
Ziemlich genau ein Jahr vor dem Erscheinen dieser wütenden EP, überzeugten die Schweizer Deathcore Helden PALEFACE SWISS mit einem verflucht guten Album namens „Cursed“, dem nun das nicht minder fette und starke „The Wilted“ folgt.
Vier neue, wütende, chaotische und doch kontrollierte Hassbatzen sind darauf zu finden. Nach kurzem, aber effektivem Intro, knarzt ein Nu Metal Riff aus den Boxen und schon geht das Geschrei los. Fette SLIPKNOT Beats und Vocals, die auch ein Corey Taylor selten so hasserfüllt präsentierte, kombiniert mit Deathcore-Elementen, überrollen einen. So sperrig der Track beginnt, so eindringlich wird es, wenn wenn Marc „Zelli“ Zellweger die zum halbcleanen Gesang wechselt. Die Riffs flirren, es quietscht und kracht, die Beats sind fett, drücken alles in Grund und Boden und der Bass groovt wie Sau und die Stimmung wechselt immer wieder, sodass die drei Minuten im nu verfliegen. Noch brachialer, aber nicht minder groovend zeigt sich „Le Me Sleep“. Eine Insomnia, die man förmlich spüren kann, denn von Ruhe und Erholung keine Spur, eher eine Tour de Force mit viel Gebrüll, Verzweiflung und Doubelbass-Chaos vom Feinsten.
Das Konzept ist spürbar, fast greifbar, denn die EP wurde nach intensiven Tourerfahrungen geschrieben und aufgenommen. Ein Ventil, Aufarbeiteung und Thearpie für die Band, geht es doch um Erschöpfung, emotionale Zusammenbrüche und einen schwierigen Neuanfang nach dem Erfolg des genannten Albums.
Trotzdem zeigt sich „Intrument Of War“ mit hymnischem Refrain gefälliger und eingängiger, geizt aber auch nicht mit Nu Metal Chaos und wütenden Vocals und abgefahrenen Sounds. Ursprung des Titels, bei dem STICK TO YOUR GUNS‘ Jesse Barnett mitmischt, ist ein eigenartiges Zitat von Pablo Picasso: „No, painting is not done to decorate apartments. It is an instrument of war for attack and defense against the enemy.“ Das dazugehörige Video ist nicht nur sehenswert, sondern dient auch einem guten Zweck, denn 100% des Erlöses dieser Single wandert an karitative Einrichtungen. Nach dieser Brutalo-Hymne geht man es zum Schluss noch atmosphärischer an und bietet mit – dem offensichtlich ironisch gemeinten Titel – „Everything Is Fine“ eine starke emotionale Powerballade, bei der Zelli stimmlich zur Höchstform aufläuft.
Wasfür ein Ritt. Vielleicht mögen einige Elemente unnötigerweise zu nahe an SLIPKNOT angelehnt sein, sieht man doch, dass PALEFACE SWISS auch ihr ganz eigenes und eigenständiges Chaos zelebrieren können, doch was hier geboten wird steht „Cursed“ in nichts nach und zeigt, dass die Schweizer weiterhin am Weg nach oben sind und noch lange nicht an ihrem Zenith angelangt sind.
Autor: Max Wollersberger
Tracklist „The Wilted“:
1. Intro
2. Withering Flower
3. Let Me Sleep
4. Instrument Of War
5. Everything Is Fine
Gesamtspielzeit: 13:05
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