Fleißig wie die Honigbienen beim Veröffentlichen ihrer Produkte sind EDENBRIDGE ohne Zweifel. Denn nach dem 2003er Werk „Aphelion“ und der erst im August 2004 erschienen Live-Scheibe inklusive standesgemäßer DVD, steht nun schon das neue Studioalbum in den Regalen zum Kauf parat. Ein Schelm, wer an skrupellose Geldmacherei denkt. Mir kann es im Grunde ja egal sein, da dies, nach einem lange zurückliegenden Liveauftritt der Band, ohnehin mein erster Kontakt mit unseren Landsleuten ist.
Doch wenn man auch keine Alben dieser Band sein eigen nennt, muss man wohl als kompletter Einsiedler sein Leben fristen, um nicht zu wissen in welche Richtung „Shine“ tendiert. Dachte ich mir zumindest, denn ich war von der Darbietung der Österreicher doch ziemlich verblüfft. Nicht viel am Hut hat das Material mit Metal im herkömmlichen Sinn, würde ich sagen. Stattdessen werden kleine, opulent episch ausgeformte Kunststücke offeriert, deren Ziel es anscheinend ist, fast phlegmatisch vorgetragen zu werden, um möglichst lange auf den Hörer einwirken zu können.
Schon mit dem Opener, der zugleich den Titeltrack und die erste Singleauskoppelung darstellt, taucht man ein in eine Welt voll mit herrlichen Melodien, die ihren letzten Schliff durch einen unglaublichen Refrain erhält, der einem für längere Zeit nicht mehr aus dem Kopf geht. Einen schweren Stand hat demzufolge das darauf folgende Stück „Move Along Home“. Wenn auch die Ohren anfangs auf den leicht fernöstlichen Touch fixiert sind, zeigen EDENBRIDGE, dass sie mehr zu bieten haben als eine erstklassige Sängerin. Die beiden Gitarristen packen ein Riff nach dem anderen aus ihrer Kiste und geben eine glänzende Visitenkarte ab. Mit „Centennial Legend“ ist es dann aber auch schon wieder aus mit den schnelleren Klängen. In bester Balladenmanier werden dem Klavier schmalzige Töne abgerungen, die einem die Tränen in die Augen treiben. Doch damit nicht genug mit den Soundexperimenten. Der letzte Irlandurlaub dürfte dermaßen Eindruck hinterlassen haben, dass man es sich nicht nehmen hat lassen, musikalische Einflüsse in „Wild Chase“ mit einzuarbeiten. Was danach folgt, könnte man arglistiger Weise eine Endlosschleifencompilation der ersten Songs nennen. Schlecht ist das Material auf keinen Fall, nur für meinen Geschmack auf Dauer vielleicht etwas zu motivationslos vorgetragen, um für die Laufzeit von einer knappen Stunde durchgehend interessant zu klingen.
Tracklist „Shine“ :
1. Shine
2. Move Along Home
3. Centennial Legend
4. Wild Chase
5. And The Road Goes On
6. What You Leave Behind
7. Elsewhere
8. October Sky
9. The Canterville Prophecy
10. On Scared Ground (Bonus)
Gesamtspielzeit: 53:53
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