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Irgendwie mysteriös war das Projekt PARADOX für mich schon immer. Aus Deutschland stammend, startete Charly Steinhauser die Band bereits in den frühen 80ern abseits des Mainstream Sounds. Moderner, experimenteller Thrash, aber auch mit traditionellen Wurzeln, die mal an METALLICA mal an ANNIHILATOR und dann doch wieder an die, wohl am besten dazu passenden, FLOTSAM AND JETSAM erinnern.
Mit „Electrify“ entdeckte ich die spannende Band im Jahr 2008, dann gab es sogleich mit „Riot Squad“ gekonnten Nachschlag, danach gab es aber irgendwie ein Auf und Ab, in die Oberliga schaffte man es nie und blieb ein Geheimtipp. Nun ist Charly als One-Man-Show und dem neunten Album „Mysterium“ zurück. Das Teil kommt im gewohnten Stil daher, zeigt sich kreativ, kompakt und doch auch progressiv, aber nicht mit ganz zeitgemäßem Sound. Hier fehlt es etwas an Druck und Volumen, doch das soll Fans des Genres und der Band nicht stören, denn weiterhin weiß Charly sowohl an der Gitarre als auch am Gesang, der sich schön von der Masse abhebt, zu überzeugen.
Zwischen Groove, Speed und auch Emotion – Gründungsmitglied und Drummer Alex Blaha verstarb kürzlich mit nur 58 Jahren – arbeitet sich hier Charly durch alle Trademarks, versucht aber auch ein paar neue kleine Twists einzuweben. Klar, dass Charly hier nun eventuell den Verlust und die Dekaden von PARADOX Revue passieren und sich womöglich damit sogar etwas selbst therapieren wollte, ist nachvollziehbar. Ob es nun jetzt wirklich ein Drumcomputer sein musste, sei dahingestellt. Dieser ist allerding schön organisch und dynamisch produziert und kann somit verschmerzt werden und passt ja auch zum modernen Ansatz der Band.
Was bleibt nun auf „Mysterium“? Elf Songs, die schön knallen, mal thrashen, mal mehr in Richtung Power Metal schielen, zwischen Tempo, Groove und Emotion agieren, aber halt auch nichts Neues liefern und etwas hinter dem Potential zurückbleiben. Da wäre eventuell neuer Input von neuen Bandmitgliedern hilfreich gewesen, um wieder richtig durchzustarten. Aber vielleicht ist das gar nicht das Ziel von Charly, der sowieso nicht viel live auftritt.
Alles in allem ein gutes Album, das sich mühelos in die Diskografie einfügt, aber nicht ganz die erhofften Ausrufezeichen setzt. Fans greifen blind zu, der Rest vom Thrash-Fest darf gerne Probehören und wird sicher auch nicht enttäuscht werden.
Autor: Max Wollersberger
Tracklist „Mysterium“:
1. Kholat
2. Abyss Of Pain And Fear
3. Grief
4. Those Who Resist
5. One Way Ticket To Die
6. Pile of Shame
7. Tunguska
8. Fragrance Of Violence
9. Mysterium
10. The Demon God
11. Within the Realms of Gray
Gesamtspielzeit: 57:33
