Bühne, die sie ausnutzte und immer wieder mit den Leuten plauderte. Auch der Sound war grandios und wuchtig was sich beim finalen „The Phantom Of The Opera“ ein erneutes Mal steigerte. Mit männlicher Unterstützung wurde dieser Welthit hinausgeschmettert und sorgte für so mache offenen Münder. Toller Auftritt einer sehr talentierten, sympathischen und beeindruckenden Frau.

Setlist FLOOR JANSEN:
Intro: Antheon (Argy & Goom Gum) (With Elements Of „Wolf And Dog“)
Wolf And Dog (ReVamp)
Noise (Nightwish)
Invincible
Amaranth (Nightwish)
Storm In a Glass (Northward)
Spider Silk (Nightwish)
Fire
7 Days To The Wolves (Nightwish)
While Love Died (Northward)
Energize Me (After Forever)
Face Your Demons (After Forever)
Nemo (Nightwish)
Daydream
The Phantom Of The Opera

Pünktlich um 23 Uhr stand ein Mann mit wehendem langem Haar auf den aufgebauten Burgzinnen und sang „Avenge The Fallen“ vom letzten Album von HAMMERFALL, dass 2024 erschien, ehe ein Hit dem nächsten folgte. Der Mann mit den erwähnten Harren war ein gewisser Joacim Cans, seines Zeichens Sänger der schwedischen Power Metal Band HAMMERFALL. Und wo dieser Name draufsteht, ist genau das drinnen. 32 Jahre geballte Kraft, Mitsing-Hymnen, feine Riff-feuerwerke und Posen auf höchstem Niveau.

Fast nach jedem Song durfte der Pyrotechniker sein Können unter Beweis stellen, den Feuerwerk gehört zu den Schweden wie das Amen zum Gebet. Joacim klang auch an diesem Abend wie vor 20 Jahren und schoss Klassiker wie „Any Means Necessary“ oder „Last Man Standing“ gekonnt hinaus aus seiner Kehle. An seiner Seite Saiten-Hexer und Gründungsmitglied Oscar Dronjak, der seine Gitarre in Hammeroptik nicht nur gekonnt spielte, sondern auch herum wirbelte als hätte sie kein Gewicht.

HAMMERFALL sind eine eingeschworene Truppe, die an diesem Abend keine Gefangenen machte und Jeden und Jede begeisterte. Die Setlist ließ keine Wünsche offen und so bewegte man sich in mehr als drei Dekaden Bandhistorie. „Fury Of The Wild“, das Mächtige „Let The Hammer Fall” bei dem Flammen aus allen Richtungen schossen, oder “(We Make) Sweden Rock” duften nicht fehlen und sorgten für geballte Fäuste soweit das Auge reichte.HAMMERFALL, FLOOR JANSEN, GLORYHAMMER, BURNING WITCHES, TRICK OR TREAT
Joacim Cans suchte immer wieder die Nähe zu den Fans und so wollte er von den Leuten wissen, wie denn die Band hieße, die gerade spiele. Als ihm die Ansagen zu leise waren drehte er sich um und deutete auf das Banner im Hintergrund um den Leuten auf die Sprünge zu helfen, da es ja dort groß drauf stehen würde. Dort stand aber nichts geschrieben und sorgte daher für jede Menge Lacher. Auch die Vorstellung von Oskar, der 33 Jahre alt ist und 47 Kilo hat wurde mit Applaus quittiert.

Die Zugabe verlangte noch ein letztes Mal alles ab von den Leuten, denn bei „Hail To The King“ und dem phantastischen Hit „Hearts On Fire“ versagten die Stimmbänder des Anhangs. HAMMERFALL kamen, sangen und siegten auf allen Ebenen.

HAMMERFALL, FLOOR JANSEN, GLORYHAMMER, BURNING WITCHES, TRICK OR TREAT

Setlist HAMMERFALL:
Avenge The Fallen
Heeding The Call
Any Means Necessary
Hammer Of Dawn
Freedom
Renegade
Hammer High
Last Man Standing
Fury Of The Wild
Chapter V: The Medley
Let The Hammer Fall
Glory To The Brave
The End Justifies
(We Make) Sweden Rock

Hail To The King
Hearts On Fire

Als Ersatz für RYUJIN aus Japan, deren Gitarrist und Sänger Ryoji wegen starker Rückenschmerzen die Reise nach Europa nicht antreten konnte, wurden kurzerhand die Italiener TRICK OR TREAT verpflichtet. Die Band gibt es bereits seit 2002, doch sie war bislang komplett an mir vorbeigegangen. Trotz der geografischen Nähe zum Festival, spielten sie zum ersten Mal beim Masters Of Rock. Eigentlich schade, denn sie zockten extrem guten Power Metal und konnte auch an diesem Tag überzeugen. Zu später Stunde ging das Spektakel von Statten, was optisch perfekt zur Band passte, denn in ihren Texten finden sich zahlreiche Anspielungen auf Horror und Halloween wieder, betraten die Musiker als Skelette verkleidet die Bühne, begleitet von zwei aufblasbaren Geistern. Gleich zu Beginn legten sie mit „Ghosted“, dem Titeltrack ihres neuen, sehr gelungenen Albums, fulminant los.

Das Publikum, das noch munter geblieben war, hatte sichtlich Spaß und ging bei Songs wie „Aquarius: Diamond Dust“ und „Bloodmoon“ richtig gut mit. Es gab auch ein Bass-Solo, und während „Evil Needs Candy Too“ wanderte ein überdimensionaler Lollipop durch die Zuschauerreihen. Etwas unkooperativ zeigte sich einer der beiden Geister, der sich ständig selbstständig machte und immer wieder aufgehoben werden musste, was sehr zur Belustigung aller beitrug. Ein Highlight war „Return To Monkey Island“, bei dem Christopher Bowes bekannt von ALESTORM und GLORYHAMMER, die ebenfalls an diesem Tag spielten, überraschend mit auf die Bühne kam.

Beendet wurde das Set mit einer Coverversion von „Girls Just Want To Have Fun“ (CINDY LAUPER), die das Publikum noch einmal zum Mittanzen animierte, sowie dem Song „Crazy“. Somit ein perfekter Abschluss für einen charmant chaotischen Auftritt.

Setlist TRICK OR TREAT:
Ghosted
Creepy Symphony
Aquarius: Diamond Dust
Bloodmoon
Evil Needs Candy Too
Return To Monkey Island (feat. Chris Bowes)
Girls Just Want To Have Fun (CYNDI LAUPER)
Crazy

 


Somit endete der dritte Tag des Festivals mit einem versöhnlichen Abschluss. Der vierte und letzte sollte ebenfalls noch ein paar Schmankerl bereithalten und so verabschiedete man sich müde und erschöpft in den Schlafsack.

 

 

Autor: Andi Wollersberger & Benjamin Staudacher
Fotos: Mandfred Tanner

 


Band-Links:
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