Ein thematischer Bogen zog sich beim Post-Hardcore Quartett THRICE schon in der Vergangenheit immer wieder durch und auch über Alben oder EPs hinweg und so folgt vier Jahre nach „Horizons/East“ folgerichtig „Horizons/West“. Eine Band, die mich nun auch schon seit über 20 Jahren begleitet, seit „The Illusion Of Safety“ das erste mal im CD Laufwerk rotierte und ihren schnellen melodischen Hardcore (Punk) zu gefallen wusste.
Wenig später erspielten sie sich mit „The Artist And The Ambulance“ ein deutlich größeres Publikum und stiegen zur fixen Größe in Sachen Post Hardcore auf. Die inzwischen ellenlange Diskographie ist geprägt von einer Band, die den Stillstand scheut und so blieb man den Outputs von THRICE zwar über die Jahre treu, nicht jede der Platten wusste einen dann aber trotz hoher Qualität gleichsam abzuholen. Somit war die Spannung und Erwartung in das neueste Werk dementsprechend gegeben.
Schon der Opener „Blackout“ lässt anfangs der großartigen Stimme von Dustin Kensrue viel Raum, um sich dann zu einem durchaus wuchtigen Post Hardcorekracher zu steigern, der auch auf „Vheissu“ durchaus Platz gefunden hätte. Die Herrschaften frönen ein wenig ihrer Wurzeln, das nachfolgende „Gnash“ sorgte schon im Vorfeld für Verwunderung, zeigte es die Band doch mit einem wüsten Mix aus elektronischen Effekten, wuchtigen Riffs und einem heftigen Breakdown, sowie amtlichen Gebrüll, wie man es von THRICE wohl in dieser Form noch nie gehört hat. „Albatross“ ist dann wieder einer dieser Songs, der mit dem Trademark der Band nämlich komplexes wie eingängiges Songwriting homogen zu verschmelzen, glänzen.
Den Mix des Albums legte das Quartett wieder in die Hände von Scott Evans von KOWLOON WALLED CITY, der ja gerade in aller Munde ist, und schon der zwanzigjährigen Jubiläumsedition vom Klassiker „The Artist In The Ambulance“ einen mächtigen Sound verpasste. An den Post-Hardcore Sound des Albums aus dem Jahre 2003 gemahnt dann das schnelle „Holding On“, bevor einen „Dusk“ kurz verschnaufen lässt.
Auch „Crooked Shadows“ zeigt THRICE ruppig wie schon lange nicht mehr und dies geht allerdings nicht auf Kosten der Eingängigkeit. Denn die Band zeigt sich auf „Horizons/West“ wiedereinmal musikalisch noch weiter gereift und klingt trotz der facettenreichen Songs extrem homogen und unverkennbar nach THRICE. Einen gewissen Anteil daran hat natürlich auch der markante Gesang von Dustin Kensrue, dieser liefert wie gewohnt eine gewaltige Leistung und lässt über die Albumlänge die gesamte Bandbreite seiner Stimme sprechen. Kurzum: die Band unterstreicht ein weiteres Mal ihre Ausnahmestellung.
„Horizons/West” ist kein Album, das man so nebenbei hört, wenn man sich aber auf das neue THRICE Werk einlässt, nimmt einen eine der besten Post Hardcore Bands erneut mit auf eine spannende und musikalisch vielseitige, wie tiefschichtige Reise.
Autor*in: David Zuser
Tracklist „Horizons/West“:
1. Blackout
2. Gnash
3. Albatross
4. Undertow
5. Holding On
6. Dusk
7. The Dark Glow
8. Crooked Shadows
9. Distant Suns
10. Vesper Light
11. Unitive/West
Gesamtspielzeit: –