Pink Moon
(Post-Hardcore | Post-Punk)
Label: UNFD
Format: (LP)
Release: 12.09.2025
Zur Feier des Vierteljahrhunderts ihrer Karriere kündigten die Post-Hardcore Helden SILVERSTEIN gleich ein Doppelalbum an, das im Abstand von sechs Monaten erschienen sollte. Vorangegangen ist „Antibloom“, welches im Februar das Licht der Welt erblickte, während der zweite Part „Pink Moon“ nun nachfolgt. Dass die beiden Alben in einer Session entstanden sind, merkt man sofort, könnte man doch einige der Tracks mühelos hin und her schieben zwischen den Platten.
Schon „Antibloom“ zeigte, dass SILVERSTEIN ein bisschen back to the roots wollten, wieder weniger Synthies und Effekte zum Einsatz brachten, als es beispielsweise bei ihrem Coroner Album „A Beautiful Place To Drown“ noch der Fall war, aber ohne die moderne Schlagseite zu ignorieren.
Somit gibt es auch auf „Pink Moon“ wieder so einiges an Abwechslung, viel HC-Wut, eingängige Pop-Refrains, die nötige Prise Punk und natürlich auch ein paar moderne Überraschungen. Dabei beginnt das 23 Minuten lange Album mit einem recht überraschend ruhigem Track. Ein paar futuristische Effekte, kratziger Hintergrundsound, filigranes Klavierspiel und ein Shane Told, der aus dem Hintergrund emotional clean singt, so zeigt sich „I Love You But I Have To Let You Go“, ehe es mit „Negative Space“ sogleich rundgeht. Der Track ist quasi ein SILVERSTEIN-Prototyp. Ein kurzer elektronischer Effekt, punkiger Metallic-HC Drive, wüste Shouts und dann eine catchy Bridge mit rockigeren Riffs, bevor es im Refrain hymnisch und zum Mitsingen wird, nur damit man wieder Vollschub geben kann. Zwischendurch gibt es noch ein mit elektronischen Effekten ausgestattetes Intermezzo, das in einem fetten Breakdown mündet. Auf klassische Songstrukturen pfeifen die Kanadier ja sowieso gern und so fliegt einem das Geschoss nur so um die Ohren und bietet sich sofort als neuer Live-Kracher an.
Moderner, aber auch düsterer tönt „Drain The Blood“ bei dem Rory Rodriguez von DAYSEEKER zu gelungenem Klavier im Mittelteil mitträllert. „The Fatalist“ zeigt sich dann noch extrovertierter und explosiver, aber mit eingängigem Refrain, coolen Post-HC Parts und vielen Details, ehe „Widowmaker“ mit sperrigem Riffing zwischen heavy und hymnisch schwankt und sich „Autopilot“ als poppigster Song mit Vocals von Cassadee Pope, einer amerikanischen Pop- und Countrysängern, offenbart. Das dramatisch angehauchte „Deathhold“ zeigt Shane in bester stimmlicher Form und gibt ihm neben hymnischen Chören, verdammt emotional. Beim abschließenden „Dying Game“ bleiben dann die Stromgitarren nochmal im Schrank und so schließt sich der Kreis zum, auf die Tränendrüse drückenden Opener.
SILVERSTEIN ziehen auf „Pink Moon“ wieder alles Register, packen fast alle ihre Trademarks auf, lassen kaum etwas vermissen und zeigen auch, dass sie nach wie vor Kreativ und Frisch tönen können. Ein paar Neuerungen hier und da sorgen, ebenso wie die ruhigen Parts für Auflockerung und Abwechslung. Einziger Minikritikpunkt wäre dann eventuell, dass die beiden Alben trotzdem nicht so richtig wie aus einem Guss wirken. Aber das ist bei so kurzen geschossen eigentlich egal.
Tracklist „Pink Moon“:
1. I Love You But I Have to Let You Go
2. Negative Space
3. Drain The Blood
4. The Fatalist
5. Widowmaker
6. Autopilot
7. Death Hold
8. Dying Game
Gesamtspielzeit: 23:11
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