All That Remains
(Metal Rock)
Label: SPV
Format: (LP)
Release: 318.01.2005
Wie viele Fernsehsternchen haben es schon mit einer Gesangskarriere versucht, sind dann aber am Talentmangel gescheitert? Zu Viele. Umso mehr freut es einen, den – zumindest in Amerika – aus Ring und Fernsehen bekannten, Chris Jericho mit einem Mikro in der Hand und einer rockenden Band im Rücken zu sehen.
Geht man nach ihrer Homepage, halten sich FOZZY ja für die größte Band aller Zeiten, doch man braucht nicht lange, um zu erkennen, dass diese Fassade der LORDIS ähnelt: Auf jeden Fall zu unterhalten und sich selbst ja nicht zu ernst nehmen. Wer jetzt eine Wiederaufbereitung altbekannter Rockklischees erwartet, hat sich getäuscht. FOZZY glänzt durch einen eigenen, sehr wirren Stil, den man kaum mit dem Begriff „Hard Rock“ kategorisieren kann. Aber egal, ob man sie jetzt unter Melodic, Progressiv oder Alternative Rock einordnen will, hier versucht man krampfhaft außergewöhnlich zu klingen. Die Lyrics erinnern inhaltlich an typischen Alternativ/Nu Metal, der zu uns rübergeschwemmt wird, doch musikalisch wird genug Abwechslung geboten.
Der Sound ist alles andere als üblich, man befindet sich zwar immer noch in den Gefilden des Hard Rocks, allerdings wagt man sich an riskante Experimente heran. Man verzerrt den Klang teilweise so, dass man sich an die Heinecken Werbung, mit der Erfindung des scratchens erinnert. Auch der Gesang gibt keinen Moment der Monotonie nach. Chris hantiert gekonnt mit seiner kräftigen Stimme in jeder Tonlage, während „It’s A Lie“ gesellt sich sogar eine Sängerin dazu, da übersieht man auch mal großzügigerweise die Tatsache, dass die Rapeinflüsse das Ganze wieder ein bisschen in Richtung Nu Metal schieben.
„All That Remains“ lässt sich leicht mit einer Wrestlingshow vergleichen: Auf die amerikanische Jugend zugeschnitten, schrill, leicht übertrieben, aber trotzdem mit einigen netten Überraschungen.
Der Europäische Metalhead wird vorrausichtlich einige Probleme haben, die ganzen Einflüsse unter einen Hut zu bekommen, aber jener, der offen für „exotischen“ Hard Rock ist, kann sich auf 10 Songs mit spannenden Wechseln und unverbrauchten Klang freuen.
Tracklist „All That Remains“:
1. Nameless
2. Enemy
3. Wanderlust
4. All That Remains
5. The Test
6. It¸s A Lie
7. Daze Of The Weak
8. The Way I Am
9. Lazarus
10. Born Of Anger
Gesamtspielzeit: 41:25
